Die Lohrer Stadthalle hat das Jahr 2021 mit einem Betriebsdefizit von etwas über 636 000 Euro abgeschlossen, was umgelegt auf jeden einzelnen Tag einen städtischen Zuschuss von rund 1740 Euro bedeutet.
Das Defizit nannte Stadthallenmanager Thomas Funck am Montagabend in der Sitzung des Werkausschusses des Stadtrats. Dort gab er seinen Jahresbericht für 2021 ab und schilderte auch gleich seine Erwartungen für das laufende Jahr. Funck hofft demnach recht bald auf eine weitgehende Normalisierung des Veranstaltungsbetriebs.
"Veranstaltungs-Stau"
Um den "Veranstaltungs-Stau" aus den vergangenen beiden Corona-Jahren aufzulösen, sind laut Funck in diesem Jahr rund 150 Veranstaltungen in der Stadthalle geplant. "Das hatten wir noch nie", sagte er und sprach von einer "unglaublich hohen Veranstaltungsdichte". Man müsse jedoch sehen, wie das personell zu bewältigen sei. Aktuell laufe eine Stellenausschreibung.
Die Personalkosten waren auch 2021 mit rund 330 000 Euro der größte Einzelposten auf der Ausgabenseite. Reparaturen und Instandhaltung schlugen mit knapp 97 000 Euro zu Buche. An sonstigen Kosten listete Funck knapp 280 000 Euro auf, darunter zum Beispiel 44 000 Euro für die Reinigung, knapp 23 000 Euro für Werbung oder 20 000 Euro an Rechts- und Beratungskosten.
Der Material- und Warenverbrauch in der Stadthalle summierte sich 2021 auf knapp 130 000 Euro, darunter 53 000 Euro für Strom und 32 000 Euro für Gas. Dem standen Umsatzerlöse in Höhe von 231 000 Euro gegenüber, darunter knapp 27 000 Euro aus dem Ticketverkauf, knapp 11 000 Euro an Parkgebühren und rund 20 000 Euro aus dem Ausschank. An Grundmiete nahm die Stadthalle knapp 16 000 Euro ein, durch das Vermieten von Veranstaltungstechnik gut 23 000 Euro.
Das unterm Strich zu verzeichnende Defizit liege um rund 14 000 Euro unter dem kalkulierten Betrag, erinnerte Funck. Trotz der widrigen Umstände habe es 2021 in der Stadthalle 105 Veranstaltungen gegeben, was sehr gut gewesen sei.
Hybridveranstaltungen etabliert
Der Stadthallenmanager sprach von weiterhin großen Auswirkungen der Pandemie auf den Veranstaltungsbetrieb. Während viele Veranstaltungen weggebrochen oder verschoben worden seien, habe sich die Stadthalle im Bereich sogenannter Hybridveranstaltungen etabliert. Dabei befindet sich ein Teil der Teilnehmer in der Halle, andere werden durch Videotechnik zugeschaltet. Funck geht davon aus, dass derlei Veranstaltungen auch nach der Pandemie stattfinden.
Nach derzeitigem Planungsstand geht es laut Funck im April wieder richtig mit Veranstaltungen in der Stadthalle los. Für einen wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb sei es wichtig, dass Abstandsregeln fallen und man die Halle wieder voll auslasten könne. Viele Veranstalter hätten Interesse an Terminen im Sommer bekundet, wohl weil sie fürchten, dass in den Herbst hinein wieder eine Corona-Welle rollen könnte, so der Stadthallenmanager.
Lob und Tadel
Von den Räten erhielt Funck Lob und Tadel. Uli Heck (Freie Wähler) hielt dem Stadthallenmanager vor, die sich abzeichnende positive Entwicklung sogleich wieder mit dem Hinweis auf personelle Engpässe zu verbinden. Wenn es personell eng werde, müsse man eben Überstunden machen, die man in ruhigeren Zeiten wieder abbauen könne. Ruth Steger (SPD) indes bescheinigte Funck und dessen Team, in zwei sehr schwierigen Jahren "sehr gute Arbeit" geleistet zu haben. Dass das Defizit niedriger als geplant ausgefallen sei, sei "eine ganz tolle Sache in Anbetracht der Situation", so Steger.
