Vielen ausländischen Mitmenschen fehlt beim Erlernen der deutschen Sprache der Umgang mit Muttersprachlern, um den alltäglichen Sprachgebrauch zu üben. Diese Möglichkeit bietet ihnen seit Oktober das Deutsch-Sprachcafé des Helferkreises Asyl montags von 15 bis 17 Uhr im Pfarrheim St. Michael. Dafür werden noch deutschsprachige Helfer gesucht.
Organisiert wird das Sprachcafé von der pensionierten Volksschullehrerin Doris Schupp aus Neuendorf und der Gymnasiallehrerin Angelika Parisi. Es gibt einen festen Stamm an Helfern, "aber wir hätten gerne noch mehr, damit auf einen Nichtmuttersprachler ein Muttersprachler kommt", sagte Schupp im Gespräch mit unserem Medienhaus.
Gelegenheit fehlt
Nach ihren Worten gibt es für die Interessierten am Sprachcafé nur zwei Voraussetzungen: "Sie müssen deutsch können und kommunizieren wollen." Die Idee zum Sprachcafé sei entstanden, weil Flüchtlinge erzählt hätten, sie seien durch den Sprachkurs gefallen, weil sie zu wenig Gelegenheit gehabt hätten, mit Deutschen zu reden.
Nach Schupps Angaben kommen ins Sprachcafé zwischen vier und zehn ausländische Mitmenschen, vor allem Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan, aber auch zwei Frauen aus Costa Rica und Peru, die noch wenig Deutsch sprechen. "Der Helferkreis Asyl wird mehr und mehr zum Helferkreis Migration", stellte sein Sprecher Joachim Salzmann fest.
Weiteres Klientel für das Sprachcafé sieht er in Türkinnen, die nach Deutschland verheiratet wurden, und in den Süditalienern, die in den letzten Monaten verstärkt wegen der Arbeit nach Lohr gekommen sind und kaum deutsch können. Das Sprachcafé ist nach Salzmanns Worten eine "informelle Hilfe, die Lücken stopft, die das System lässt".
Daneben macht der Helferkreis zwei weitere Unterstützungsangebote beim Deutschlernen: Im Jugendzentrum gibt es montags und donnerstags die Mutter-Kind-Gruppe mit Kinderbetreuung für Frauen, die wegen ihrer Kinder keine Sprachkurse besuchen können. Ferner läuft ein Sprachkurs des Helferkreises für Ausländer, die noch keine Berechtigung haben, einen offiziellen Deutschkurs der Volkshochschule zu besuchen.
Verzicht auf Hilfsmittel
Im Sprachcafé wird bewusst auf Bücher und andere Hilfsmittel verzichtet. "Es geht darum, über ganz normale Dinge zu reden, um den alltäglichen Sprachgebrauch einzuüben", so Doris Schupp. Wie wirkungsvoll diese Methode ist, sieht man nach den Worten von Joachim Salzmann an der offenen Ganztagsschule in Wombach, wo sich durch das Reden und Spielen mit deutschen Kindern bei Flüchtlingskindern der Umgang mit der neuen Sprache so normalisiere, dass manche sagten, sie dächten schon in Deutsch.
Kontakt: Doris Schupp, Telefon 09351/1820.