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Kreuzwertheim
Im Gemeinderat drehte sich alles um den Wald
Birger-Daniel Grein
 |  aktualisiert: 24.03.2024 02:42 Uhr

In gleich mehreren Tagesordnungspunkten beschäftigte sich der Marktgemeinderat Kreuzwertheim am Dienstag mit dem Gemeindewald. Forstanwärter Lukas Knaier stellte die Ergebnisse seiner laufenden Projektarbeit zur Erstellung eines Konzepts zur Vernetzung des Lebensraums der Gelbbauchunke am Boxberg mit dem Gemeindewald Kreuzwertheim vor. Dieses soll nun gemeinsam von Gemeinde, Landschaftspflegeverband und Bund Kreuzwertheim umgesetzt werden. Weiter informierte der Revierförster Gregor Wobschall über den Stand in Sachen Polterholzverkauf 2024.

118 Kunden hatten bis zum Stichtag 24. November 2023 Polterholz bestellt. Drei Kunden hatten danach bestellt und kamen auf die Warteliste. Wobschall hatte bisher für die Bestellung 2023/24 32 Polterholzlisten abgegeben. Aktuell wird aber noch mehr Polterholz aufgearbeitet, das wohl bis Ende April fertig hieß, heißt es in der Sitzungsvorlage. Danach soll eine Vergabe der Polter nach Bestelleingang erfolgen.

Notwendigkeit ist entscheidend

Wobschall verwies darauf, dass die Entfernung abgestorbenen oder käfergeschädigter Bäume dem Schutz der Verkehrswege und der anderen gesunden Bäume diene. Zur aktuellen Polterholzernte sagte er, man habe mit der Maschine im Dezember im Röttbacher Wald begonnen, dann sei aber der ausführende Unternehmer länger erkrankt. So musste man auf Ersatz zurückgreifen. Seit zwei Wochen ist die Erntemaschine im Einsatz und die Rückung mit einer weiteren Maschine habe begonnen. "Wir werden alle Bestellungen bedienen können, auch wegen des Käferholzes." Zukünftig werde man so große Bestellungen wohl nicht mehr voll bedienen können. Weiter betonte er: "Bei der Einschlagmenge orientiere ich mich an der Einschlagnotwendigkeit, nicht an der Nachfrage."

Etwas geschockt und verärgert zeigten sich Bürgermeister, Revierförster und Gemeinderäte über Pläne für eine Stromtrasse, die auch den Gemeindewald Kreuzwertheim tangieren. Die langstreckigen Stromverbindungen durch Deutschland sollen auch durch den Main-Spessart-Kreis verlaufen. Dabei wäre in Kreuzwertheim wertvoller Wald betroffen. Das sorgte für Ablehnung beim Marktgemeinderat. Nach Mitteilung des Landratsamtes Main-Spessart sollen zusätzlich zur Erdkabel- Gleichstrom-Trasse SuedLink und zur Fulda-Main-Leitung nun weitere Erdkabel-Gleichstromtrassen durch den Landkreis Main-Spessart führen (DC41/NordWestLink und DC42/SuedWestLink).

Kurzer Schockmoment

Im Präferenzraum Main-Spessart liegen auch Kreuzwertheim und Hasloch. Die Marktgemeinde Kreuzwertheim ist in der Gemarkung Röttbach ab den Gemarkungsgrenzen zu Hasloch und Michelrieth betroffen. Bürgermeister Klaus Thoma berichtete weiter, nach Rücksprache mit Förster Gregor Wobschall würde nach aktueller Trassenplanung die Erdleitung durch einen hochwertigen Eichenbestand führen. Eine Nachricht, die bei den Räten einen kurzen Schockmoment auslöste. Auch wegen der Dimension. Laut Informationen der Bundesnetzagentur wird für den Trassenverlauf ein Arbeitsstreifen von etwa 73 Meter benötigt, in dem wiederum ein Schutzstreifen mit 38 Meter eingerichtet wird. Die Leitungsüberdeckung wird rund 1,3 Meter betragen. Thoma sagte, man brauche die Leitungen. Er sprach sich aber gegen die geplante Führung durch diesen Waldbereich aus.

Wobschall erklärte, betroffen wäre der beste Eichenbestand der Gemeinde. Dies solle man auf jeden Fall verhindern. Er habe mit solchen Planungen bisher keine Erfahrung, hoffe aber, dass sie nicht wie angedacht umgesetzt werde. Dem schlossen sich auch die Räte an. So legten sie einstimmig folgendes fest. "Die Bundesnetzagentur wird aufgefordert, die Trassenplanung dahingehend zu ändern, um den hochwertigen und schützenswerten Eichenbestand in der Gemarkung Röttbach zu erhalten."

 
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