
Das Modell der Burg Partenstein ist nicht unbedingt typisch für die Sammlung im örtlichen Museum "Ahler Kram", da hier vorwiegend Alltagsgegenstände aus dem bäuerlichen und dörflichen Leben ausgestellt werden. Aber thematisch veranschaulicht es einen wichtigen Abschnitt der Dorfgeschichte.
Reinhold Scherg, ehemaliger Museumstechniker des Lohrer Spessartmuseums, der sich in Partenstein regelmäßig für Sonderausstellungen engagiert, hat dieses Objekt mit der Hilfe von Freunden anlässlich des 750. Ortsjubiläums 1985 in seiner Werkstatt angefertigt.
Nach dem Festzug kam es ins Museum der Gemeinde und gehört seitdem zu den Lieblingsstücken des Partensteiners. Etwa 1200 Stunden brauchten er und sein Team, um den Bauplan nach einem alten Stich der Burg umzusetzen und das 1,2 Tonnen wiegende Modell auf Rollen zu stellen.
Heute ist er stolz darauf, dass er damit die Entwicklung seines Ortes ein Stück greifbarer gemacht und in das Bewusstsein gerückt hat, auf welche historischen Anfänge Partenstein zurückblicken kann. "Wir hatten viel Spaß bei der Arbeit", sagt er und freut sich immer wieder über die Begeisterung der Menschen, wenn sein Modell der Burg bei Festzügen und Burgfesten in der Region gezeigt wird.
20 Jahre nach diesem Projekt arbeitete er an einem Film mit den damaligen Super-8-Aufnahmen des Modellbaus, die er mit Eindrücken vom aktuellen Zustand der Burgruine auf dem Schlossberg ergänzen wollte. Kurz vor den Filmaufnahmen kam es zu einem Bergrutsch und ein Baum auf dem Gelände der Ruine wurde entwurzelt.
In der Erde entdeckte Reinhold Scherg danach zufällig alte Scherben, die noch weitere archäologische Schätze vermuten ließen. Das war der Startschuss für die Ausgrabungen, die inzwischen große Teile der Partensteiner Burganlage freigelegt und ihre teilweise Sanierung angestoßen haben.
Nach Meinung von Reinhold Scherg war es sicher kein Zufall, dass nach der Partensteiner Burg im Spessart sieben weitere Burganlagen ausgegraben wurden.