Eine dreiteilige Informationstafel enthüllte bei einer Dankesfeier die Teilnehmergemeinschaft Rohrbach 4 (TG) zum Abschluss des Flurbereinigungs- und Dorferneuerungsverfahrens. Im Kapellenweg am Ende der Allee errichtete die TG Bild- und Texttafeln, die die Flurneuordnung sowie die Dorferneuerung auch in Vorher-/Nachher-Ansichten veranschaulichen und Chronikdaten aus der Geschichte des Ortes nennen.
Pfarrer Simon Mayer segnete den wegen Instabilität von der Stadt Karlstadt in unmittelbarer Nacbarschaft wiedererrichteten Bildstock des Hl. Josef. Mayer wünschte, dass sich die Rohrbacher den Heiligen, der alle Herausforderungen des Lebens, die sich ihm stellten, angenommen habe, zum Vorbild nehmen. Etwa 3000 Euro Kosten trug die Stadt Karlstadt bei zum Neuaufbau, einige Rohrbacher erbrachten dazu viele Eigenleistungen.
"Die Flurbereinigung Rohrbach kann sich wirklich sehen lassen", lobte Bürgermeister Paul Kruck. Das trennende Element, die Eisenbahnstrecke Hannover-Würzburg, die die Rohrbacher Flur von Nord nach Süd durchschneidet, und der errichtete 34 Meter hohe Damm ließen sich heute kaum mehr als drastischer Eingriff in die Landschaft erkennen, so Kruck. Vinzenz Bauer vom Amt für Ländliche Entwicklung, derzeitiger stellvertretender Vorsitzender der TG, begrüßte die Baudirektoren Johannes Hoffmann und Gerald Kolb, zwei frühere Leiter des Verfahrens, sowie Werner Steinbach, der die Vermessungen in der Rohrbacher Flur vornahm. Bauer skizzierte in seiner Ansprache die fast 40-jährige Entwicklung der für Rohrbach seit 1920 inzwischen vierten Flurbereinigung.
Am 12. Juli 1982 wurde die Flurneuordnung als Unternehmensverfahren angeordnet, um die Zerschneidungsschäden an den Äckern durch den Bahnneubau zu minimieren. Ein neuer Wege- und Gewässerplan wurde 1983 entwickelt, Grundlage zur Abmarkung und Vermessung. Im Frühjahr 2005 fand die Anhörung der Grundeigentümer zur Neuverteilung statt. 687 Personen waren involviert, 1397 Flurstücke auf 585,6 Hektar Fläche mussten neu zugeteilt werden. 3500 neue Grenzsteine setzten die örtlichen Feldgeschworenen. 2006 konnten die Grundstücksbesitzer in die neuen Äcker eingewiesen werden. Abgeschlossen ist das Verfahren erst, wenn alle Veränderungen in das Grundbuch eingetragen sind.
1,1 Millionen Euro Gesamtkosten
Die Gesamtkosten der Flurneuordnung betrugen 1,1 Millionen Euro. 517 000 Euro flossen an staatlichen Zuschüssen, 467 000 Euro trugen die Deutsche Bahn und die Stadt Karlstadt.
Ab 1990 kam die Dorferneuerung hinzu. Arbeitskreise entwickelten hierzu einen Maßnahmenkatalog. Die größten Projekte der Dorferneuerung waren der Ausbau der Kreisstraße MSP 24, die Stützmauer an der Kirche, Dorfstraße und Kapellenweg. Die Bauarbeiten am Dorfgraben, Spielplatz und Feuerwehrplatz waren die letzten Baumaßnahmen im Jahr 2016. Die Maßnahmen hätten, so Bauer, ein schönes Ortsbild und eine lebenswerte Heimat geschaffen, gleichzeitig aber auch das bürgerschaftliche Engagement, das Vereinsleben und den sozialen Zusammenhalt gestärkt.
Die Kosten der Dorferneuerung betrugen ohne private Maßnahmen zirka 1,3 Mio. Euro. 832 000 Euro gab es an Zuschüssen, 487 000 Euro Kostenbeteiligung Dritter (Stadt Karlstadt). An privaten Maßnahmen wurden auf eine Bausumme von etwa 1,9 Mio. Euro bislang Zuschüsse in Höhe von 219 000 Euro ausgezahlt.
Zum Dank für die im Vorstand der Teilnehmergemeinschaft übernommene Verantwortung und für die geleisteten Arbeiten überreichte Bauer gemeinsam mit Bürgermeister Kruck Urkunden an die Mitglieder Walter Hilpert (Vorsitzender der TG), Helmut Riedmann (Obmann der Feldgeschworenen), Fridolin Riedmann, Christian Endres, Theo Schick, Erich Brückner, Elmar Eirich, Roman Rauch, Markus Riedmann, Michael Riedmann und Richard Endres. Viele der Mitglieder waren über die gesamte Verfahrensdauer im Vorstand tätig.
Die Feier umrahmten die Rohrbacher Musikanten musikalisch. Der Obst- und Gartenbauverein bewirtete anschließend auf seinem Vereinsgelände am Wasserwerk Gäste und Besucher.