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KARLSTADT
Hochkonzentriert und mit spielerischer Leichtigkeit
Josef Riedmann
 |  aktualisiert: 20.09.2017 03:24 Uhr

Mit einem beeindruckenden Konzert setzte Ekaterina Litvintseva die Konzertreihe der Stadt Karlstadt „Meisterschüler am Klavier“ fort. In diesem Jahr traten und treten auf vielfältigen Wunsch Klavierinterpreten auf, die schon einmal als Meisterschüler an der Hochschule für Musik Würzburg in Karlstadt ein Konzert gegeben haben.

Im Saal des Historischen Rathauses eröffnete Litvintseva ihr Programm mit der Komposition von Franz Schubert (1797-1828) „Drei Klavierstücke, D 946“. Die Stücke überraschen mit einem faszinierenden Farbwechsel von düsteren bis melancholischen Moll-Passagen zu heiteren Zwischenteilen, von melodiös getragenen Sequenzen zu dramatischen Höhen, einem Wechsel von Tonart, Tempo und Dynamik. Das letzte Stück setzt stakkatoartig ein, ist geprägt von heftigen Synkopen und erinnert mit seinem wirbelnden Schwung an tschechische Musik.

Von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) interpretierte Litvintseva die Klaviersonate Nr. 3, B-Dur, KV 281. Die Klaviersonate mit drei Sätzen schuf Mozart im Alter von 18 Jahren während einer Reise nach München. Die Klaviersonate Nr. 3 ist eines der virtuosesten Werke, die Mozart komponierte. Ebenfalls von Mozart spielte Litvintseva das Rondo D-Dur, KV 485, in dem der Komponist ein Thema aus einem Klavierquartett aufgriff und weiterentwickelte. Heute zählt dieses Rondo zu seinen beliebtesten und meistgespielten Klavierwerken.

Den zweiten Teil des Konzertabends füllte die Komposition von Sergei Rachmaninoff (1873-1943) „Morceaux de Salon, op.10“ aus. Das 1894 in Moskau entstandene Werk enthält sieben „Salonstücke“ mit unterschiedlichem Charakter.

Von ruhig bis sehr lebhaft

Auf das ruhige, getragene „Nocturne“ folgt das sehr flotte Walzerstück „Valse“. In der „Barcarole“ meint man, perlendes Wasser zu hören, während das Stück „Melodie“ wieder von ruhigen, tiefen Sequenzen bestimmt ist. Die „Humoresque“ spielt mit unterschiedlichen Tempi, Höhen und Lautstärken in spielerischen Arabesken, um schließlich abrupt zu enden.

Auf die ruhige „Romance“ folgt mit der lebhaften „Mazurka“ das letzte Stück, geprägt von kräftigen, tänzerischen Läufen.

Zwei Zugaben

Ekaterina Litvintseva interpretierte die unterschiedlicher Stilrichtungen und sehr anspruchsvollen Kompositionen ihres Konzertprogramms überaus sicher, ausdrucksstark, hoch konzentriert und mit bravouröser, spielerischer Leichtigkeit. Großen Beifall fand ihre Darbietung seitens der Zuhörer. Mit zwei Zugaben, darunter „Abschied“ von Robert Schumann, verabschiedete sich die sympathische Pianistin.

Die 1986 im russischen Magaden am Nördlichen Polarkreis geborene Litvintseva erlernte schon ab dem vierten Lebensjahr das Klavierspiel. Sie studierte an der Staatlichen Chopin-Musikschule Moskau, der Maimonides Klassischen Klavierakademie sowie an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, wo sie 2013 das Diplom „Master of Music“ mit Auszeichnung erhielt.

Seit 2014 in Würzburg

2014 wechselte Litvintseva an die Hochschule für Musik Würzburg und studiert in der „Meisterklasse“ von Professor Bernd Glemser. 2014 und 2015 folgten verschiedene Engagements bei namhaften Kammer- und Philharmonieorchestern, Liveeinspielungen von Werken von Mozart und Chopin mit der klassischen Philharmonie Bonn und von Klavierwerken von Rachmaninoff und Wilhelm Furtwängler für den Saarländischen Rundfunk.

Das nächste Konzert der Meisterschüler mit Lukas Höfner findet am 9. November statt.

 
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