
Wieso der Krieg gegen die Ukraine auch ein Krieg gegen Europa ist, erläuterte Irina Scherbakowa, Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial International, am Gründonnerstag auf Burg Rothenfels. Das teilt die Vereinigung der Freunde von Burg Rothenfels in einer Pressemitteilung mit, der folgende Informationen entnommen sind. Auf der Ostertagung mit dem Thema "Was kostet die Freiheit?" sprach Scherbakowa über die Arbeit ihrer Organisation, über den Angriff auf die Ukraine und über die Frage, ob es ein Russland und ein friedliches Europa nach Putins Krieg geben kann.
Vor rund 150 Zuhörenden berichtete die Referentin von den Anfängen der größten russischen Nichtregierungsorganisation Memorial International, die es sich zur Aufgabe nahm, über die Verbrechen des Stalinismus aufzuklären und an die Opfer zu erinnern. 2022 wurde die Menschenrechtsorganisation – in Russland selbst bereits durch die Behörden aufgelöst – mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Die Historikerin Scherbakowa analysierte in ihrem Vortrag die Situation in Europa vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges. Sie betonte: "Putin lügt nicht in jedem Satz, sondern in jedem einzelnen Wort." Begegnen könne man ihm nur mit Stärke und das sei nun auch die Verantwortung des ganzen Kontinents. In diesem Krieg und in dieser Situation in Europa gehe es nun um Grundsätzliches, um Grundwerte und Menschenrechte. "Unsere Aufgabe ist es, unser Bekenntnis zu diesen Werten zu zeigen, die Putin so missachtet", appellierte Scherbakowa.
Fragen und Beiträge aus dem Publikum demonstrierten die Solidarität mit Scherbakowa und ihrer Arbeit. "Wir sind sehr dankbar, dass mit Irina Scherbakowa eine so bekannte Vertreterin der russischen Menschenrechtsbewegung auf Burg Rothenfels gekommen ist und uns persönliche und analytische Einblicke gegeben hat", sagte Claudia Hamelbeck, Vorsitzende des Vereins der Freunde von Burg Rothenfels, der die Tagung veranstaltet. Noch bis Ostermontag beschäftigten sich rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Referentinnen und Referenten aus den Bereichen Philosophie, Kunst, Rechtswissenschaft und der Zivilgesellschaft mit dem Thema Freiheit.
