„Nach neunzig Minuten: viel herzlicher Applaus für ein Konzert, das kontemplative Stimmungen und griffige Elektropop-Elemente zu einem feinen Soundhybrid durchmischt“, fassen die Stuttgarter Nachrichten zusammen. „Schöne Musik in schöner Umgebung, passend zur ,besinnlichen Jahreszeit'. Reduziert präsentiert in einer ,Location, die dem feierlichen Anlass angemessen' ist“, würdigt der „MusikBlog“ das Konzert in der Elbphilharmonie in Hamburg. Für ihre Elektro-Akustik-Tour hat das Duo Hundreds, haben Eva Milner (36) und ihr Bruder Philipp Milner (42) ihre Songs in eine ruhigere, reinere und klarere Form gegossen. Die aus dem Lohrer Stadtteil Sendelbach stammenden Geschwister spielen noch nicht in den größten Sälen, eher vor Hunderten von Besuchern. Doch haben Hundreds längst einen festen Platz in der Elektropop-Szene besetzt, dem Duo folgen mehr als 23 000 Menschen auf Facebook. In einem Telefoninterview blickt Eva Milner zurück auf die intensive Tournee, die am Sonntag in Frankfurt zu Ende ging.
Frage: Zehn Konzerte in elf Tagen, das klingt heftig. Wie haben Sie diese Tour erlebt?
Eva Milner: „Wir sind das ja gewöhnt, das machen wir ja zweimal im Jahr. Danach ist man erst mal fertig mit der Welt. Aber es macht natürlich auch viel Spaß, die Konzerte zu spielen, da lohnt sich die ganze Anstrengung.“
Warum diese Konzertdichte?
Milner: „Das ist eigentlich ganz normal, so bucht das die Agentur. So lohnt es sich. Wenn man immer zwei, drei Tage dazwischen hat, dann fallen ja mehr Kosten an. So ist das eine ganz klassische Tour, von denen wir ja schon zehn bis 15 hinter uns haben.“
Wie haben Sie die Elbphilharmonie erlebt?
Milner: „Es war super; es war total schön! Das Gebäude ist sehr beeindruckend. Es erinnert mit seinen vielen Sicherheitsbestimmungen an einen Hochsicherheitstrakt. Es hat uns natürlich sehr gefreut, dass das geklappt hat. Die Elbphilharmonie macht ja nicht nur klassische Konzerte, sondern auch ruhigeren Pop, was zu unserer Tour gut gepasst hat. Wir haben ja nicht im großen Saal gespielt, sondern vor 500 Leuten im kleinen, der für Jazz und ähnliches gedacht ist. Alles komplett in Weiß, ein Klavier in der riesigen Künstlergarderobe, ein Flügel im Nebenraum – das war schon toll.
Konzerte in der Elbphilharmonie sind ja immer ausverkauft, unseres war es auch nach drei Wochen. Aber viele waren wegen uns da, hatten wir das Gefühl.“
Wie war das Presseecho?
Milner: „In Hamburg ist ja so viel los, dass nicht jedes Konzert besprochen wird. Aber der ,MusikBlog' hat unseren Auftritt gewürdigt. Außerdem hatten wir einen professionellen Fotografen engagiert, der uns auf und hinter der Bühne begleitet hat. Einige Fotos haben wir auf unserer Facebook-Seite eingestellt.“
Welche Unterschiede haben Sie bei der Tour ausgemacht?
Milner: „Wir haben ja meist in bestuhlten Kirchen und Theatern gespielt. Bestuhlt ist halt etwas anderes, als wenn die Leute tanzen und mitgehen können. Am meisten begeistert war das Publikum in Köln – da sind alle aufgestanden. Ich weiß nicht, ob das an der rheinischen Frohnatur liegt. In Stuttgart hingegen kam die Stimmung nicht so rüber – dafür war das Presseecho dort begeistert, wie auch beim Trierischen Volksfreund.“
Sendelbach, Hamburg, Würzburg: Sind Sie in Ihrer dritten Heimat schon angekommen?
Milner: „Ich wohne ja jetzt schon ein Jahr hier – und das gerne, schon allein wegen des Wetters. Nach 15 Jahren in Norddeutschland: Das Wetter im Süden ist einfach besser. Dazu kommt, dass ich supergerne in der Natur bin, spazieren gehe. Ich lieb' das ja total. Aber ich bin auch superoft bei meinem Bruder Philipp, der in Wendland geblieben ist. Demnächst schon wieder, wenn wir unser nächstes Album, das Album Nummer 4, angehen.“
Hat das schon einen Titel?
Milner: „Da gibt's noch gar nix – weder einen Titel, noch Songs. Aber die Richtung bleibt.“
Vergangenes Jahr haben Sie ja die Stadthalle in Lohr quasi mit eingeweiht. Wann gibt es ein Wiedersehen in der Heimat?
Milner: „Keine Ahnung. Vielleicht 2019, bei der nächsten Tour – wenn wir wieder gebucht werden. Vielleicht in der Stadthalle, oder auch Open Air.“
Ende Februar steht schon der nächste große Auftritt ins Haus: Am 23. und 24. geben Hundreds im Rahmen des „Music Discovery Projects“ ein Konzert mit ihren Werken in der Frankfurter Jahrhunderthalle – begleitet vom Symphonie-Orchester des Hessischen Rundfunks und dem italienischen Multi-Percussionisten Simone Rubino. Laut Eva Milner sind bereits 4000 der 5000 Eintrittskarten verkauft.