
„Jedes Jahr kommt ein Orgelbauer der Firma Weiß (Zellingen) nach Burgsinn, um die Orgel der St.-Michaelskirche zu warten“, berichtet Alfons Werner. Im September 2017 habe dieser Fachmann berichtet, dass nicht nur der Holzwurm die Orgel befallen hat, sondern auch starker Schimmelbefall am knapp 60 Jahre alten und mit 27 Registern ausgestatteten Instrument entdeckt wurde, stellt der Kirchenpfleger fest.
Zudem habe man besonders im hinteren Bereich der Kirchenbänke und in der seitlichen Holzvertäfelung zunächst helle, frische Bohrmehlhäufchen sowie die sichtbaren Fluglöcher, durch die die erwachsenen Tiere aus dem Holz kommen, entdeckt. Das frische Bohrmehl ist vor allem ein Zeichen dafür, dass die Larven noch im Holz tätig sind und sich durch das Nadelholz fressen.
Dass etwas getan werden musste, das war der Kirchenverwaltung sofort klar, und sie informierte die Bischöfliche Finanzkammer des Ordinariats Würzburg. Diese beauftragte mit dem Regionalkantor und amtlichen Orgelsachverständigen Peter Rottmann (Bad Kissingen) einen Fachmann. Auch er bestätigte in seinem Gutachten vom Mai 2018 den Holzwurm- und Schimmelbefall.
Ursache des Schimmels, der fast sämtliche Orgelteile flächig mit einer weißen Schicht überzieht, ist die fehlende Querlüftung der Empore. Holzwurmbefall stellte Rottmann vor allem an den Lagerbalken im Untergehäuse der Orgel fest, er dürfte sich jedoch nach Meinung des Experten auch im ersten Stock des Orgelwerks fortsetzen. Der Sachverständige empfiehlt der Pfarrgemeinde, zunächst den gesundheitsgefährdenden Schimmel zu entfernen und den Holzwurm zu bekämpfen.
„Gerade jetzt im Sommer bin ich richtig erschrocken, dass der Schädling auch in Bereichen der Kirchenbänke und der hölzernen Wandverkleidung plötzlich so massiv auftaucht“, meint Alfons Werner. Sofort habe man Peter Rottmann mit einer Ausschreibung der dringend einzuleitenden Sanierungsmaßnahmen beauftragt. Schließlich beherberge das 1907 erbaute Kirchengebäude mit dem typischen „Echter-Kirchturm“ einige weitere sehenswerte Kunstschätze, die es vor dem Ungeziefer zu schützen gelte.
Als die Ruppertshüttener 2014 in ihrer Kirche mit einer Begasung gegen den Holzwurm vorgingen, brachten die Burgsinner ihre ebenfalls befallenen Stationsbilder in den dortigen Kirchenraum, erinnert sich der Kirchenpfleger. „Seitdem sind diese sauber.“ Es bestehe jedoch die Gefahr, dass die Holzwürmer sich immer mehr in Orgel und Kirchenschiff ausbreiten und irreparable Schäden verursachen. „Die überall sichtbaren Bohrmehlhäufchen sind ein deutlich sichtbares Alarmsignal.“
Ob eine wirksame Bekämpfung des Schädlings mit Begasung oder einer ökologischen Lösung der richtige Weg ist, werden die Angebote zeigen. „Auf jeden Fall muss uns die Finanzkammer kräftig unter die Arme greifen, denn wir allein können eine solche Aktion zur Rettung der wegen der wuchtigen Kuppel im Volksmund gern ,Sinntaldom‘ genannten Kirche nicht stemmen“, erklärte Werner.