Das schmucke Vereinsheim am Forstgarten soll noch diesen Monat an einen Bauunternehmer aus Wiesbaden verkauft werden. Wie der Vorsitzende Georg Neuf (64) den 14 erschienen Mitgliedern bei der Jahresversammlung des Sportkegelclubs (SKK) "Alle Neun" in den ehemaligen Geschäftsräumen von "Stilsicher" verkündete, sind die Verkaufsgespräche bereits notariatsreif.
Was es zur Veräußerung noch brauchte, waren Satzungsänderungen und die Zustimmung der Mitglieder. Beides wurde in der Zusammenkunft mehrheitlich erteilt. Der neue Investor plant, den Gaststättenbetrieb wieder aufzunehmen und über der langen Kegelbahn Wohnungen zu errichten. Dies sei baurechtlich möglich, attestierte Bürgermeister Stephan Amend. Das Gebäude selbst braucht einiges an Investitionen, wie ein Gutachten, das der Vorsitzende in Auftrag gegeben hat, schonungslos aufzeigt. Vor allem das Dach ist marode und muss erneuert werden. Die Alternative wäre gewesen, ein Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Würzburg einreichen und in der Folge die Zwangsversteigerung des Gebäudes.
Verschuldeter Verein
Die Geschichte um die Existenz des Traditionsvereins zieht sich mittlerweile schon über ein Jahr hin. Der Verein, mit seinen außergewöhnlichen sportlichen Erfolgen ist schon seit mehreren Jahren in finanzieller Schieflage. Wie der kommissarische Kassierer Gerd Weigand der Zusammenkunft mitteilte, beläuft sich der Schuldenstand momentan auf rund 59.700 Euro. Die große Hypothek des Vereins ist ein Darlehen bei der Raiffeisenbank in Höhe von derzeit 44.881,63 Euro, das nicht mehr bedient werden kann und seitens der Bank gekündigt wurde. In die Bresche springen müsste die Gemeinde, die für die Schuldenaufnahme gebürgt hat. Daneben haben sich noch offene Rechnungen von 15.644 Euro angehäuft.
Um zumindest noch handlungsfähig zu bleiben, hat der Vorsitzende Georg Neuf 4000 Euro vorgelegt, damit die Steuerkanzlei die wichtige Kassenprüfung für die Jahre 2019 bis 2021 freigegeben hat. Somit konnte zumindest die Vorstandschaft bei dieser Jahresversammlung entlastet werden, was auch mehrheitlich geschah.
Sponsorenverträge wurden gekündigt
Was bleibt, ist, dass der Verein mit seinen 56 Mitgliedern weiterhin zahlungsunfähig ist. Einnahmen sind wegen Corona auch nicht zu erwarten. Ein Versuch des Vorsitzenden, mit der Schaffung der Gaststätte "Partensteiner Stuben" den Verein finanziell am Leben zu halten, startete verheißungsvoll. Ein alter Vertrag mit dem Bierlieferanten konnte kontinuierlich abgearbeitet werden. Von der im Brauereivertrag vereinbarten Abgabemenge von 225 Hektoliter Bier konnten 200 Hektoliter verkauft werden. Dann kam Corona und es ging auch im Vereinsleben nichts mehr. Auch die Sponsorenverträge wurden gekündigt.
Wie der sichtlich bewegte Georg Neuf betonte, ist die Pleite des Vereins nicht auf die letzten Jahre zurückzuführen, die Gründe reichen schon bis 2015 zurück: "Ich habe mich überreden lassen, den Verein vor sieben Jahren zu führen, obwohl ich zu dieser Zeit in der Schweiz gewohnt habe und viele Kilometer und Zeit auf der Autobahn zum Wohle des Vereins abgerissen habe." Auch die verbale Kritik von Mitgliedern hinter den Kulissen, auch in sozialen Medien, schmeckt ihm überhaupt nicht. Dagegen wehrt er sich.
Ein sauberer Schlussstrisch
Nun gelte es aber, einen sauberen Schlussstrich zu ziehen. Dabei bleibt nur wenig Spielraum. Verkauf oder Insolvenz standen zur Abstimmung. Elf Mitglieder stimmten mit etwas Bauchweh dem Verkauf des Vereinsheims und der anschließenden Deckung der offenen Rechnungen zu. Mit diesem Beschluss bei drei Gegenstimmen könnte der Verein in einem Jahr auch ganz aufgelöst werden. Bis dorthin bleibt der bisherige Vorstandt kommissarisch im Amt.
Der Entscheidung ging eine Satzungsänderung voraus. Diese wurde mit 12:2 Stimmen angenommen und beinhaltet folgenden Passus: "Bei Auflösung des Vereins oder bei Wegfall steuerbegünstigter Zwecke fällt das Vermögen des Vereins an die Gemeinde Partenstein. Dieses Vermögen kann ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet werden".