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Immer häufiger wird der Wald in Karlstadt als Müllabladeplatz missbraucht
Kein Grund zur Freude für Revierleiterin Claudia Stiglbrunner: Sie entdeckte im Wald neun Müllsäcke mit Gartenabfällen.
Foto: Frauke Beck | Kein Grund zur Freude für Revierleiterin Claudia Stiglbrunner: Sie entdeckte im Wald neun Müllsäcke mit Gartenabfällen.
Bearbeitet von Rainer Dehmer
 |  aktualisiert: 27.06.2024 02:47 Uhr

Eine unschöne Entdeckung machte die Revierleiterin des Forstreviers Karlstadt, Claudia Stiglbrunner als sie dieser Tage im Stettener Wald unterwegs war. Direkt neben der Forststraße hatte jemand neun Plastiksäcke mit Gartenabfällen, überwiegend Baum- und Heckenschnitt abgeladen. Das teilt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.

"Leider nutzen immer mehr Menschen den Wald als Entsorgungsmöglichkeit. Nicht nur für Grünabfälle, auch Sperrmüll oder Autoreifen haben wir schon im Wald vorgefunden", so Stiglbrunner. Die Abfälle müssen dann aus dem Wald geholt und auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt werden. Doch die Kosten sind nicht das größte Problem. Für die Waldtiere sind Abfälle generell eine große Gefahr. Sie können sich an scharfen Kanten verletzten, sich im Müll verheddern oder den Müll mit Essbarem verwechseln und qualvoll daran ersticken. Und Glasmüll im Wald sei einer der Hauptverursacher von Waldbränden, heißt es in der Mitteilung.

Auch Grünabfälle sind eine Bedrohung für das Ökosystem Wald

Bei Grünabfällen sei das Unrechtsbewusstsein besonders gering. "Wenn im Frühjahr Hecke und Bäume geschnitten und der Rasen gemäht wird, dann häufen sich die illegalen Ablagerungen von Gartenabfällen", berichtet die Försterin. Offensichtlich denken einige Gartenbesitzer, dass dieses organische Material im Wald keine Probleme bereitet, sofern es nicht – wie aktuell – auch noch verpackt in Plastiksäcken entsorgt wird. Doch auch reine Gartenabfälle sind deutlich mehr als ein optisches Problem. "Der Wald ist ein empfindliches geschlossenes Ökosystem", stellt Stiglbrunner klar. Gartenabfälle enthalten oft Samen konkurrenzstarker, nicht heimischer Pflanzen, die die einheimischen Waldpflanzen verdrängen. Rasenschnitt führt zu einer massiven Stickstoffanreicherung im Boden, die den Bewuchs der Fläche verändert. "Die Ablagerung von Gartenabfällen im Wald ist ganz sicher kein Kavaliersdelikt. Wenn wir den Verursacher finden, dann wird es zur Anzeige gebracht", betont die Försterin. Sie appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, die vielfältigen Entsorgungsmöglichkeiten zu nutzen: "Diese kosten meist nur wenig Geld. Doch der Abfall im Wald kommt unserer Natur immer teuer zu stehen."

 
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