Für mich ist es das Paradies. Das ist meine Insel: Wenn Thomas Breitenbach aus Lohr über sein Paradies, über „seine Insel“ spricht, gerät er ins Schwärmen. Seine Augen leuchten, wenn er versucht, Emotionen, Eindrücke, Stimmungen in Worte zu fassen, wenn er über traumhafte Lagunen, das Südsee-Flair, die Mentalität der Menschen spricht. Thomas Breitenbachs Paradies heißt Moorea und liegt mitten im Süd-Pazifik. Ein Inselparadies mit sattem Grün des Tropendschungels überzogen, markanten Bergspitzen, weißen Sandstränden und türkisblauem Lagunenmeer.
Es war 1996, als Thomas Breitenbach zum ersten Mal auf den Französisch-Polynesischen Inseln „strandete“. Drei Inseln, Tahiti, Moorea und Huahine hat er damals allein erkundet. Und war sofort fasziniert – vor allem von Moorea: „Schon damals hab ich gesagt, hier komm ich noch mal her. Das war das bislang einzige Ziel, bei dem ich das Verlangen hatte, da muss ich noch mal hin.“
Bis zum zweiten Besuch sollte es jedoch noch 16 Jahre dauern. Am 20. Juli 2012, nur wenige Tage nach seiner Hochzeit, machte sich Breitenbach mit seiner Frau Christiane auf die lange Reise ans andere Ende der Welt. Über 40 Stunden war das Ehepaar unterwegs, ehe es auf Tahiti, der größten der sogenannten Gesellschaftsinseln landete. Dort verbrachten die Breitenbachs einige Tage, ehe es mit dem Fährschiff schließlich auf die 17 Kilometer entfernte Insel Moorea ging. „Dass ich nicht von der Fähre runter bin und auf Moorea den Boden geküsst habe, war alles“, beschreibt Thomas Breitenbach, der als Projektleiter bei Bosch Rexroth arbeitet, das Gefühl endlich wieder auf „seiner“ Insel zu sein.
Ein gutes Dutzend Tage lag nun vor dem Ehepaar. Tage, in denen die Insel erkundet, die Unterwasserwelt begutachtet oder einfach vor traumhafter Kulisse entspannt wurde. Ein Highlight, so erzählt Thomas Breitenbach, war ein „meet and greet“ mit Delfinen. „Ich wollt einfach mal wissen, wie sich ein Delfin anfühlt“, erinnert sich der Lohrer. Und wie fühlt sich’s an? „Glatt, aber nicht fischig“, lacht er und fügt hinzu: „Aber nicht so schön wie ein Rochen.“
Dem pflichtet auch Christiane Breitenbach bei. Seit jeher ist sie ein Rochen-Fan. So stand eine Jetski-Tour auf dem Programm, bei der sie voll auf ihre Kosten kam. Denn: hier gab es eine Stachelrochenfütterung und eine Haibegegnung. „Ein Stachelrochen fühlt sich an wie Samt, das ist wirklich ein Erlebnis“, erzählt Thomas Breitenbach von dem Aufeinandertreffen mit den imposanten Meeresbewohnern, die eine Spannweite von über 1,50 Metern erreichen können. „Das war unglaublich, einfach gigantisch, mitten im Meer auf einer Sanddüne diese Rochen zu erleben. Das war wirklich ein absolutes Highlight“, schwärmt vor allem seine Frau Christiane noch heute davon.
