Der Ablauf der jährlichen Treffen der Feldgeschworenen in den vier Bereichen des Landkreises Main-Spessart ist zwar durch die Tradition bestimmt; dass ihr Amt aber mehr bedeutet, als Brauchtumspflege, wurde am Sonntag in den verschiedenen Ansprachen immer wieder betont.
Vom Dorfplatz zogen sie, angeführt von der Rodenbacher Blaskapelle und begleitet von Landrat Thomas Schiebel und vielen Bürgermeistern zum Festgottesdienst in die Pfarrkirche St. Rochus. Und danach zum Sportheim. Kaplan Dr. Philipp Tropf betonte in seiner Predigt die Wichtigkeit des Ehrenamtes der Feldgeschworenen als Hüter der Ordnung, der Grenzen und eines menschlichen Umgangs miteinander.
Hoch angesehenes Amt
Im Auftrag der Rodenbacher Feldgeschworenen begrüßte Jakob Sammetinger die Gäste anschließend im „Eulennest“. Kreisobmann Horst Rützel eröffnete die Tagung mit dem Totengedenken; Zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis überbrachte die Grüße der Stadt Lohr. Das Ehrenamt der Feldgeschworenen sei in Franken uralt und hoch angesehen, sagte sie und bedankte sich bei dessen Trägern für ihre Arbeit, die nicht selten mit körperlichen Anstrengungen verbunden sei.
Landrat Thomas Schiebel betonte, die „Siebener“ seien kein „Geheimbund“, sondern Träger eines öffentlichen Amtes und verkörperten damit auch Heimat und regionale Identität. Der Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann meinte, selten noch sei in Deutschland so viel über Grenzen diskutiert worden wie in den letzten zwei Jahren. Die Feldgeschworenen seien auch Wahrer wichtiger Werte, die heute auf dem Prüfstand stehen. Der Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab sah sich sowohl von seinem Beruf als Beamter am Lohrer Vermessungsamt wie als Bürgermeister von Hafenlohr und jetzt im Landwirtschaftsausschuss des Landtags den Feldgeschworenen besonders verbunden.
Die Grüße des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten überbrachte der Leitende Forstdirektor Klaus Bernhart. In einer Gegend, in der Grundbesitz stark von der Realteilung geprägt ist, wie in Unterfranken, seien die Feldgeschworenen als Vertrauensleute umso wichtiger, betonte er.
Aufgaben ändern sich
Ludwig Bartel vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung nannte sie kompetente Partner dank guter Aus- und Fortbildung. Mit der Umbenennung der ehemaligen Vermessungsämter vor drei Jahren hätten sich deren Aufgaben erweitert und gewandelt. Er zeigte sich aber überzeugt, dass die Feldgeschworenen auch in der Zukunft unverzichtbar seien.
Landrat Thomas Schiebel überreichte langjährigen Feldgeschworenen Dankurkunden des Bayerischen Heimatministers Markus Söder und ein Geschenk. Geehrt wurden für 25 Jahre in diesem Ehrenamt Ewald Freitag, Lohr, Reinhold Ullrich, Wombach, und Karl Kunkel, Neuhütten; für 40 Jahre Alfons Kunkel, Wiesthal und Herbert Schwarz, Rothenfels, für 50 Jahre Konrad Rüb , Steinbach, und Alois Siegler, Steinfeld. Neu in den Kreis der Feldgeschworenen wurden 14 Männer aufgenommen, von denen aber nur vier anwesend waren.
Schriftführer Konrad Rauch verlas das Protokoll der letzten Jahrestagung. Schriftführer Jakob Sammetinger berichtete trotz eines kleinen Defizits im vergangenen Jahr, das dadurch entstand, dass dem Obmann eine Jahrespauschale zum Ausgleich für seine laufenden Ausgaben zugebilligt, von einer gut gefüllten Kasse – „leider ohne Zinsen“.
Der traditionelle Ausflug der Feldgeschworenen soll am 17. September in den Steigerwald und nach Abtswind führen. Die Neustadter Feldgeschworenen erklärten sich bereit, den nächsten Jahrtag in ihrer Gemeinde durchzuführen; das Datum steht noch nicht fest.
Zügig gingen unter Leitung des Landrats die Wahlen über die Bühne. Mit jeweils nur einer Stimmenthaltung – ihrer eigenen – wurden Horst Rützel als Obmann, Anton Ries als Stellvertreter, Konrad Rauch als Schriftführer und Jakob Sammetinger als Kassier im Amt bestätigt. Neu wurden (ebenso einstimmig) die Beisitzer Ernst Kurz und Ernst Ullrich gewählt. Das gemeinsame Mittagessen beendete die Tagung
