
Fast 20 Jahre lang schlummerte das ehemalige RMD-Gelände in Steinbach vor sich hin – nun will es das Ehepaar Christoph und Eli von Hutten aus dem „Dornröschenschlaf“ erwecken. Christoph von Hutten bestätigte auf Nachfrage der Main-Post, dass er mit seiner Frau und stillen Teilhabern das rund 14 000 Quadratmeter große Areal östlich der Hofstettener Straße gekauft hat. Ziel sei der Umbau des rund 60 Jahre alten ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Rhein-Main-Donau AG für Wohnnutzung sowie der Bau von Einfamilien- oder Reihenhäusern auf den Freiflächen. Einige Nebengebäude sollen abgerissen werden.
Vor einigen Jahren hatte die RMD noch vor, dort selbst ein Baugebiet zu verwirklichen. Davon kam das zum E.ON-Konzern gehörende Unternehmen wieder ab. Stattdessen unterbreitete die RMD der Stadt Lohr ein Kaufangebot, das der Stadtrat im November 2014 jedoch ablehnte. Darüber, und dass die RMD für das Gelände weiter einen Käufer suche, berichtete die Main-Post Anfang März („Sahnestück im Dornröschenschlaf“) – und weckte damit das Interesse Christoph von Huttens. „Dieses Dornröschen müssen wir doch mal aufwecken“, habe er zu seiner Frau gesagt.
Christoph von Hutten ist auf dem Bausektor kein unbeschriebenes Blatt. So hat er bereits durch Umbauten im Steinbacher Schloss und den Nebengebäuden Mietwohnungen geschaffen. Außerdem baut er mit seinem Unternehmen Skanwood seit knapp 20 Jahren deutschlandweit skandinavische Holzhäuser. Aktuell habe er Baustellen in der Nähe von Potsdam, in Osnabrück und im Alpenvorland. „So geht's seit Jahren“, sagt er und macht deutlich, dass er gerne mehr regional tätig sein möchte. Beispielsweise in Steinbach auf dem ehemaligen RMD-Gelände. Dort ist laut Christoph von Hutten „nach heutigem Stand“ Folgendes geplant:
• Das ehemalige Verwaltungsgebäude soll so umgebaut werden, dass dort bis zu 15 Wohnungen entstehen. Vorzugsweise sollen diese vermietet werden. Die einzelnen Wohnungen sollen zwischen 70 und 120 Quadratmeter groß werden und „gehobenen Standard“ aufweisen. Bei den künftigen Bewohnern denke er an ältere Leute ab 60, so Christoph von Hutten, weshalb auch ein Aufzug eingebaut werden soll. Ferner soll in dem Gebäude ein Gesellschaftsraum eingerichtet werden, in dem die künftigen Bewohner des kleinen Baugebiets Geburtstage, Goldene Hochzeiten und ähnliches feiern können. Eventuell soll auch die Kegelbahn im Keller reaktiviert und ein kleines Freibad gebaut werden. Dieses soll dann ebenso wie sämtliche Gebäude auf dem Areal mit einer am Verwaltungsgebäude angedockten zentralen Hackschnitzelheizung beheizt werden. Auch damit haben die Huttens Erfahrung; seit etwa sieben Jahren wird das von ihnen privat bewohnte Huttenschloss samt Nebengebäuden mit einer solchen Anlage beheizt.
• Auf der Freifläche könnten laut Christoph von Hutten 15 bis 20 Einfamilienhäuser entstehen. Allerdings seien die Pläne noch nicht ausgegoren. Am liebsten würde er dort Wohnen für Jung und Alt kombinieren.
Insgesamt soll das künftige Baugebiet – es handelt sich um Bauland im Innenbereich, für das bereits teilweise Baurecht erteilt ist – laut Christoph von Hutten so zugeschnitten sein, „dass ältere Menschen sich wohlfühlen“. Nun hoffe er auf eine „zeitnahe Reaktion der Behörden“. Zuallererst habe er das Gespräch mit der Stadt Lohr gesucht und sei dort mit seinem Vorhaben auf offene Ohren gestoßen. Er sei guten Mutes, dass die Behörden an einem Strang ziehen und sein Vorhaben realisiert haben wollen.
Die drei bis vier Grundstücke im südlichen Eingangsbereich, für die Baurecht vorliegt, sollen laut Christoph von Hutten relativ zeitnah angegangen werden. Den Umbau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes wolle er bis Ende 2016 abgeschlossen haben. Bis der Bebauungsplan für das restliche Areal steht, rechne er mit zwei Jahren.
Kontakt: Mit Blick auf alle potenziellen Interessenten für eine Wohnung oder ein Haus auf dem ehemaligen RMD-Gelände sagt Christoph von Hutten, er würde sich über Anregungen per E-mail (Christoph@vonHutten.de) freuen, auch wenn er nicht alle beantworten könne.