
Eigentlich geht es gar nicht, doch die Papiermühle Homburg ist jetzt auf der deutschen Tentativliste registriert. Das ist die Liste von Kultur- und Naturdenkmälern die der deutsche Staat dem Welterbekomitee zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Welterbes vorzuschlagen will. In den vergangen Jahren und wohl auch künftig sei es ausgeschlossen, als Soloprojekt auf die deutsche Tentativliste zu gelangen, erklärte Sebastian Gehret im Schulausschuss des Kreistages und meinte damit einen Zeitraum von etwa 25 Jahren.
Der Glücksfall kam mit Hilfe einer Kooperation zustande: Die Papiermühle Homburg kooperiert auf dem Weg zum Welterbe mit drei anderen Mühlen, die sich in Duszniky-Zdroý in Polen, Velke Losiný in Tschechien und Richard de Bas in Ambert (Frankreich) befinden. Die französische Mühle wurde bei der Tagung "Europäische Papiermühlen auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe" vom 28. bis 30. Oktober neu in die Kooperation aufgenommen.
Das gemeinsame Vorhaben der vier Mühlen hat es bereits auf die Tentativliste von Polen geschafft. Das es sich um einen seriellen, transnationalen Antrag handelt, wurde die Papiermühle Homburg am Main dadurch automatisch auf der deutschen Tentativliste registriert. Darauf stehen ansonsten so hochkarätige Bauwerke wie die bayerischen Königsschlösser.
Im Rahmen der Tagung war auch der Präsident des ICOMOS Polen (das ist der Expertenrat der UNESCO), Professor Boguslaw Szmygin, vor Ort. Er teilte dem Landkreis auf Nachfrage mit, dass der Welterbe-Antrag der vier Mühlen realistischerweise in sechs Jahren in Paris eingereicht werden kann. Mit einer Entscheidung der UNESCO könne, nach heutigem Stand, in sieben Jahren gerechnet werden.
Als nächsten Schritt wird jede der vier Mühlen bis Ende des Jahres 2020 eine Vergleichsanalyse und bis Ende 2021 einen Managementplan erstellen. Für Homburg wird die Vergleichsanalyse weitere Papiermühlen in Deutschland und die Unterschiede zwischen ihnen aufzeigen.
