Den Wäldern in Hafenlohr, Rothenfels und Karbach geht es zusehends schlechter. "Die Fichten sterben schon seit Jahren ab, jetzt schwächeln auch die Buchen", sagt Förster Matthias Huckle. Während das Fichtensterben schon zum forstlichen Alltag gehöre, bereiten ihm die absterbenden Buchen Sorgen.
Bei folgendem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt, Außenstelle Lohr.
Revierleiter Matthias Huckle vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt parkt sein Auto vor einem Holzpolter. Heute steht die Holzaufnahme der eingeschlagenen Buchenstämme an. Mehrere Holzpolter stapeln sich am Wegrand.
Noch vor wenigen Jahren waren es vor allem Käferfichten, die den Rand der Forststraße im Wald um Hafenlohr säumten. Inzwischen sind es zunehmend auch Kiefern und Rotbuchen, die auf Veranlassung des Försters von einem Holzernteunternehmen eingeschlagen wurden. Die meisten der trockenheitsgeschädigten Stämme weisen Symptome von Weißfäule auf.
Kiefern und Rotbuchen haben die Trockenheit und die Hitze der vergangenen Jahre schlecht verkraftet. Waldkiefern starben in Folge des Diploida-Triebsterbens, Schädlinge wie Buchenborkenkäfer und Zunderschwamm hatten bei den Buchen leichtes Spiel.
Kiefernpilz und Buchenschädlinge befallen mittelalte und alte Bäume, deren Widerstandskräfte durch die Wetterextreme der vergangenen Jahre herabgesetzt sind. Lediglich bei Eiche und Tanne sehe es besser aus, sagt Huckle. Durch ihre tiefgehenden Pfahlwurzeln könnten die beiden Baumarten auch das Wasser in drei bis vier Metern Tiefe noch erreichen.
Rotbuchen würden zwar ebenfalls über ein dynamisches Wurzelwerk verfügen, ihre herzförmigen Wurzeln erreichen die tiefen Bodenschichten jedoch nicht mehr. "Buchenwurzeln sind insgesamt anfälliger als Eichenwurzeln. Schwundrisse im Boden führen auf einigen Standorten dazu, dass die Feinwurzeln abreißen. Das macht es den Rotbuchen zusätzlich schwer."
In den Trockenjahren 2018 und 2019 hätten die Buchen bereits angefangen zu schwächeln. "Das letzte Jahr hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Schädlinge und Schleimfluss haben den Bäumen den Rest gegeben“, so Huckle. "In Kuppenlagen und auf flachgründigen Böden kämpfen die Buchen ums Überleben."
In seinem Revier rechnet Huckle damit, dass in den kommenden Jahren viele Rotbuchen erkennbare geschädigt sein werden. Vor allem in Kuppenlagen, an Südhängen, auf Zweischichtböden und flachgründigen Muschelkalkböden seien Hitze und Trockenheit extrem. Bereits seit 2015 beobachtet der Förster, dass Rotbuchen auf diesen Standorten nur noch wenig Feinreisig ausbilden und mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren vollständig absterben.
Der Gemeindewald in Hafenlohr sei wegen seiner Zweischichtböden in den Plateaulagen massiv betroffen, wohingegen sich die Schäden im Karbacher Gemeindewald aktuell noch in Grenzen halten würden. Das könne sich aber schon bald ändern, fürchtet der Forstmann. Nämlich dann, wenn es auch in der kommenden Vegetationsperiode zu wenig regnet. "Dann sterben auch die Buchen auf anderen Standorten ab."
Seit 2008 ist Huckle Förster und betreut das Forstrevier Marktheidenfeld 1. Eine Situation wie im letzten Jahr, habe er noch nie erlebt, sagt er. Im Studium würden Waldumbaustrategien gelehrt, die sich über Jahrzehnte erstrecken. Das Tempo des Klimawandels sei jedoch derart rasant, dass viele der etablierten Konzepte scheitern würden.
"Aktuell laufen wir den Schäden hinterher und können nur noch reagieren. Starke Altbuchen sterben ab. Einige von ihnen sind wegen der holzzersetzenden Weißfäule nicht einmal mehr als Brennholz nutzbar. In vielen Bereichen erhalten wir die Bäume als ökologisch wertvolles Totholz. Noch verwertbare Stämme nutzen wir. Eigentlich hätten die Buchen, die hier am Wegrand liegen, noch viele Jahrzehnte stehen bleiben sollen."