Die intensiven Diskussionen über die geplante 380-kV-Wechselstromleitung P43 von Mecklar bei Fulda durch die Rhön nach Bergrheinfeld sind noch lange nicht vorbei. Auf Initiative der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber, Dorothee Bär und Alexander Hoffmann waren die Landräte der betroffenen Regionen, Florian Töpper (Schweinfurt), Thomas Bold (Bad Kissingen), Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) und Sabine Sitter (Main-Spessart) sowie Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich Werner nach Berlin gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundestagsabgeordneten. In einem mehr als zweistündigen Gespräch mit Thomas Bareiß, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, brachten die Kommunalpolitiker sowie die Abgeordneten die Argumente gegen die Stromleitung vor. Zwei Wochen zuvor hatten die drei unterfränkischen CSU-Parlamentarier diesbezüglich bereits ein Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.
„Wir sind nicht grundsätzlich gegen den Bau neuer Stromleitungen“ betonen Sabine Sitter und Alexander Hoffmann in einer gemeinsamen Pressemitteilung. „Klar ist aber auch: Es darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass die Politik den Verlauf der Trasse festlegt. Es gilt, in einem transparenten Verfahren den sinnvollsten und schonendsten Verlauf für die Fulda-Main-Leitung zu finden. Ich werde mich deshalb auch weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, dass es am Ende zum bestmöglichen Trassenverlauf kommt, um Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen.“
„Im Zuge dessen muss die Frage geklärt werden, warum eine Stromleitung, von der vornehmlich der Rhein-Main-Raum profitiert, nicht in Hessen verlaufen kann, wie es bei den Überlegungen zur sogenannten P43mod ursprünglich der Fall war“, so Hoffmann. Die unterfränkische Delegation fordert, die Trassenvariante P43mod, die Unterfranken weniger belasten würde, als mögliche Alternative in den Bundesbedarfsplan aufzunehmen.
MSP-Link mit fünf Kritikpunkten
Auch der Verein MSP-Link, an dessen Spitze Landrätin Sabine Sitter steht, hat sich in einer Pressemitteilung gegen die Trassenführung durch Main-Spessart ausgesprochen. Die Mitteilung benennt "fünf Punkte gegen die Fulda-Main-Leitung":
1. 2015 hatten die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD die Entlastung des Netzknotenpunktes Grafenrheinfeld/Bergrheinfeld vereinbart, indem die als Neubau geplanten Freileitungen P43 und P44 entfallen sollen. Gestrichen wurde aber lediglich P44.
2. Die Region sei bereits durch den SuedLink "massiv betroffen". Ein quer durch die Region verlaufendes Freileitungsprojekt gefährde die verbesserte Akzeptanz für den SuedLink.
3. Die Behauptung, dass es zur Versorgungssicherung des Südens einer Wechselstromleitung bedarf, sei nicht hinreichend begründet.
4. Die Fulda-Main-Leitung diene in erster Linie der Versorgung des Rhein-Main-Gebiets, deshalb sei die Variante P43mod, die von Dipperz ins Rhein-Main-Gebiet verläuft, die bessere Alternative.
5. Es seien massive Eingriffe in das sensible Landschaftsbild von Spessart und Rhön zu erwarten.