
Für 39 Wanderfreunde vom Lohrer Spessartverein führte kürzlich die Mittwochswanderung in die Weinberge gegenüber von Himmelstadt. Man traf sich bei der Kapelle "Maria an der Kelter" und lief, bald begleitet von Rebstöcken in Traubenreihen, nach oben und nur nach oben. Rechts abbiegend begann der Pfad in den Wald zwischen den beiden "Törle", rechts und links das feuchte Gebüsch zart und jung und dann wieder die Weinberge, hell zwischen den gelben Blättern und dem Licht.
Neben dem Weg standen die vielen gut erhaltenen Hütten, gebaut aus Kalkstein, mit Fenster und Bank vor der Tür, augenscheinlich zur Aufbewahrung der Winzerwerkzeuge. Ein Riesenfelsblock voller Einschlüsse von Urgestein und Muscheln am Rand zeigt die Ringmaserung eines umgefallenen Baumes. War das Wasser vor langer, langer Zeit wirklich so hoch gestiegen?
Die bunte Gruppe stand nachdenklich drumherum. Zwar war die Weinlese bereits vorbei, doch waren noch blaue Träuble hängengeblieben zur Freude vieler Mundräuber. Die pappigen Finger nahm man gern in Kauf.
Der Blick von der Höh nach unten auf die mainfränkische Landschaft der Hanglagen, auf Fluss und rollende Äcker drüben, auf die Dörfer mit den Echter-Kirchtürmen war voller Zauber und immer aufs Neue atemberaubend. Über die Terrasse des Terroir F hinauf im farbenfrohen Gänsemarsch, wanderten die Lohrer hoch oben weiter, sahen Stetten darunter mit seinen berühmten Steillagen des "Stettener Stein", in der nebligen Ferne Eußenheim, die Burgruine der Homburg und die Wasserkuppe in der Rhön. Wie gut, dass es so viele Leute unter uns gibt, die sich geografisch orientieren können.
Danach ging es leichtfüßig an Äckern voller Ramtillkraut, Phaselia und Disteln entlang, die den Boden verbessern, wusste unser Wanderfreund und Naturkenner Günther Handel aus Steinfeld. Dann nochmals durch den Wald, der die wertvollen Hanglagen vor den rauen Winden schützt, in die Weinberge. Die Muschelkalksteine waren natürlich allüberall sichtbar, auch hier sieht man kaum mehr die Weinterrassen, lange Mauern erleichtern den Arbeitern im Weinberg die Arbeit und ermöglichen besseren Verdienst.
Anlässlich der Einkehr in der "Weinscheune" in Himmelstadt zur Mittagszeit standen die reich gefüllten Gläser auf den Tischen und prostete man sich herzlich und gut gelaunt zu. Wanderfreund Joachim Zang hatte die Idee zu dieser Wanderung und hat sie mit seiner Frau Anneliese wunderbar ausgeführt.
Von: Roswitha Franze