Es war großartig, was die Halsbacher Dreschfreunde, ein Verein mit 55 vorwiegend jungen Mitgliedern, da am Wochenende mit ihrem nunmehr dritten Bulldogtreffen auf die Beine gestellt hatten. Und es war auch in diesem Jahr ein Publikumsmagnet.
Geschichtlich Interessierte kamen bei dem Fest mit Dieselgeruchsgarantie genauso auf ihre Kosten, wie Fahrzeugtechnikfreaks oder diejenigen, die sich einfach vom Aussehen der 36 bis 92 Jahre alten historischen Schlepper und dem hämmernden Klang ihrer Motoren gefangen nehmen ließen. Und die Kinder hatten ihren Spaß mit dem historischen Kettenkarussell und der Strohhüpfburg.
Jugend packte kräftig mit an
Kein Wunder, dass Dreschfreunde-Chef Christian Amend am Sonntag ein äußerst positives Fazit zog. Er sei „absolut zufrieden“, sagte er freudestrahlend mit Blick auf die vielen Besucher und Aussteller, das sonnige Sommerwetter, die gute Stimmung und die passende Musik; aber man sah ihm auch an, dass er ein bisschen erschöpft war. Vorbereitung und Aufbau eines solchen Festes seien „immer richtig Arbeit“, sagte er. In diesem Zusammenhang lobte er besonders die jüngsten Dreschfreunde: Die 14- und 15-Jährigen hätten sehr viel gemacht – „ohne sie hätten wir's nicht geschafft“.
In zwei Jahren, denkt er, wird es ein viertes Bulldogtreffen geben.
Mit Blick auf rund 400 historische Schlepper, die auf dem Festgelände am Ortsrand standen, sagte Amend, dies seien deutlich mehr, als bei den beiden Vorgänger-Bulldogtreffen in den Jahren 2014 und 2012. Der Großteil der historischen Fahrzeuge komme aus einem Umkreis von 60 Kilometern, teilweise aber auch deutlich darüber hinaus; der am weitesten von Halsbach entfernte Teilnehmer komme aus Ravensburg.
Viele Maschinen in Aktion
Neben den Schleppern waren noch zahlreiche andere landwirtschaftliche Geräte – auch in Aktion – zu sehen: Dreschmaschine, Bandsäge, verschiedene Stationärmotoren, Kleingeräte, Mähbinder, Futterschneidemaschine oder auch das in diesem Jahr von den Dreschfreunden hergerichtete Sägegatter aus dem Jahr 1938 und vieles mehr.
Die älteste in Halsbach zu sehende Zugmaschine dürfte die von Walter Lehnert aus Ebern gewesen sein. Es handelte sich um ein circa 1924 in den Motorenwerken Mannheim gebautes „Motorpferd“ mit Vollgummibereifung, von dem nur 255 Stück hergestellt worden waren. Heute existieren davon laut Lehnert europaweit noch fünf bis sechs. Zu sehen war in Halsbach übrigens auch der erste im Lohrer Stadtteil Sendelbach eingesetzte Schlepper: ein Güldner, Baujahr 1952.
Nächtliches Vorglühen
Um kalte Glühkopfmotoren zum Laufen zu bringen, müssen diese mit Lötlampen vorgeglüht werden. Dieses Spektakel führten die Besitzer der ausgestellten Lanz-Bulldogs in der Samstagnacht vor großem Publikum vor.
Als ein Motor nach dem anderen mit lautem Gewummere ansprang, kam nicht nur dichter Rauch aus den wie Schornsteine in den Himmel ragenden Auspuffanlagen, sondern ab und zu flogen auch die Funken.
Am Sonntagvormittag, an dem sowohl der Lohrer Bürgermeister Mario Paul als auch Landrat Thomas Schiebel beim Bulldogtreffen vorbeischauten, ging es nach einem Feldgottesdienst noch ein Stückchen weiter zurück in die Geschichte der Landwirtschaft: Wolfgang Radel und Daniel Riedel aus Giebelstadt führten vor, wie man mit Pferden pflügt.