Der volle Klang eines Saxofons erfüllt die Lohrer Markthalle. Es hallt ein wenig, Kunden schauen sich verwundert um, woher die Musik plötzlich kommt: Sie kommt von Gerry Kunkel. Der 53-Jährige spielt auf seinem Instrument ein Jazz-Lied. Ab November sollen solche Melodien alle zwei Monate in der Markthalle erklingen. Gerry Kunkel und Angelika Winkler, Projektleiterin der Markthalle, veranstalten am Dienstag, 12. November, erstmals die offene Jazz-Bühne.
Spaß haben, den Abend genießen, zum Jazz finden, lautet die Devise bei freiem Eintritt. "Jazz ist wie ein Virus, den man nicht mehr losbekommt", erklärt Kunkel. Jazz sei immer wieder neu, inspirierend und er verbinde. Kunkel ist seit 15 Jahren Musikschullehrer in Lohr. Er wurde bereits als Kind in den Bann der Musik gezogen, war mit sieben Jahren das erste Mal als Gitarrenschüler in der Musikschule. Später studierte er sein bis heute liebstes Instrument: das Saxofon.
Gespielt wird aus einem kleinen Repertoire an Liedern
Er wolle Jazz erlebbarer machen, so sei die Idee zu einer Musikveranstaltung entstanden. Das Konzept hinter dem Musikabend ist simpel, einer Anmeldung bedarf es nicht. Die Jazz-Bühne sei mehr als ein Konzert mit Publikum, sie habe auch einen Mitmachcharakter: Jeder dürfe sein Instrument mitbringen und gemeinsam anstimmen. Gespielt wird aus einem kleinen Repertoire an Liedern, bekannte Songs, die Jazz-Liebhabende laut Kunkel kennen werden. Wer möchte, dürfe sich auch das Mikrofon schnappen und zum Instrumental singen.
Inwiefern sich die Idee der Jazz-Bühne letztendlich umsetzen lasse, müsse am ersten Abend geschaut werden, so Angelika Winkler und Gerry Kunkel. Für die erste Session gebe es eine feste Band, bestehend aus Kunkel und seinen Kollegen Oliver Dannhauser, Peter Wirth und Jag Zezula. Laut Kunkel hat allerdings jede Jazz-Band zukünftig die Chance, sich für die nächsten Termine anzumelden.
Bereits im August habe er seine Idee Angelika Winkler vorgestellt. Der damals zu volle Veranstaltungskalender der Markthalle habe eine sofortige Umsetzung verhindert. "Nach meiner ersten Euphorie musste ich ihm erst mal sagen, dass wir im Team klären müssen, ob wir einen Termin kriegen und wann wir das machen könnten", berichtet Winkler. "Aber wie es der Zufall manchmal so will, soll sich das durchsetzen, was passt." Der zweite Anlauf geschah vor wenigen Wochen.
Das Ziel: Eine Jazz-Szene aufbauen
"Ohne die Unterstützung von Angelika würde ich das hier nicht machen", gibt Kunkel zu. Für den 53-Jährigen ist es das erste Mal, dass er eine Veranstaltung mitorganisiert. Für Winkler nicht. Zumal sich die Lohrer Markthalle als Veranstaltungsort hervorragend für einen solchen Abend anbiete. "Wir als Veranstalter wissen, welche Genehmigungen wir brauchen", erklärt die Projektleiterin. "Das Schöne für die Musiker ist: Sie können kommen und wir kümmern uns um alles." Für Verpflegung sowie das richtige Ambiente sei ebenfalls gesorgt. Finanziert werde der Abend ausschließlich über Spenden.
Jeder, der Lust auf gemeinsames Musizieren habe, sei herzlich zur Musiksession eingeladen – auch reines Zuhören sei erwünscht, betonen die beiden. "Das Ziel der Veranstaltung ist es, erst mal Leute für den Jazz zu begeistern", so Winkler. "Und damit eine Jazz-Szene in Lohr entstehen zu lassen", fügt Gerry Kunkel hinzu.
