
"Jemand, der ohne Zögern hilft, sich den Herausforderungen stellt, auch wenn sie noch so groß sind, handelt heldenhaft." Nach dieser Definition freute sich Landrätin Sabine Sitter, fast 100 von 120 eingeladenen Feuerwehrmännern und -frauen im historischen Rathaussaal in Karlstadt begrüßen zu können, um ihnen die Fluthelfer-Nadel zu verleihen. Als Kitzingen, Oberbayern und Schwaben im Juni 2024 von schweren Hochwassern heimgesucht wurden, brachen sie alle auf, um Menschen zu helfen. Das bedeutete stundenlanges Arbeiten auch bis an die Leistungsgrenze. Keller und Tiefgaragen waren auszupumpen, ausgelaufenes Öl zu beseitigen, Aufräumarbeiten zu unterstützen.
Wichtig war es der Landrätin, auch den Familien der Helfenden zu danken und ihren Arbeitgebern, die sie "ziehen" ließen. Das sei trotz finanzieller Entschädigungen nicht selbstverständlich.
Kreisbrandrat Florian List sprach von einer herausfordernden Zeit. Alle hätten mutig und entschlossen gehandelt und nie aufgegeben, trotz extremer Bedingungen. Bilder der Betroffenen seien ihm ebenso im Gedächtnis geblieben wie gute Teamarbeit und die Solidarität. "Ihre, unsere, Arbeit ist von unschätzbarem Wert. Wir müssen lernen und für die Zukunft vorbereitet sein."
Jan Rydzek (Zellingen): "Leute standen ratlos vor unbewohnbaren Häusern"

Jan Rydzek von der Feuerwehr Zellingen war in Kitzingen im Bereich Führung und Koordination dabei und sagte der Redaktion: "Leute standen ratlos vor Autos, aus denen Wasser lief oder unbewohnbaren Häusern." So extrem kenne er das von Einsätzen in Zellingen nicht. Die harmonische Zusammenarbeit Hand in Hand von fremder Wehren hat ihn beeindruckt: "Jeder hat gewusst, was er zu machen hat."
Lena Soltesz (Mittelsinn): "Familien waren begeistert, dass wir halfen."

Lena Soltesz von der Feuerwehr Mittelsinn erlebte bei ihrem Einsatz, wie in Kitzingen ein Keller und Hof ausgepumpt wurden, wo nur die Antenne eines Autos zu sehen war. "Das war sehr emotional, die Familienangehörigen standen sichtbar unter Schock, waren aber auch begeistert, dass wir da waren und halfen." Trotz aller Schäden und Verlusten seien die Leute mega nett, hilfsbereit und gastfreundlich gewesen.
Bernahrd Nees (Marktheidenfeld): "Dankbarkeit war beeindruckend."

Bernhard Nees (Kommandant der Feuerwehr Marktheidenfeld) war mit dem Hilfeleistungskontingent Unterfranken im Oberbayern, um ölhaltige Keller auszupumpen. "Die Dankbarkeit der Leute war sehr beeindruckend. Eine junge Familie war verblüfft, wie viele kamen, um am Samstagnachmittag zu helfen und sogar aus Unterfranken", so Nees gegenüber der Redaktion. Trotz 40 Jahre Einsatzerfahrung sei er erstmals im Hilfeleistungskontingent unterwegs gewesen.
Ulli Schönmeier (Mittelsinn): "Die Leute taten mir leid."

Ulli Schönmeier von der Feuerwehr Mittelsinn war in Kitzingen als Maschinist für Pumpen, Aggregate und Fahrzeug mit Werkzeug verantwortlich. "So einen großen Einsatz und solche Wassermassen habe ich in 40 Jahren noch nicht erlebt. Ein altes Haus konnten wir gar nicht leer pumpen, damit die Bodenplatte nicht hochkommt. Die Leute taten mir leid." Trotz des Schockzustands seien alle sehr freundlich gewesen.
Markus Weißbeck (Lohr): "Zusammengewürfelte Teams funktionieren sehr gut."

Kreisbrandmeister Markus Weißbeck war als Einziger bei beiden Einsätzen dabei. In Kitzingen unterstütze er den Krisenstab bei der Nachforderung des Personals und erinnert sich an eine gute Zusammenarbeit. Als Abschnittsleiter in Schwaben koordinierte er mit einem Team die Einsätze. "So ein großes Gebiet und derart massive Schäden sieht man nicht jeden Tag." Die Dankbarkeit der Bürger steche heraus, und dass die zusammengewürfelten Teams von Feuerwehren aus ganz Unterfranken sehr gut funktionierten.