
Noch sieht es in der ehemaligen Metzgerei Freudenberger nicht so aus, als würde dort am Wochenende ein Hofladen eröffnet: Plastikplanen liegen auf dem Boden, Leitern lehnen an der Wand und die Auslage, in der bald Biofleisch und -Frischkäse liegen sollen, ist leer.
Tobias Pfenning streicht gerade das dunkle Holz über der Theke weiß: „Wir wollen, dass es hier ein bisschen freundlicher aussieht“, sagt er. „Wir“, das sind er und sein Mann Frank Neuerer-Pfenning, mit dem er gemeinsam einen Biobetrieb mit Schweinezucht und bald den Hofladen betreibt. Die Eröffnung wird am Samstag von 15 bis 21 Uhr gefeiert.
Pfenning arbeitet noch nicht lange als Landwirt: „Ich war zwar schon immer an Landwirtschaft interessiert und habe als Kind im Kuhstall mitgeholfen“, erzählt der 35-Jährige, „trotzdem habe ich zuerst Zimmermann gelernt und in der Industrie gearbeitet.“ Erst vor zwei Jahren hat er die Gesellenprüfung als Landwirt abgelegt und arbeitet seitdem als Biobauer. Den Hof hat er von seinen Großeltern übernommen, den Stall für seine Schweine 2016 auf einem Feld bei Schollbrunn gebaut.
„Es gibt hier in der Region einige Biobauern, aber die meisten halten Mutterkühe oder Rinder“, sagt Pfenning. Mit seiner Schweinezucht versucht er, eine Nische auf dem Markt zu finden. Er hält ungefähr 50 Mastschweine, von denen pro Woche eins geschlachtet wird – nicht in Schollbrunn, sondern in Altfeld bei der Metzgerei Gerberich. Die Tiere gehören zu der vom Aussterben bedrohten Rasse „Buntes Bentheimer Schwein“.
Außerdem hält Pfenning Gänse, Hühner und Ziegen, aus denen er Ziegenfrischkäse herstellt. Den wird es bald im Hofladen zu kaufen geben, genau wie selbst gemachte Marmeladen, Liköre, Apfelsaft und natürlich Schweinefleisch. „Wir verkaufen unter anderem Fleischpakete, in denen man zum Beispiel Braten, Steak und Schnitzel zusammen bekommt“, sagt Pfenning, „so wollen wir den Kundinnen und Kunden zeigen, dass man vom Schwein fast alle Körperteile verwenden kann.“
Pfenning möchte außerdem ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Fleisch aus artgerechter Haltung für den Landwirt mit mehr Aufwand verbunden ist, als Fleisch aus konventioneller Haltung. Er hoffe, dass die Menschen ihr Konsumverhalten so verändern, dass sie nur noch ein- bis zweimal pro Woche Fleisch essen– dafür aber solches von guter Qualität, für das es sich lohne, mehr Geld auszugeben.
Den Raum, der momentan noch renoviert und ab Samstag zum Hofladen wird, kennen die Schollbrunner als ehemalige Metzgerei Freudenberger. Hubert Freudenberger, der Besitzer, hat sein Geschäft vor zwei Jahren geschlossen, da er zu wenig Kundschaft hatte. Hinter der ehemaligen Metzgerei-Theke wird nun Tobias Pfenning mittwochs von 14 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 13 Uhr stehen. Er hofft auf mehr Erfolg bei den Kundinnen und Kunden: „Im Dorf gibt es einige, die sich über die Eröffnung freuen. Wir haben auch Kundschaft aus Würzburg und Umgebung, die extra zu unserem Hof fahren, um Biofleisch zu kaufen.“