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HOFSTETTEN
Höschter Narrenfähre auf voller Fahrt
Willkommen an Bord: Chefstewardess Beatrice weist die Passagiere ein.
Foto: Fotos (3): FERDINAND HEILGENTHAL | Willkommen an Bord: Chefstewardess Beatrice weist die Passagiere ein.
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:33 Uhr

Mit dem aktuellen Motto „Eine Meefahrt die ist lustig“ und dessen witziger Umsetzung haben die Musikanten der Höschter Blaskapelle am Samstagabend einen echten Volltreffer gelandet. Unter prallen Segeln kreuzte ihr schwimmender Untersatz, manchmal als Traumschiff und gelegentlich als Narrenfähre, gut vier Stunden lang durch die Weltmeere rund um Gemünne.

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Vor allem Küstenbewohner aus „Höscht“ und „Steebich“ und vom „Ausguck Massebuach“ wollten sie sich im zur Hafenkneipe umgebauten Sportheim vom Hauch der großen weiten Welt umwehen lassen. Einige wenige Passagiere aus Übersee mussten allerdings eine weite Heimreise auf dem Landweg antreten.

Nach der musikalischen Begrüßung stellte sich in seiner schmucken Uniform „Kapitän Sebastian Dehler vom Berg“ vor, der die Attraktionen der närrischen Kreuzfahrt aus dem neuen Welthafen Hofstetten souverän kommentierte.

Statt Plattdeutsch gab es meistens meefränkischen Dialekt zu hören, schon gleich beim ersten Bänkelsängerauftritt mit Lissy und Hans, bei dem sie die Vorzüge der Fähre lobten: „Brauchste Wecklich für dei Frühstück, oder n' Broate für Mittag, un dernoach für'n Bauch Tabletten, muaßt de nit dei Auto ploach.“ Das Publikum, unter ihnen einige herzlich begrüßte Fährleute von der Mittelrhein, machte beim Refrain genauso leidenschaftlich mit, wie später beim Flöaßerlied mit dem „Dunnerkeil“-Ruf, dem auf die Proazeller Nachbarn gemünzten „Mondlied“ und den Schunkeleinlagen.

Viel umjubelt waren auch die Garde- und Showtänze der beiden Garden von der Tanzgarde-Abteilung der Allgemeinen Sportvereinigung. In ihren fantasievollen Kostümen wirbelten sie vor der maritim gestalteten Bühnenkulisse über das Parkett. Und zwischendurch zeigten die Höschter Jungfilmer unter Regie von Sebastian Röder mit ihren Video-Produktionen „Tierische Fährviecher“, dass sich für jedes Thema tolle Interpretationen finden lassen.

Ohne Werbung wäre selbst in Hofstetten ein Event wie dieser Bunte Abend nicht zu stemmen. Daher pries Rainer Steck in den Pausen mit einem kräftigen Schluck immer wieder das Produkt eines einheimischen Schnapsbrenners an. Gegen Ende hatte er Mühe, gemessenen Schrittes die Bühne zu betreten und die Reimform beizubehalten.

Ein Kracher des Abends war die Einschiffung zur „Traumreise nach L.A.“ mit Chefstewardess Beatrice, alias Karola Markert. Die Probleme mit den Passagieren vom Einweisen der Fahrzeuge auf dem Unterdeck: „No e bissle – Halt, Halt, doch nit so weit“, mitsamt einer daraufhin verbogenen Halteschranke, erinnerten zunächst an den realen Fährbetrieb. Das war auch so, als vornehme Damen erschienen und nach den gebuchten Kabinen auf dem Oberdeck fragten: „Naa, höm mir nit, dou sen nur drei klenne Türe. Doas rechte is, gläb' ich, es Klo“. Aber schließlich ging alles gut - und bei der Cocktailparty konnte zur Traumschiffmelodie das Happy-End gefeiert werden.

Anschließend hatten die heruntergekommenen Mitglieder der „Klingenmühler Schifferfrachtenkapelle“, ein ausgemergeltes Marinekorps, zu einem Auftritt überreden lassen: „In Bordellen gefürchtet, in Spelunken verhasst, machen wir heute in Hofstetten Rast.“ Sie sahen vieles negativ und berichteten von ihrer Vorbeifahrt an Gemünden: „Nur ein kurzer Blick, schon weiß man bescheid: Hier herrscht Bedeutungslosigkeit.“

Weiter ging es mit viel Lokalkolorit, wie bei der Geschichte des kurz vor dem Schlachten beim Metzger in Proazelle ausgebrochenen Rindviehs: „Eieieiei, die Kuh is weg“, oder beim Tratsch auf der Fähre, samt Lautsprecherdurchsage. Originell auch die mit genau koordinierten Armbewegungen vorgestellten Berufsbilder und der Ententanz in den entsprechenden Kostümen. Beim im Originalton vorgetragenen Sketch gestand Hein Blöd dem Käpt'n Blaubär schließlich, dass er das Brückenteil hat einstürzen lassen, weil er die Fähre länger behalten wollte.

Nach der Schlusspolonaise feierten die Gäste die Crew, von den Technikern im Maschinenraum über die Leichtmatrosen bis zu den Offizieren auf der Kommandobrücke. Nur der Chef, Admiral Arnold Fasel, bekam davon wenig mit. Er hatte zusammen mit seiner Frau Helene in der Kombüse für die Verpflegung von Mannschaft und Passagieren zu sorgen.

ONLINE-TIPP

Mehr Bilder vom Bunten Abend in Hofstetten sehen Sie im Internet unter www.mainpost.de

Anstrengende Werbung: Rainer Steck mit regionalem Produkt.
| Anstrengende Werbung: Rainer Steck mit regionalem Produkt.
Richtig flott unterwegs: Die mittlere Garde fegte schick bekleidet übers Parkett.
| Richtig flott unterwegs: Die mittlere Garde fegte schick bekleidet übers Parkett.
 
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