In den nächsten Wochen herrscht wieder wildes Treiben in Feld und Wald. Das Rehwild hat Paarungszeit, die Brunft, und da geht es im wahrsten Wortsinn rund, erklärt Johannes Interwies, Vorsitzender der Kreisgruppe Gemünden im Bayerischen Jagdverband (BJV), in einer Pressemitteilung. "In der Paarungszeit treibt der Bock die brunftige Geiß durch den Hochwald oder durch die Felder und liefert sich mit Rivalen Kämpfe und spektakuläre Verfolgungsjagden."
Blind vor Liebe
Von der zweiten Julihälfte bis Mitte August ist die "heiße Phase" für das Rehwild und macht es blind vor Liebe. "Jetzt ist der Rehbock auch tagsüber unermüdlich hinter der Geiß her", sagt Interwies. In den Getreidefeldern sind dann oft so genannte Hexenringe zu beobachten: Kreise überall dort, wo das Getreide beim wilden Liebesreigen niedergetreten wurde. Das weibliche Reh sondert Duftstoffe ab und signalisiert so seine Paarungsbereitschaft. Ist es noch nicht ganz so weit und der Bock bedrängt die Geiß allzu aufdringlich, reagiert sie mit einem schrillen Fiebton und rennt davon. Weil die Tiere völlig hormongesteuert sind, jagen brunftige Rehe oft auch unvermittelt über die Straße. Da kann es schnell zu Wildunfällen kommen.
Die Jäger appellieren daher an alle Verkehrsteilnehmer: "Fahren Sie auch in Ihrem eigenen Interesse jetzt besonders vorsichtig. Speziell bei Fahrten entlang unübersichtlicher Straßenränder, durch Waldstücke, entlang von Hecken oder zwischen Mais- oder Getreidefelder, können unvermittelt Rehe auf der Straße auftauchen. Behalten Sie daher auch immer den Fahrbahnrand im Auge und seien Sie stets bremsbereit."
Ein Reh kommt selten allein
Ein Reh kommt zur Paarungszeit selten allein. Meist folgt der Geiß ein Bock. Taucht ein Wildtier auf der Fahrbahn auf, sollte nachts sofort abgeblendet und kontrolliert gebremst werden. Ist ein Zusammenstoß nicht zu verhindern, sollte der Fahrer das Lenkrad unbedingt gerade halten. Unkontrollierte Ausweichmanöver sind gefährlich, da das Auto vor allem bei hoher Geschwindigkeit sehr schnell ins Schleudern gerät. Sollte es zu einem Wildunfall kommen, muss sofort die nächste Polizeidienststelle verständigt werden. Interwies: "Die Polizei informiert den zuständigen Jagdpächter, der sich mit seinem Jagdhund auf die Suche nach dem verletzten Wild macht, um es so schnell wie möglich von seinem Leiden zu erlösen."