„Ich wusste schon, dass da einiges auf mich zukommen wird“, gestand die noch amtierende Himmelstadter Weinprinzessin schmunzelnd. Neben den Besuchen der vielen Weinfeste im Umfeld und der im Ort stattfindenden Feste denkt sie noch heute an die Einweihung des Philatelistenlehrpfads und des ökologischen Weinlehrpfads, an den Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus in der Brückenstraße sowie die verschiedenen Weinlagenwanderungen in Retzbach, Retzstadt, Stetten, Homburg und Güntersleben.
„Leider gibt es keine Weinlagenwanderung in Himmelstadt“, bedauerte Christine Diel. Sehr eindrucksvoll fand sie auch das erste Jahrestreffen der Schlepperfreunde Himmelstadt, das aus allen Nähten platzte.
Wenig überregionale Termine
„Es waren einige Termine weniger als bei meiner Vorgängerin“, urteilte die Weinprinzessin. Es hätte sie allerdings gefreut, wenn sie wie ihre Vorgängerin überregionale Termine, wie die „Grüne Woche“ in Berlin oder den CSU-Parteitag in München, hätte wahrnehmen können. Seit beim Fränkischen Weinbauverband der Terminplaner gewechselt hat, hätten die Termine für die Himmelstadter Weinprinzessin abgenommen. „Vielleicht ist es meiner Nachfolgerin vergönnt, zu solchen Terminen eingeladen zu werden,“ meinte sie weiter. Immerhin nahm sie in den drei Jahren knapp über 120 Termine wahr.
„Ich und ein Kleid – in 100 Jahren nicht“, war noch ihre Auffassung vor drei Jahren. Inzwischen habe ich mich aber daran gewöhnt, auch wenn ich mich in einem Kleid nie zu 100 Prozent wohl fühlen werde. Als Alternative hat sie sich eine Lederhose gekauft, die aber nicht überall Zuspruch fand, da manch einer die Ansicht vertrat, eine Weinprinzessin gehöre nicht in eine Lederhose.
Prinzessin unter der Krone
„Unerkannt konnte ich schon gar nicht mehr weggehen“, erzählt sie weiter. Immer wurde ich als Weinprinzessin begrüßt und auch oft zu einer kleinen Rede aufgefordert. Und immer wieder kam die Frage „Wo ist denn die Krone?“
„Ich würde es trotzdem jederzeit wieder machen“, erklärte sie. Viele Dinge des täglichen Lebens hätten sich für sie verändert. Berührungsängste konnte ich ablegen, Reden inzwischen auch aus dem Stehgreif halten und sie hat neue Leute aus der Region kennen und schätzen gelernt. „Allerdings hätte ich mir gewünscht, mit mehr Prominenz ins Gespräch zu kommen. Aber leider fehlte da oft die Zeit dafür.“
Anstrengende Sommermonate
Auch wenn Güntersleben, Karlburg, Eußenheim, Retzbach, Retzstadt, Stetten oder Thüngersheim nicht alle am Main liegen, der regelmäßige Besuch dieser Orte mit und ohne eine eigene Weinprinzessin blieb nicht aus. Denn der Sommer gehört immer zur anstrengendsten Zeit einer Weinprinzessin. Weinfeste, Kulturabende und die Weinlagenwanderungen forderten hier nicht nur die Prinzessin, sondern auch ihr Umfeld. Termine mussten abgestimmt, der Fahrdienst organisiert und die Begrüßungsreden geschrieben werden. „Ohne meine Familie wäre dies alles nicht möglich gewesen“, gestand die amtierende Weinprinzessin. Nicht zu vergessen sei auch die Unterstützung durch den Vorsitzenden des Winzer- und Weinbauvereins Himmelstadt Reinhold Pröstler.
„Ich hatte mich zwar im Vorfeld mit meiner Vorgängerin Carolin Gehrsitz über die Aufgaben der Himmelstadter Weinprinzessin informiert. Aber so hatte ich es mir trotzdem nicht vorgestellt“, gestand sie. „Eher wesentlich traditioneller und verstaubter“. Aber die Termine wurden viel interessanter, die Politiker waren locker und die Amtszeit angenehmer als erwartet. „Heute kann ich meiner Nachfolgerin etliche Tipps und Tricks mit auf den Weg geben.“
„Die Suche nach meiner Nachfolgerin war gar nicht so einfach“, gestand die scheidende Prinzessin und lächelte. „Es wird eine große Überraschung werden“, betonte Christine Diel. „Einen Tipp für die Nachfolgerin habe ich auf alle Fälle“, gab sie zu. Man sollte soviel wie möglich mitnehmen. Das gilt auch für Tage, wo man nicht will oder es zeitlich nicht so passt.
„Flexibel und überall einsetzbar“, beschreibt sie sich selbst. „Ich bin ungebunden und muss niemandem Rechenschaft ablegen“, sagte die 25-Jährige, die inzwischen als Steuerfachangestellte in Karlstadt arbeitet und nebenbei auf eigene Kosten eine zweijährige Fortbildung bei der IHK zur geprüften Bilanzbuchhalterin macht. Auch hat sie sich entschieden, ihr Engagement für das Jugendzentrum fortzuführen und sich für zwei weitere Jahre als stellvertretende Vorsitzende wählen zu lassen.
Amtszeit endet am Samstag
Nicht nur ihre Eltern Maria und Günter Diel, sondern auch die beiden Brüder Alexander und Felix waren stolz auf ihre Weinprinzessin, deren Amtszeit am Samstag, 5. April nach 1113 Tagen endet.
Der Winzer- und Weinbauverein Himmelstadt lädt zur Krönungsfeier der dritten Himmelstadter Weinprinzessin am Samstag, 5. April, um 19.30 Uhr in die Mehrzweckhalle ein.
Bereits um 18.30 Uhr treffen sich die geladenen Gäste am Pavillon an der Brücke, um gemeinsam mit einem kleinen Festzug die noch amtierende Weinprinzessin Christine Diel von zu Hause abzuholen und gemeinsam in die Mehrzweckhalle einzuziehen. Bei der Krönungsfeier werden vier Himmelstadter Weine ausgeschenkt. Passend dazu wird ein Drei-Gänge-Menü serviert.
Karten gibt es bei den örtlichen Filialen der Banken und Sparkasse sowie unter Tel. (0 93 64) 8 98 99.