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Zellingen
Ablehnung in Zellingen: Hohe Kosten, begrenzter Nutzwert
Die Friedrich-Günther-Halle wird nicht für Veranstaltungen mit bis zu 400 Besuchern ertüchtigt. Der Gemeinderat hob angesichts der Kosten von über sieben Millionen Euro bei begrenztem Nutzen einstimmig den alten Grundsatzbeschluss auf.
Foto: Jürgen Kamm | Die Friedrich-Günther-Halle wird nicht für Veranstaltungen mit bis zu 400 Besuchern ertüchtigt. Der Gemeinderat hob angesichts der Kosten von über sieben Millionen Euro bei begrenztem Nutzen einstimmig den alten ...
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 11.02.2024 04:37 Uhr

Die Friedrich-Günther-Halle wird nicht teuer saniert, um künftig Veranstaltungen mit bis zu 400 Besuchern zu ermöglichen. Fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Grundsatzbeschluss zur Ertüchtigung hob der Gemeinderat diesen auf. Grund sind die auf über sieben Millionen Euro gestiegenen Kosten, die dennoch kein Ergebnis erwarten lassen, das den Anforderungen an einen modernen Hallenbau entspricht. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis wäre nicht gut gewesen, stellte die mit der Planung beauftragte Fachfirma GKP-Architekten aus Würzburg fest.

Die Friedrich-Günther-Halle wurde einst als Sporthalle konzipiert und gebaut. Das kam auch heraus, als das Landratsamt Main-Spessart die Halle 2012 überprüfte. Das erfolgte damals für alle genutzten Veranstaltungsstätten im Landkreis Main-Spessart in Folge des Dacheinsturzes am 2. Januar 2006 bei der Eissport- und Schwimmhalle im Bad Reichenhall. Dabei wurde unter anderem ein zweiter Fluchtweg angemahnt und der Brandschutz als unzureichend (für eine Versammlungsstätte) bemängelt. Neben dem Sportbetrieb wurde die Halle über Jahrzehnte auch für Veranstaltungen wie Prunksitzungen genutzt.

Im Lauf der Jahre wurden die Kosten für eine Ertüchtigung der Halle immer höher. Ging der Gemeinderat bei seinem Grundsatzbeschluss am 18. September 2018 noch von 3,7 Millionen Euro aus, wurden im aktuellen Haushalt schon 5,2 Millionen Euro eingeplant. Die Fachplaner kamen nun schon auf rund 6,8 Millionen Euro, wobei manche Kostengruppen noch fehlten, wie etwa die Außenanlagen. "Wir sind schon bei deutlich über sieben Millionen mit Trend zu acht", sagte Bürgermeister Stefan Wohlfart im Gemeinderat. Grund dafür seien auch verschärfte Auflagen. Nichts geändert habe sich aber an den möglichen Zuschüssen von bestenfalls 1,8 Millionen Euro.

Zusätzlich ließ er ein von den Fachplanern erstelltes Handout an die Gemeinderäte austeilen. Darin war neben einer Kostenaufstellung die Einschätzung der Planer enthalten, dass die Ertüchtigung zwar den nötigen Brandschutz und in Ansätzen die Barrierefreiheit erreichen würde, aber erhebliche Schwachstellen blieben. Der Sanitärbereich könnte aus statischen Gründen gar nicht auf den aktuellen Stand gebracht werden, die Frage der nötigen Stellplätze bei Veranstaltungen sei ungeklärt. Die geplante Nutzung war weiter die einer Sporthalle mit maximal zehn größeren Veranstaltungen wie Prunksitzungen oder Konzerten im Jahr, diese Begrenzung bedingt das auf dem ehemaligen Fußballplatz neben der Halle gebaute Seniorenheim. Für manche Veranstaltungen, wie das Dance-Festival, ist die Halle zudem zu klein, die Turedancer verlegten es schon vor Jahren nach Birkenfeld.

Erstaunlicherweise beschloss der Gemeinderat ohne jegliche öffentliche Diskussion, den drei Jahre alten Grundsatzbeschluss aufzuheben und den Bürgermeister mit den nötigen Schritten zur Weiternutzung als Turn- und Sporthalle zu beauftragen, in der auch kleine Veranstaltungen mit bis zu 100 Besuchern möglich sind. Beides erfolgte einstimmig.

Änderungen an der Halle sind dafür laut Bürgermeister Wohlfart nicht nötig. Das belegten mehrere Gutachten, die im Zuge der Vorbereitung der Ertüchtigung erstellt wurden. Was die bisherigen Untersuchungen und Planungen kosteten, könne er derzeit nicht sagen, er gehe aber von einem Betrag zwischen 100 000 und 200 000 Euro aus. Er erklärte zudem, nach der Ertüchtigung hätte die Gemeinde die Hallenmieten generell anheben müssen.

Eine zusätzliche Veranstaltungshalle zu bauen ist für Wohlfart keine Option. Dafür fehle nicht nur ein geeignetes Grundstück, die Kosten von zehn bis elf Millionen Euro seien auch nicht erwirtschaftbar. In Zeiten der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) hebt er die interkommunale Zusammenarbeit hervor. Es gäbe genügend geeignete Hallen im Umfeld, etwa in Birkenfeld und Leinach, die Mehrzweckhalle in Himmelstadt wird gerade saniert.

 
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Kommentare
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  • poststelle@vg-w.bayern.de
    Das ganze ist scheinbar so unwichtig, dass es nicht mal in den Printmedien erscheint…
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  • poststelle@vg-w.bayern.de
    Danke das er es heute in die Druckversion geschafft hat! grinsen
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  • Fam.Amrhein
    Unsere Fasenacht ist ein „Generationenvertrag“ und wie soll nun die Ältere Generation noch teilnehmen wenn wir unsere Veranstaltungen nicht mehr in unserem schönen Zellingen machen können?! Richtig gar ned! Dann wird’s bald auch keine Fasenacht mehr geben!!!
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  • Fam.Amrhein
    Doppelt, längerer Version wurde freigeschalten.
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  • poststelle@vg-w.bayern.de
    In Zellingen ist Fasenacht, in allen anderen Ortschaften feiern sie Fasching…
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  • Fam.Amrhein
    ....und weiter, willst du uns was konstruktives mitteilen dann mach's oder halt die Finger ruhig
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  • poststelle@vg-w.bayern.de
    Weil in den anderen Ortschaften Fasching gefeiert wird, können wir doch da keine Fasenacht feiern! Das ist doch ein Unding!
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  • Fam.Amrhein
    Und für den Seniorennachmittag habt ihr da auch schon eine Lösung liebe 2.Bürgermeisterin?
    Die Grabelie setzt mer dann a nein Bus, des kenne die ja vo de Kaffeefahrte
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  • Prunksitzungen Auswärts haben wir genug, unsere wollen wir daheim feiern.
    Wie stellt sich das der Gemeinderat denn vor, mit Shuttlebus ???
    Das werden die Zellinger nicht mitmachen!
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  • schreck.bettina@gmail.com
    Ich glaube, unseren Gemeinderat interessieren solche Fragen nicht.
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  • Fam.Amrhein
    Werte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte die ihr Mitglieder und Ehrensenatoren des Fasenachtsvereins seit, hoffentlich tragt ihr den Sarg wenn wir unseren Verein in ein paar Jahren zu Grabe tragen müssen.
    Keine Veranstaltungen mehr ist der Tot des kulturellen Lebens.
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