Drei Jahre lang haben Jugendliche aus Marktheidenfeld und seinen Partnerstädten Montfort-sur-Meu in Frankreich und Pobiedziska in Polen gemeinsam am Projekt „Eau – Wasser – Woda“ gearbeitet und es nun erfolgreich zu Ende geführt (wir berichteten).
Welch hohen Stellenwert die gemeinsame Arbeit der Jugendlichen in ihren Heimatstädten hat, zeigte die Anreise von Delegationen aus Marktheidenfeld, an ihrer Spitze Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und aus Montfort Bürgermeisterin Delphine David, die in Pobiedziska von Bürgermeister Michal Podsada sehr herzlich zur Abschlussfeier empfangen wurden.
Während die Betreuer des trinationalen Projektes, Erich Perchermeier, Vorsitzender der Kreisgruppe Main-Spessart des Bund Naturschutz, Stadtjugendpfleger Andreas Heske und vom Partnerschaftskomitee Constanze Fertig bereits mit den Projektteilnehmern die Heimreise angetreten hatten, wartete auf die Delegationen ein umfangreiches Wochenendprogramm. So traf man sich nach der Verabschiedung der Jugendlichen zum Treffen der Partnerstädte im Rathaus von Pobiedziska zu Gesprächen über die weitere Entwicklung der Partnerschaft und die Terminplanung.
Wesentliches Ereignis wird neben der Feier des 25-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft mit Montfort die feierliche Unterzeichnung der offiziellen Partnerschaftsurkunde zwischen Montfort und Pobiedziska sein. Beide Städte sind bisher durch einen Freundschaftsvertrag verbunden, der bereits im Jahr 1992 zustande gekommen ist und im Jahr 2013/14 durch die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde besiegelt werden soll.
Neues Projekt in Planung
Keine Frage ist für alle drei Bürgermeister und Komiteemitglieder, dass nach dem Projekt „Eau – Wasser – Woda“, das mit dem Preis der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit hohe Anerkennung erlangt und auch Aufsehen erregt hat, erneut ein trinationales Projekt aus der Taufe gehoben werden soll. Die nächsten Wochen und Monate werden der Beratung über ein Thema dienen.
Einig waren sich auch alle Besprechungsteilnehmer, dass neben dem seit Jahren erfolgreichen Schüleraustausch die Begegnung vieler gesellschaftlicher Gruppierungen immer wieder angeregt werden soll und Bürgerreisen ermöglichen sollen, dass sich die Einwohner der Partnerstädte oft begegnen und immer besser kennen lernen können.
Nach Erledigung des Arbeitsprogramms lockte das traumhafte Wetter zum Kanufahren auf einige der vielen Seen im Gemeindegebiet von Pobiedziska. Und natürlich durfte auch bei diesem Besuch ein gemeinsamer Ausflug in die wunderschöne Stadt Poznan (Posen) nicht fehlen.
Am Sonntag wurde in Pobiedziska das Erntedankfest gefeiert. In der noch sehr landwirtschaftlich geprägten Region ist dies eines der Hauptfeste des Jahres. Aus jedem der zwölf Stadtteile wurden Erntekronen und reich geschmückte Körbe mit den landwirtschaftlichen Erzeugnissen in einer feierlichen Prozession zum Altar gebracht, der für den Festgottesdienst auf der Freilichtbühne des Festplatzes aufgebaut war. Die Bedeutung des Festes zeigte sich in der Teilnahme und Ansprache von zwei Abgeordneten des Regional- und des polnischen Parlaments.
Im Anschluss an den Gottesdienst überreichte man dem Bürgermeister und der Vorsitzenden des Stadtrats je ein großes Brot, das diese mit den Bürgermeisterinnen Helga Schmidt-Neder und Delphine David teilten und das alle wiederum unter den Bürgern und Gästen verteilten. Diese wunderbare Geste steht für die Hoffnung, dass alle Menschen lernen mögen, miteinander zu teilen, um so auf Dauer in Frieden und Freundschaft miteinander leben zu können.
Fröhliche Feier am Festplatz
Mit fröhlichem Feiern auf dem Festplatz mit Volksmusik und Volkstanz am Nachmittag und Livemusik polnischer Musikgruppen bis in die frühen Morgenstunden endete der Sonntag. Am Montag hieß es dann nach dem Frühstück Abschied nehmen. Während die französische Delegation vom Flughafen Poznan aus die Rückreise antrat, bestiegen die Marktheidenfelder den Kleinbus und vertrauten sich Heinz Matschiner von der Stadtverwaltung und Elmar Väth vom Partnerschaftskomitee an, die nach neunstündiger abwechselnder Fahrertätigkeit die Teilnehmer wieder nach Hause brachten.