Sie ist 23 Jahre jung, Berufsanfängerin, und hat es ab sofort mit 14 Bürgermeistern zu tun: Annalena Haußer ist seit Mai Umsetzungsmanagerin der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld.

In dieser Organisation, offiziell ein Verein, haben sich 14 Kommunen zusammengeschlossen: die Stadt Marktheidenfeld, der Markt Triefenstein, die Verwaltungsgemeinschaften Marktheidenfeld und Kreuzwertheim. Das Ziel: Der Verein soll bei denjenigen Themen interkommunal zusammenarbeiten, wo es für einzelne Gemeinden zu aufwändig oder gar unmöglich wird. Der Sinn: Ähnliche Projekte mehrerer Kommunen sollen gemeinsam verwirklicht werden, um Synergien zu heben und um doppelte und dreifache Arbeit zu verhindern.

Gegen 30 Bewerber durchgesetzt

Seit der Gründung der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld im Dezember 2014 haben sich die beteiligten Städte und Gemeinden auf vorrangige Ziele geeinigt. Doch um sie umzusetzen, braucht es eine Koordination. Die hat man mit der Stelle einer Umsetzungsmanagerin ins Leben gerufen.

„Mehr als 30 sehr gute Bewerbungen“ seien eingegangen, erklärte die Marktheidenfelder Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder bei der Vorstellung Haußers. Die Allianz habe sich schließlich auf die junge Dame aus dem bayerischen Schwabenland geeinigt. Das Amt für Ländliche Entwicklung, das die Arbeit der Allianz begleitet, fördert die Stelle der Umsetzungsmanagerin in den ersten drei Jahren mit 75 Prozent; eine Verlängerung um vier Jahre ist möglich. Die restlichen 25 Prozent teilen sich die Kommunen proportional zu ihrer Einwohnerzahl.

Aus dem Allgäu zugezogen

Annalena Haußer stammt aus Buchloe, dem selbst ernannten „Tor zum Allgäu“. Dort ist sie aufgewachsen und hat anschließend in Augsburg Geografie bis zum Bachelor-Abschluss studiert. Daran schloss sie einen Master-Studiengang Tourismus und Regionalplanung in Eichstätt an. Haußer ist inzwischen in Trennfeld heimisch geworden, wohnt also im Gebiet der Kommunalen Allianz.

Ihr Dienstsitz ist das zentrale Marktheidenfelder Rathaus. Dort residiert sie im zweiten Obergeschoss in der Abteilung Tourismus, Kultur und Stadtentwicklung, auf derselben Ebene wie die Vereinsvorsitzende Schmidt-Neder. Allerdings ist Haußer Angestellte des Vereins und nicht der Stadt.

Sie selbst sieht ihre Stelle als „Bindeglied zwischen allen 14 Kommunen“. Das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK), das die Bürgermeister gemeinsam erarbeitet haben, sei das „Herzstück“ ihrer Tätigkeit. Es habe die Stärken und Schwächen der beteiligten Kommunen analysiert, sagte Haußer, und Schwerpunkte der Zusammenarbeit definiert.

Zahlreiche Aufgaben

Zu ihren Aufgaben gehört es auch, für gemeinsame Projekte Fördertöpfe zu erschließen, die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren wie dem Regionalmanagement des Main-Spessart-Kreises zu suchen und unter den Mitgliedsgemeinden Kontakte herzustellen.

Für Jürgen Eisentraut, Sachgebietsleiter für Land- und Dorferneuerung im Amt für Ländliche Entwicklung (Würzburg), sind die Fördergelder des Freistaats in den 30 unterfränkischen Allianzen gut angelegt. In der interkommunalen Zusammenarbeit sei es möglich, eine gemeinsame Entwicklung zu fördern, die einzelne Kommunen überfordern würde, sagte er. Die neue Umsetzungsmanagerin sei mit ihrem unverstellten Blick von außen dafür der richtige „Kümmerer“.