"Es war sehr schönes Wetter, als wir geheiratet haben", strahlten Gerlinde und Hans-Joachim Stefan, die jetzt das Fest der Diamantenen Hochzeit feierten. Naben der Familie, zwei Kindern und fünf Enkelkindern sowie zahlreichen Gratulanten aus dem Freundeskreis gratulierte auch Bürgermeister Thomas Stamm zu diesem Ehejubiläum.
Gerlinde Stefan, die mit Mädchenname Tamm hieß, kam 1945 im Sudetenland im Kreis Trautenau zur Welt. 1946 wurde sie mit ihren Eltern vertrieben und kam mit ihrer Familie schon im Alter von wenigen Monaten nach Marktheidenfeld. Dort wuchs sie auf, besuchte die Schule und erlernte im Schuhhaus Hauck den Beruf der Schuhwarenfachverkäuferin. Für sie eine Berufung, denn mit Begeisterung arbeitete sie in diesem Betrieb bis zu dessen Schließung 2004. Ihr Mann Hans – Joachim Stefan wurde 1942 in Trautenau-Stadt geboren. Er wurde mit seiner Familie 1946 vertrieben und kam zuerst an die Ostsee und dann 1948 nach Marktheidenfeld. Er erlernte 1956 den Beruf des Buchdruckers bei der Firma Schleunung, bei der er 23 Jahre arbeitete. Insgesamt war er 49 Jahre im graphischen Gewerbe tätig.
Für die jungen Leute war die Gaststätte "Eiche" in Marktheidenfeld ein beliebter Jugendtreff. Dort stand eine Musikbox mit den aktuellen Schlagern und fortschrittlichen Hits. Dabei lernte sich das Paar, das ja eigentlich die gleichen Heimatwurzeln hatte, kennen und lieben und man beschloss, zu heiraten. 1963 war es dann soweit. Unter Bürgermeister Willer wurde die standesamtliche Trauung vollzogen, kirchlich wurde das junge Paar von Pfarrer Franz Hegmann getraut. Es war das letzte Brautpaar der "Düsseldorfer Siedlung" in Marktheidenfeld, bevor diese aufgelöst wurde.
Während Hans-Joachim Stefan als große Hobby die Baumaschinenmodelle von Liebherr hat, besucht Gerlinde Stefan gerne Töpferkurse. Er war außerdem aktiver Sänger beim Männerchor Marktheidenfeld, sie macht gerne Gymnastik beim TV Marktheidenfeld. Beide besuchen regelmäßig das Aktivprogramm der VHS – Gymnastik für Senioren. Was für beide auch wichtig ist, sind Informationen zu Land und Leuten und Politik. Deshalb darf die Zeitung am Morgen nicht fehlen.
Das Geheimnis einer langen, glücklichen Ehe? Beide sind sich einig: Entscheidungen gemeinsam treffen, der Zusammenhalt und beim zu Bettgehen nie böse aufeinander sein, sondern sich immer wieder vor dem Einschlafen versöhnen.