Rumänien hat mich positiv überrascht, vor allem die erlebte Gastfreundschaft. Wir konnten viele Eindrücke mit nach Hause nehmen, die wir durch das reichhaltige und interessante Programm erhalten haben.“ – So fasste Sabine Eckert, Mitglied der Freunde fränkischen Brauchtums aus Urspringen, am Ende des sechstägigen Ausflugs der Brauchtumsfreunde beeindruckt zusammen. So wie der 44-jährigen Urspringerin ging es wohl den meisten der 49 Teilnehmer, als sie nach 18 Stunden Fahrt und rund 2600 zurückgelegten Kilometern sichtlich müde, aber beeindruckt von den zahlreichen Erlebnissen ihrer Rumänien-Reise zurückkamen.
Die Freunde fränkischen Brauchtums hatten die Tanzgruppe „Gute Laune“ aus Sathmar anlässlich des Erntedankfests besucht. Der ehemalige Urspringer Karlheinz Rindfleisch, der seit 2007 mit seiner rumänischen Frau in deren Heimat lebt, hatte zufällig im Internet auf der Homepage der Main-Post einen Artikel über die Aktivitäten der Freunde fränkischen Brauchtums gelesen und Kontakt zu deren Vorsitzendem Gerhard Hart aufgenommen. Nachdem im Oktober 2010 eine Gruppe aus Rumänien die Brauchtumsfreunde anlässlich deren 25-jährigen Bestehens besucht hatte, stand nun, nach einjähriger Planung, der Gegenbesuch an.
Die rumänische Tanzgruppe hatte wahrlich ein reichhaltiges Programm zusammengestellt. Nachdem die Urspringer mit einem Palinka, dem rumänischen Nationalgetränk, einem Zwetschgenschnaps, im Schwabenhaus vom 1. Vorsitzenden des Deutschen Forums im Kreis Sathmar und Nordsiebenbürgen, Johann Forstenheizler, und den Mitgliedern der „Guten Laune“ begrüßt worden waren, wurden bei einem fröhlichen Weinabend mit Zigeunermusik erste Kontakte geknüpft und deutsche Volkslieder gesungen.
Am nächsten Tag wurden die Brauchtumsfreunde von Pfarrer Tiberius Schupler im bischöflichen Ordinariat empfangen und zu einem Rundgang in der Kathedrale, der Bücherei und der Kapelle eingeladen. In Großkarol wurden sie von Bürgermeister Eugen Kovacs sowie von Johann Müller und Ladislau Tempfli vom Deutschen Forum im Schloss Karolyi zu einer Besichtigung begrüßt. Auch die Familiengruft Karolyi in Kaplau und das schwäbische Museum in Petrifeld standen auf dem Programm.
Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein auf dem Anwesen des Ehepaars Rindfleisch in Viile Satu Mare wurden im Beisein zahlreicher geladener Gäste Volkslieder zum Besten gegeben. So fanden sich Carol König vom Kultusministerium Bukarest, Josef Christoph Karl, Erster Sekretär der Deutschen Botschaft in Bukarest, sowie Joseph Hölczli, Leiter der Sathmarer Stiftung für internationale Zusammenarbeit und weitere Mitglieder des Kreisforums ein, um einen gemütlichen Abend mit den Gästen zu verbringen.
Am nächsten Tag lernten die Franken schließlich die Stadt Sathmar näher kennen. Nach einem Empfang im Rathaus, wo sich die Urspringer mit dem Frankenlied bedankten, stand ein Stadtrundgang an. „Der eigentliche Höhepunkt folgte dann am frühen Abend, als über 100 Tanzpaare aus dem ganzen deutschsprachigen Rumänien bei einem Trachtenzug mit Blasmusik durch die Stadt zum Park „P-ta Libertatii“ zogen“, berichtet Sabine Eckert. Hier wurden von allen Trachtengruppen Tanzdarbietungen aufgeführt. So konnte Christiane Cosmathu, Staatssekretärin in der Regierung von Rumänien, hautnah miterleben, welch erfolgreiche Arbeit das Deutsche Forum leistet.
Aber auch am Sonntag erlebten die Brauchtumsfreunde aus Urspringen bewegende Momente, als nämlich in der Kalvarienkirche ein Festgottesdienst stattfand, an dem zahlreiche Trachtengruppen teilnahmen. Am Ende des in deutscher Sprache zelebrierten Gottesdienstes überreichten die Freunde aus Urspringen ein Fahnenband für die neue Vereinsfahne der „Guten Laune“ als Gastgeschenk.
„Vor allem von den jungen, engagierten und gebildeten Leuten waren wir überrascht. Sie sind zum einen stolz, Rumänen zu sein, andererseits aber auch stolz auf ihre deutschen Wurzeln. Sie haben ein Ziel vor Augen, nämlich ihr Land in Europa nach vorne zu bringen“, so das Fazit von Eckert.