Ob Tulpen, Obstbäume oder Sträucher: Der nach "Bayern blüht"-Richtlinien zertifizierte Naturgarten von Ingrid Karl in Neuhütten steht jetzt in voller Blüte. Die Hobbygärtnerin hat schon vorgesorgt, dass es mit dem Blühen weitergeht und Sommerblumen wie Cosmea, Ringelblume, Kornblume und Jungfer im Grünen ausgesät.
"Die eignen sich auch gut für Blumensträuße", sagt die 50-Jährige. Mit der Aussaat im Freien von empfindlichen Pflanzen wie Zinnien und Kapuzinerkresse wartet man besser bis nach den Eisheiligen. Ab etwa Mitte Mai ist die Gefahr von nächtlichem Bodenfrost geringer.
Wer den Boden leicht aufhackt, fördert die Erwärmung
Entsprechend verhält es sich mit den Gemüsesorten. Was empfindlich auf Frost reagiert, wie Tomaten und vor allem Gurken, bleibt noch im Haus, Wintergarten oder Gewächshaus. Für die Vorkultur von Gurken oder Mangold ist es auch noch nicht zu spät. Wer den Boden jetzt leicht aufhackt, fördert die Erwärmung.
Ingrid Karls Tipp fürs Bepflanzen von Blumenbeeten, Kübeln und Balkonkästen: "Zwischenrein Weißblühendes setzen. Die hellen Blüten sieht man auch noch am Abend, wenn es dunkel ist. Und Duftpflanzen." Mondviole, Vanilleblume und Ziertabak sind ihre Favoriten. Sie werden auch gerne von Insekten angeflogen. Manche Blüten verströmen ihren Duft erst am Abend. Dagegen riechen die Blüten von Zitrusgewächsen auch schon am Tag.
Diese und andere Kübelpflanzen können, wenn keine Frostgefahr droht, langsam ins Freie gebracht werden. Gegebenenfalls schützt man sie mit Vlies und ähnlichem. Zunächst sollten sie im Schatten stehen, bis sie sich wieder ans Licht gewöhnt haben. Bringt man sie gleich in die volle Sonne, verbrennen die Blätter.
Geduld walten lassen
Zurzeit genießt Ingrid Karl die laue Luft und die üppige Blüte ihrer Obstbäume, Sträucher und Zwiebelgewächse. Zwischen den weißen Obstbaumblüten tupfen die Tulpen kräftige Farbakzente und zeigen eine große Formvielfalt. Vom Gärtnern erholt sich die Neuhüttenerin in ihrer Hängematte, die sie bereits zwischen zwei Bäume gespannt hat.
Derweil wachsen im Haus Pflanzen von 18 Tomatensorten heran. Zu Ostern gab es bei Karls den ersten Salat, der unter der Haube im Frühbeet gewachsen ist. Auch die Radieschen sind groß genug für die Ernte. Den frei werdenden Platz und den nährstoffreichen Boden sowie den Schutz durch die Haube will Karl demnächst für Gurken und Buschtomaten nutzen.
Auch wenn die Eisheiligen Mitte Mai eine grobe Richtung in Sachen Wetter abgeben, rät sie, auf die Vorhersagen zu achten. "Die Temperatur entscheidet, nicht der Kalender", warnt sie vor Ungeduld. "Lieber warten bis es stabil warm ist. Dann gehen die Samen schnell auf und die Pflanzen holen beim Wachsen auf."
Tomaten fühlen sich neben Brennnesseln wohl
Ein typisches Beispiel sei die Kartoffel, sagt die 50-Jährige. Sie hat die Knollen in Eierkartons gelegt und im Haus an Fenster gestellt, um sie vorzutreiben. Die ersten Blättchen spitzen schon. Zum richtigen Zeitpunkt fürs Kartoffelstecken zitiert Karl den Spruch: "Steckst du sie im April, macht sie, was sie will. Steckst du sie im Mai, kommt sie glei'." Ihrer Erfahrung nach gilt das für viele Nutz- und Zierpflanzen.
Bei den Kombinationen im Beet hat sie gute Erfahrungen gemacht mit Basilikum, Petersilie und Buschbohnen zwischen den Tomaten. Beim Basilikum bevorzugt sie Strauchbasilikum, das robuster ist als das Genoveser Basilikum. Die kleinen Sträucher entwickeln lange Blütenrispen, eine beliebte Nahrungsquelle für Insekten.
Die Tomaten sollten, wenn sie ins Beet oder große Töpfe gepflanzt werden, tiefer gesetzt werden, rät Karl. Dann zieht die Tomate an den Stängeln weitere Wurzeln. Außerdem gibt sie Brennnesseln mit ins Pflanzloch. Das stärke die Tomaten und dünge sie.