
In der jüngsten Stadtratssitzung gab Förster Matthias Huckle einen Rückblick auf das vergangene Jahr und stellte seine Planungen für das Jahr 2021 vor. Er machte gleich zu Beginn deutlich, dass es im Stadtwald so viel Käferholz wie noch nie gab. Der Anteil von Windwurf- und Borkenkäferholz betrug 1840 Festmeter und damit 44 Prozent des Gesamteinschlages von 4108 Festmeter. Das Käferholz wird weiterhin auf mehreren verschiedenen Plätzen zwischengelagert, damit sich der Borkenkäfer nicht weiter ausbreiten kann.
Der Holzpreis für Fichte ist weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Aber Huckle berichtete auch, dass sich das Eichenholz gut verkaufen lässt und es im Herbst Nachfrage nach Kiefernholz gab. Huckle erklärte, dass die Forstwirtschaft vom Klima bestimmt wird. Es war auch 2020 viel zu trocken und zu heiß im Wald.

In seiner Präsentation zeigte er eine Wasserstelle, die er zum Rückhalt von Niederschlägen im Stadtwald angelegt hat. "Mit sehr geringen Baukosten können hier etwa 20 000 Liter Niederschlagswasser im Wald gehalten werden. Das hat den Nutzen, dass das Wasser nicht so schnell in die Bäche und letztendlich den Main abfließt." Das Wasser bleibt so im Wald und versickert langsam ins Grundwasser. Das nutzt den Bäumen und den Menschen für die Trinkwassergewinnung. Außerdem bietet die Wasserstelle zahlreichen Tieren im Wald Lebensraum und Trinkwasser, so Huckle weiter.
Minus für das Jahr 2021 erwartet
Dann kam der Förster zu den Zahlen aus dem Stadtwald. Aus dem Holzverkauf wurden 164 605 Euro erzielt. Für Biotopbäume gab es eine Förderung von 15 375 Euro und für Käferholz von 19 816 Euro. Dem gegenüber stehen Ausgaben in Höhe von 148 009 Euro. Darunter sind Kosten für den besonderen Umgang mit Käferholz in Höhe von 8815 Euro und Unternehmerkosten in Höhe von 110 973 Euro. Damit ergibt sich ein Gewinn von 51 788 Euro. Außerdem erhält die Stadt eine einmalige Bundeswald-Prämie in Höhe von 58 191 Euro.
Für 2021 sieht die Schätzung jedoch nicht so gut aus. Sollte sich das Preisniveau für die Holzpreise nicht ändern, rechnet Huckle mit einem Minus von 20 000 Euro. Allerdings hofft er auf bessere Preise und damit auch auf ein besseres Ergebnis.
Im laufenden Jahr sollen die Investitionen in den Wald nicht gestoppt werden. So soll weiter gepflanzt werden, die Wege gepflegt und Zäune abgebaut werden. Vor allem aber muss abgewartet werden, was Hitze und Trockenheit bringen, so Huckle.
Weniger Einschlag laut Förster nicht gut
Auch die Planung des Hiebsatzes ist nicht einfach, wie Huckle erklärt. Der regulär geplante Einschlag liegt bei 2853 Festmeter. Hinzu kommt das Borkenkäferholz, das sich nicht planen lässt. Wenn man von den letztjährigen Zahlen ausgeht, kommen noch 2229 Festmeter hinzu.
Die Frage von Jörg Merholz, ob weniger Einschlag nicht gut für den Wald wäre, verneinte der Förster: "Das ist in den meisten Bereichen nicht sinnvoll". Trotzdem stellte Merholz einen Antrag, dass aufgrund der Prämie weniger eingeschlagen werden soll. Er hätte gerne sofort darüber abstimmen lassen. Das wollte Bürgermeister Michael Gram jedoch nicht, da es nicht auf der Tagesordnung stand: "Das fange ich gar nicht erst an. Das hättest du mir doch vorher bringen können", sagte er.
Auch Reiner Leifhelm mochte "das so nicht verabschieden". Er möchte den Verlust durch weniger Einschlag verringern und mehr auf "Sicht fahren", je nachdem wie sich die Holzpreise verändern. Huckle wies darauf hin, dass er sowieso immer auf die Marktsituation reagiert. Am Ende stimmten Merholz und Leifhelm gegen den Forstjahresbetriebsplan 2021, der Rest dafür.
Zum Schluss appellierte Huckle noch an die Besucher des Waldes, sich an die Regeln zu halten und vor allem die Verbotsschilder zu beachten. Er zeigte anhand von kurzen Videos, wie gefährlich die Holzfällarbeiten, gerade bei den trockenen Bäumen, sein können. "Die Schilder sind nicht zum Spaß da. Auch nicht am Wochenende".