Ein Ausflug mit Helmtauchen, bei dem die Breitenbachs Bekanntschaft mit Muränen und weiteren Rochen machten, oder eine Quad-Tour sorgten für Kurzweil. „Moorea ist einfach noch total unberührt“, beschreibt Thomas Breitenbach, der auch seinen 50. Geburtstag auf Moorea fernab der Heimat feierte, was ihn an dieser Insel so sehr fasziniert. Der Artenreichtum der Unterwasserwelt, die Mentalität der Menschen, deren Einstellung zum Leben und zu ihren Mitmenschen – all das heben die Breitenbachs immer wieder hervor, wenn sie über ihr Paradies sprechen. „Hier hat man einfach dieses Südsee-Flair, die Insel liegt mitten im Südpazifik. Das nächste Festland, Neuseeland, ist 4096 Kilometer entfernt“, verdeutlicht Thomas Breitenbach wie abgeschieden Moorea liegt. „Das ist dort einfach eine andere Welt, das ist nicht mehr zu toppen.“
Die Breitenbachs wissen, wovon sie sprechen. Fernreisen sind eine Leidenschaft des Ehepaares. Und das, obwohl Christiane Breitenbach an Flugangst leidet, wie sie gesteht. „Aber das, was man am Ziel dann sieht und erlebt, das entschädigt für alles“, erklärt sie. 2005 beispielsweise, da reisten die Breitenbachs auf die Seychellen, eine Inselgruppe im indischen Ozean, wo ihnen prompt Udo Lindenberg auf dem Drahtesel entgegen kam. Sie schwärmen hier vor allem von dem weltbekannten Strandabschnitt auf der Insel La Digue mit seinen spektakulären Granitformationen.
2008 ging es nach Mexiko, auf die Halbinsel Yucatan, 2010 nach Panama. Doch Panama, so sind sich die Beiden einig, „ist landschaftlich sehr schön, aber für Europäer noch zu früh“. Sie erzählen von einer Fahrt mit einem Ozean-Dampfer durch den Panama-Kanal oder von einer Fahrt auf einem Fluss in einem „ausgehöhltem Baustamm mit Außenbordmotor“ durch den tiefsten Urwald zu Eingeborenen. All das waren Erinnerungen fürs Leben. Die hält das Ehepaar übrigens nur allzu gerne mit der Kamera fest. Beide sind passionierte Filmer und haben ein kleines Unternehmen, stellen Filme her, bearbeiten Videos. Selbstredend, dass sie auch von ihrem letztjährigen Südsee-Trip einen Film produziert haben und so das Paradies mit nach Hause genommen haben.
Die Reise voriges Jahr war übrigens keineswegs in Moorea beendet. Denn nach elf Nächten auf Moorea ging es für die Breitenbachs noch für sechs Nächte auf die bekannteste der Gesellschaftsinseln, nach Bora Bora. „Die Lagunen dort sind ein Traum. Etwas Schöneres habe ich noch nicht gesehen“, versucht er die Farben des Wassers zu beschreiben, das je nach Sonneneinstrahlung in den schönsten Blautönen schimmert. Ganz zu schweigen von den Sonnenuntergängen: „Wenn die Sonne untergeht, das ist einfach wie im Film. Das ist Südsee-Romantik pur.“
Die Insel selbst haben die Beiden mit dem Rad umrundet. Dabei waren sie auch in der berühmten Kult-Bar „Bloody Mary’s“, die schon von Stars wie Tony Marshall – der übrigens Ehrenbürger von Bora Bora ist – David Copperfield oder Meg Ryan besucht wurde. Nach drei Wochen auf den Polynesischen Inseln hieß es dann jedoch Abschied nehmen. Doch nicht für lange. Der nächste Aufenthalt am anderen Ende der Welt ist bereits jetzt in Planung. 2015 möchte das Ehepaar nach Neuseeland und dies mit einer Reise auf die Gesellschaftsinseln verbinden. 2017/18 soll Hawaii das Ziel sein – natürlich wieder verbunden mit den Französisch-Polynesischen Inseln.
Und die Neuseeland-Pläne haben einen bestimmten Grund. „Wenn ich in Rente gehe, könnte ich mir vorstellen, Deutschland hinter mir zu lassen“, verrät Thomas Breitenbach seine Auswanderungsgedanken. „Und wenn es ein Auswanderungsziel gibt, dann Neuseeland.“ Daher möchte er sich zunächst ein Bild von Neuseeland und hier speziell vom Norden machen, „um zu sehen, ob so etwas in Frage kommen würde“. Ein Pluspunkt wäre auf jeden Fall das mildere Klima, das seiner Frau gut tut. Und dann gibt es noch etwas: Von dort aus sind es nur fünf Flugstunden bis ins Paradies…