
Zehn Jahre nach der Sanierung des Kreuzweges hat dieser einen Info-Punkt bekommen. Das kleine Gebäude wurde feierlich eingeweiht. Charakteristisch sind die umlaufende Sitzbank und große Fenster mit Schrifttafeln aus Acrylglas darüber, die über den Kreuzweg und seine Sanierung berichten. Hinter den Fenstern werden Teile historischer Steinfiguren ausgestellt. Diese fanden sich beim Beginn der Wegsanierung, als die damaligen Stationshäuschen abgebrochen waren, als "Baumaterial" in den Mauern.
Der Info-Punkt steht unweit der Kreuzung von Stationsweg und Bodelschwinghstraße, noch vor dem Anfang des Kreuzweges. Ein vom Kirchenmaler Josch Geißler gestiftetes Holzkreuz, eingesäumt von zwei Bäumen, bildet nahe der Straße einen deutlich sichtbaren Hinweis darauf.
Bei der Einweihung blickte der Vorsitzende des Förderkreises, Walter Herberth, auf die Sanierung durch seinen unvergessenen Vorgänger Bernd Maier zurück. Unermüdlich warb er nicht nur bei Spendern und Sponsoren für sein Herzensprojekt, sondern plante schon 2019 im Krankenbett den Info-Punkt zusammen mit Martin Kraft. Auch das macht die vielen Verzögerungen deutlich, von Corona über die Sanierung der Chorfenster der Stadtpfarrkirche St. Andreas bis zu Forderungen des Denkmalschutzes.
Der in Karlstadt auch Stationsweg genannte Weg ist ein wertvolles Kulturgut. Er gehört zu den bedeutendsten Kreuzwegen im Bistum Würzburg und darüber hinaus: 66 halblebensgroße, farblich gefasste Figuren aus Lindenholz sind in den Stationshäuschen zu bestaunen. Auch die Häuschen sind eine Besonderheit. Dazu kommen noch die Grabkapelle und die Kreuzigungsgruppe am Kalvarienberg. Nach der Segnung freute sich Pfarrer Simon Mayer auf eine Begehung des Weges mit den Vorschulkindern, diese entdeckten oft kleine Details.
Auch hinter dem neuen Info-Punkt stehen viele Spender und Sponsoren: Martin Kraft errichtete auf eigene Kosten den Rohbau, seine Schwester Lisa Kraft plante das kleine Gebäude als Architektin unentgeltlich. Die beschrifteten Acrylglasplatten stiftete Andreas Möhres von der Firma Forest-Werbung. Die Stadt Karlstadt schlug nicht nur den Standort vor und stellte das Grundstück zur Verfügung, sondern steuerte auch 30.000 Euro aus dem Haushalt bei, dazu kam eine Förderung vom Denkmalschutz. "Es ist ein schönes Zeichen und Bernd Maier wäre sicher glücklich", sagte Bürgermeister Michael Hombach bei der Einweihung.
Einerseits bildet der Info-Punkt den Abschluss der Sanierung des Kreuzweges, andererseits muss es weitergehen: Wie Walter Herberth erklärte, haben sich auf einigen Holzfiguren in den Stationen Flechten angesiedelt. Im Klima des Forstumfeldes sei das bei den belüfteten Häuschen auf Dauer nicht zu vermeiden. Sie müssen fachmännisch entfernt werden, was über 20.000 Euro kosten wird. Eine große Aufgabe für den kleinen Förderkreis mit aktuell 34 Mitgliedern und 50 Euro Mindestbeitrag im Jahr. Der Lions-Club Mittelmain übergab dafür direkt nach der Einweihung eine Spende von 5000 Euro – er hatte schon die Sanierung des Kreuzweges unterstützt.