„Bei chronischen Gesundheitsbelastungen durch Schimmelschäden ist es wichtig, die genaue Ursache früh zu entdecken und den Menschen wieder mehr Lebensqualität zu geben“, fasste die grüne Landtagsabgeordnete Kerstin Celina den Grund für ihren Besuch beim Peridomus Institut in Himmelstadt zusammen. Celina ist im Gesundheits- und im Sozialausschuss des Bayerischen Landtags vertreten und sagt: „Bisher war das Thema ,Krankheit durch Bauschäden‘ noch gar nicht auf der Tagesordnung. Das will ich ändern, und dazu brauche ich mehr Informationen“, so die Abgeordnete in der Pressemitteilung der Grünen. Celina besuchte das Institut zusammen mit dem Kreisrat Gerhard Kraft (Laudenbach), Stadtrat Wolfgang Tröster (Laudenbach) und dem Landtagsdirektkandidaten Gregor Münch (Arnstein).
Das Institut unter der Leitung von Dr. Gerhard Führer hat sich auf Schimmel und chemische Schadstoffe in Innenräumen spezialisiert und ist vor allem gutachterlich tätig. Es führt bundesweit Innenraummessungen von Büros, Wohnungen und öffentlichen Gebäuden zur Vermeidung und Klärung von gebäudebedingten Erkrankungen durch und zeigt Lösungen für Sanierungen auf. An der Fakultät „Bauen und Umwelt“ der Donau-Universität Krems in Österreich und der Hochschule Mainz, hat Dr. Führer Lehraufträge. Er organisiert Fachtagungen und Weiterbildungsveranstaltungen, ist Autor verschiedener Fachpublikationen und hat mehrere patentierte Verfahren zum Erkennen und Beseitigen von Schadfaktoren in Innenräumen entwickelt, darunter auch eine erste Begehung mit speziell ausgebildeten Hunden. Führer: „Wenn die Hunde uns ein Zeichen geben, weiß ich nicht nur, dass da größere Schimmelschäden sind, sondern wir wissen auch, wo genau am Gebäude wir die erste intensive Schadensbegutachtung durchführen müssen“, erläutert der Institutsleiter.
Sowohl bei Bestandsgebäuden als auch bei Neubauten werde Schimmel zu einem immer größeren Problem, erklärte Führer. Schimmelbelastungen treten da auf, wo sich größere Mengen an Wasser unentdeckt, zum Beispiel im Fußbodenaufbau, befinden und nicht schnell genug abtrocknen konnten. „Schnelles Bauen ohne Zeit für eine ausreichende Trocknung der Bausubstanz rächt sich fast immer. Schimmelschäden treten dann häufig auf.“ Anhand von Beispielen zeigte Führer, wie und wo Schimmelbelastungen durch Feuchtigkeit entstehen: Undichte Leitungen können genauso Ursache sein wie Wassereintritte nach starkem Regen oder bei Neubauten schlechte Austrocknung des Rohbaus und Estrichs.
Egal ob energetische Sanierungen und Modernisierungsmaßnahmen im privaten oder im öffentlichen Bereich durchgeführt werden: Bei Bauherrn und Architekten sei die Verärgerung groß, wenn auf Grund von Bau- oder Verarbeitungsmängeln erhebliche, zusätzliche Kosten wegen Nachbesserungsmaßnahmen anfallen. Führer: „Es kommt dann zur Sanierung der Sanierung“. Architekten und Bauausführende hätten hier vertragliche Verpflichtungen, die sich aus dem Schimmelleitfaden des Umweltbundesamtes ableiten ließen, zuvorderst sei ein Feuchtemanagement zu nennen.
Gerhard Kraft, Mitglied des Bauausschusses im Landkreis, interessierte sich sehr für die genauen rechtlichen Regelungen im Hinblick auf Schimmelschäden. „Auch wir im Landkreis müssen ja die Risiken bei unseren vielen Sanierungs- und Neubaumaßnahmen im Blick haben und mögliche Schäden erkennen, solange noch Haftungsregelungen greifen“, so Kraft.
