Kürzlich las der Hofstettener Autor Philipp Heilgenthal aus seinem Roman "Erasmus für's Leben" im Lesesaal der Stadtbibliothek Gemünden.
"Musste der Student auch Vorlesungen besuchen?" – das war eine der Fragen, die dem 28-Jährigen am Schluss seiner Lesung gestellt wurde; kurz bevor dem Lokalmatador sämtliche mitgebrachten Ausgaben seines Werkes abgekauft wurden – nicht ohne Widmung, was die begeisterten Zuhörer umso mehr erfreute.
Doch darauf -auf den Vorlesung-Besuch- komme es bei dem Studentenaustauschprogramm Erasmus gar nicht so an, so die Antwort des Erstautors. Vielmehr trägt die finanzielle Absicherung dazu bei, dass man das Leben im Auslandssemester genießen kann, fremde Menschen kennenlernt und neue Freunde findet. Außerdem lernt man nebenbei neue Sprachen.
"Partys und Alkohol gehören dazu", so der Autor, der aber gleich philosophisch und diplomatisch hinzufügt: "Wer miteinander feiert, schießt nicht aufeinander." Eine Weisheit Heilgenthals, die aktueller nicht sein könnte.
Zu Beginn stellt der Hofstettener Buchautor "Erasmus" näher vor. Zum einen ist es der Name des Studentenaustauschprogramms, zum anderen der Name des Philosophen, den Heilgenthal so faszinierend findet, dass er jedes Kapitel seines Buches mit einem Zitat des Humanisten beginnen lässt.
Ähnlich wie Stefan, die Hauptfigur im Roman, berichtet Philipp Heilgenthal, der ein Praktikum in Brasilien und ein Auslandssemester in Bologna und eines in Salamanca absolviert hat, von Kulturschocks, die er dort erfahren hat. All das, so der Hofstettener, zeigt, was es heißt, auf sich selbst gestellt zu sein.
Das erlebt auch der Protagonist seines Romans Stefan, ein Student, der aus dem Siegerland kommt, welches dieser als Loserland bezeichnet und der im Auslandssemester teilweise ähnliche Erfahrungen macht wie der Buchautor. Dabei hat Heilgenthal mit dem Studenten Stefan bewusst einen anderen Charakter geschaffen. Einiges davon hat er selbst erlebt, manches hat er sich erzählen lassen und wiederum anderes ist frei erfunden.
Der Protagonist des Buches hält sich in seinem Auslandssemester an zwei Ratgeber: an seinen großen und erfahrenen Cousin Thomas und an den Philosophen und Namensgeber des studentischen Austauschprogramms Erasmus von Rotterdam.
Im Buch erwartet den BWL-Studenten Stefan eine wilde Latino-Gang, Sprachbarrieren, nervenaufreibende Liebesdramen und allerlei exzessive Partys. Am Ende muss sich Stefan die Frage stellen: "Was will ich eigentlich mit meinem Leben anfangen?"
Die lustige und einfühlsame Geschichte des Auslandsstudenten ist der perfekte Ratgeber für Studentinnen und Studenten, die selbst vor einem Auslandssemester stehen oder die in Erinnerungen an ihre bereits erlebte Erasmuszeit schwelgen.
Von: Joachim Hellmann (Mitarbeiter, Stadtbibliothek Gemünden)