Leidenschaft, Freude und vor allem ein buntes Feuerwerk aus dem karnevalistischen Tanzsport erlebte das begeisterte Publikum am Wochenende in Remlingen. Mit zwei Prunksitzungen am Freitag und Samstag und einer Jugendsitzung am Sonntag verzauberten die Akteure mit Prinzessin Anna I. das Publikum. Gestartet in die Session 2023/24 mit der närrischen Bierprobe und ohne Prinzenpaar, konnten die Sitzungspräsidenten Sven Öhring und Benedikt Schmitt am Freitag nicht nur mit einer Weltneuheit der RFG, sondern auch mit einer Prinzessin überraschen. Verletzungsbedingt musste Anna Wohllaib bei der RFG Prinzengarde pausieren und stellte sich kurzfristig als Repräsentantin der RFG zur Verfügung.
Zum ersten Mal in der 37-jährigen Geschichte präsentierte die RFG einen Tanzmajor auf der Remlinger Bühne. Mit seinem Solotanz war Jonas Rauscher die Krönung der Tanzdarbietungen. Er beeindruckte mit leichten Bewegungen, Sprüngen und Akrobatik, kombiniert mit einer natürlichen und fröhlichen Ausstrahlung.
Ein neuer Star unter den Büttenrednern stand erstmals in der Bütt der RFG. Lotte Petri und ihr Vater Lars aus Remlingen plauderten als Schmumuckel und Meister Eder über manches Geheimnis vom Onkel Günter und der Tante Evi. Vieles, was die Remlinger sich im vergangenen Jahr nicht erklären konnten, wurde heimlich und im Verborgenen vom kleinen Schmumuckel inszeniert. Egal, ob die brennende Fritteuse beim Feuerwehrfest, der braune Brühe speiende neue Hochbehälter oder die vergeigte Earth Night im letzten Jahr - der kleine Schmumuckel hatte seinen Spaß. Ein Augen- und Ohrenschmaus, die Bütt mit scharfsinnigem und bissigem Lokalkolorit. Mit original Gedichten vom Pumuckl gab Lotte dem Schmumuckel seinen perfekten schliff. "Pumuckl verschwindet, niemand ihn findet, weil es nicht gibt, was man nicht sieht".
Aufwendige Choreographien und phantasievolle Kostüme
Mit ihren hervorragenden Tanzgarden, ob zur Marschmusik oder Showtanz, punktete die RFG genauso wie die Auftritte der Gäste vom ACC Altertheim oder KHV Billingshausen. Aufwendige Choreographien und phantasievolle Kostüme begeisterten. Die Bambinos der RFG tanzten als Rennfahrer über die Bühne, die Rot-Weiß-Garde und die Prinzengarde überzeugten mit ihren Marschtänzen und die Muchachas wagten sogar den Gegensatz - Rockmusik trifft Volksmusik.
Der Schmid von Greuse alias German Keller bildete nach dem Lied "Hammerschied" rhythmisch die Schmiede-Lehrlinge aus und rockte zum Auszug mit dem Cop von Würzburg West die TSV Halle. Die Erkenntnis, dass auch die tollsten Mädels aus der Klasse mit dem Alter an Charme und Schönheit verlieren, weckte bei Büttenredner Kai-Uwe Schmitt aus Holzkirchen lang verdrängte Erkenntnisse beim peinlichen Klassentreffen. Petra Osborne und Gabi Hellmann aus Uettingen sorgten sich um die Erfolge ihrer Kur und die Figur.
Männer und Hygiene - zwei Gegensätze prallten auf die Gitarre von Thomas Müller aus Holzkirchen. Witzig und gekonnt gab er Ohrwürmern aus dem deutschen Schlager neue Texte. Christina Büttner, Christiane Wolf und Melissa Stollberger zerrissen sich die Mäuler über die Pferdeäpfel des Remlinger Reitverein. Ein Ärgernis, das auch im Jubiläumsjahr (100) nicht an Schärfe, Geruch und Konsistenz verloren hat. Es sind die Kleinigkeiten, die im Zwischenmenschlichen, aber auch im Dorfleben den Unterschied machen. Viel Gefühl und Rhythmus zeigten die Greußemer Backstreet Bäuch, das Männerballett aus Greußenheim.
Puppen zum Leben erweckt
Als Überraschung ehrte der Fasnacht Verband Franken Stefan Schlötter für sein über 35-jähriges Engagement mit dem Till von Franken in Silber. Er ist Mitglied des Elferrat, war Page, Wagenmeister, Fahrer des Elferratswagen und auch RFG Prinz. Darüber hinaus hat er sich um die Bühnentechnik gekümmert und beim Männerballett mitgetanzt.
Für den krönenden Abschluss sorgte der Showtanz der Grasbachhoppers der RFG. Emilia Senger erweckte in ihrem Tagtraum ihre Puppen zum Leben. Wie die Fasenacht, kann alles, aber muss nichts sein.