zurück
Rothenfels
In Rothenfels wird weiter mit Blei geschossen
Im Rothenfelser Wald darf bis 2023 bei der Jagd noch mit Blei geschossen werden (Symbolbild).
Foto: Susanne Feistle | Im Rothenfelser Wald darf bis 2023 bei der Jagd noch mit Blei geschossen werden (Symbolbild).
Susanne Feistle
 |  aktualisiert: 24.02.2022 02:26 Uhr

In der Sitzung des Rothenfelser Stadtrats am Mittwochabend wurde ein Antrag von Jörg Merholz behandelt. Dieser wollte ein Verbot von bleihaltiger Munition bei der Jagd.

In seiner Begründung stand unter anderem: "Blei ist ein hochgiftiges Schwermetall und ein erhebliches Umweltgift, das in der Natur nicht abgebaut werden kann. Aus diesem Grund ist es ab 1. April 2022 in den bayerischen Staatsforsten als Bestandteil von Jagdmunition verboten. In Europa landen nach Berechnungen der europäischen Chemikalienagentur jagdbedingt bis zu 21 000 Tonnen Blei in der Natur, wo sie zu Vergiftung und qualvollem Tod von Aasfressern, wie Fuchs, Dachs und Marder, vor allem aber Greif- und Wasservögeln führen."

Bürgermeister Michael Gram erklärte, dass in Ausnahmefällen an einzelnen Forstbetrieben, die sich außerhalb des Leuchturmprojekt-Gebiets – das vor allem zum Schutz von See- und Steinadlern sowie Bartgeiern ausgewiesen wurde – befinden, eine Übergangsfrist bis 31. März 2023 stattgegeben werden könne.

Jagdpächter haben sich schon länger mit dem Thema beschäftigt

Des Weiteren hätten sich die Jagdpächter bereits länger mit dem Thema beschäftigt und bekundet freiwillig, analog zur Regelung im Staatswald, bis zu diesem Zeitpunkt auf bleihaltige Munition zu verzichten.

Die bestehenden Jagdpachtverträge sehen derzeit kein Verbot von bleihaltiger Munition vor. Die Pachtverträge sind durch zwei übereinstimmende Willenserklärungen zwischen der Stadt Rothenfels und den Jagdpächtern geschlossen worden. Eine einseitige Aufnahme durch die Stadt Rothenfels bezüglich des Verbotes von bleifreier Munition kann nicht erlassen werden.

Neben den rechtlichen Vorgaben gebe es aber auch ganz praktische Gründe, hier nicht vorschnell zu handeln. Ein Gewehr müsse erst eingeschossen werden, das gehe nicht von heute auf morgen. Außerdem wurde die richtige Munition noch nicht gefunden. So gebe es auch Abpraller, die durch das Tier durchschießen, erklärte Gram weiter.

Antrag grundsätzlich für gut befunden, trotzdem abgelehnt

Dem schloss sich auch Sebastian Greß, selbst Jäger, an: "Ich rate dringend dazu, den Jägern das Jahr noch Zeit zu lassen, um die richtige Munition zu finden. Aufgrund der fehlenden Tötungswirkung würde ich davon abraten, dem Antrag zuzustimmen".

Während weitere Stimmen laut wurden, die einen Widerspruch darin sehen, Aasfresser zu schützen, aber Waldtiere beim Abschuss leiden zu lassen, konnte Merholz nicht verstehen, warum die Jagdpächter noch Zeit brauchen, die Munition umzustellen, wenn sie sich doch bereits damit befasst hätten. Für Werner Grün war die Sache dagegen klar: "Jetzt ist hunderte Jahre mit Blei geschossen worden, da können wir das eine Jahr auch noch warten."

Der Antrag von Merholz wurde zwar grundsätzlich befürwortet und für gut befunden, aber am Ende trotzdem mit einer Gegenstimme abgelehnt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Rothenfels
Susanne Feistle
Anträge
Michael Gram
Munition
Umweltgifte
Verbote
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top