
Am Freitag erhielten 63 Abiturientinnen und Abiturienten des Abiturjahrgangs 2024 am Balthasar-Neumann-Gymnasium (BNG) in Marktheidenfeld ihre Abiturzeugnisse und wurden von der Schulfamilie feierlich verabschiedet.
"Hinaus aufs Wasser, die Weltmeere warten" lautete das Motto der Abiturklasse. Dazu passte die Lesung beim ökumenischen Gottesdienst in der St.-Josefs-Kirche mit dem Thema "Petrus auf dem Wasser". Der evangelische Pfarrer Michael Kelinske erinnerte sie daran, dass es noch manche Situationen in ihrem Leben geben werde, in denen sie nicht allein zurecht kämen, sondern wie Petrus Hilfe von Gott bräuchten. Sein katholischer Amtsbruder Pfarrer Hermann Becker freute sich über den ganz besonderen Tag für die jungen Menschen, die heute noch einmal auf ihre gemeinsame Schulzeit zurückblickten. Eine Gruppe sprach die Fürbitten und besang mit "Viva la vida" das Leben selbst. Gemeinsam sangen alle Abiturientinnen und Abiturienten zum Abschluss den Song "Auf uns" von Andres Bourani, in dem es unter anderem treffend heißt "Ein Hoch auf das, was vor uns liegt".
"Von nix kommt nix"
In der Aula des BNG begrüßte dann Studiendirektor Andreas Neiderer und stellte in Anlehnung an den Physiker Werner Heisenberg fest, dass wahre Bildung nicht in den Schulnoten zu finden sei, sondern in der Herausbildung der Persönlichkeit bestehe. "Es ist geschafft" zog Michael Dreßler als stellvertretender Schulleiter in seiner Abiturrede ein Fazit. Den Song der DFB-Auswahl "Erfolg ist kein Glück" von Contra K übersetzte er auf gut fränkisch in "Von nix kommt nix". Erfolg stelle sich eben nicht durch Zufall ein, sondern durch harte Arbeit. Alle heute Geehrten seien ausdauernd bei ihrer Arbeit gewesen.

Der hervorragende Gesamt-Notendurchschnitt von 2,2 stehe dafür. 24 der 63 Abiturientinnen und Abiturienten hätte gar "eine Eins vor dem Komma". Einmal sei sogar die Traumnote 1,0 erreicht worden. Mit dem Reifezeugnis stünden nun alle Türen offen. Er appellierte an den Abschlussjahrgang, sich für positive Werte in der Gesellschaft einzusetzen. Der Sinn des Lebens bestehe nicht darin, ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller. Dreßler verlas Glückwünsche des erkrankten Schulleiters Dr. Hartmut Beck, der bedauerte, nicht teilnehmen zu können.
Anpassungsfähig in einer komplexen Welt
Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm beglückwünschte die Abiturientinnen und Abiturienten und hoffte, sie würden ihr privates und berufliches Umfeld in Marktheidenfeld und Umgebung in positiver Erinnerung behalten, so dass sie nach dem Sammeln von Erfahrungen anderenorts vielleicht wieder hierher zurückkehren. In erleichterte, zufriedene und stolze Gesichter meinte MSP-Landrätin Sabine Sitter zu schauen. Die Schülerinnen und Schüler hätten in ihrer Schulzeit gelernt und lernen müssen, in einer komplexen und schnelllebigen Welt anpassungsfähig zu sein.
Sie dankte ausdrücklich für das Verständnis von während der Pandemie getroffenen Entscheidungen und auch für die Akzeptanz bei der Unterbringung von Geflüchteten. Michaela Schlör, Vorsitzende des Fördervereins, überbrachte Grüße auch von der erkrankten Elternbeiratsvorsitzenden Tanja Schwab. Sie wies auf die vielfältigen und vielversprechenden Möglichkeiten bei der Berufswahl hin. Kreative Köpfe würden bei der Gestaltung der Welt gebraucht.

Stellvertretend für die Abituria sprachen Charlotte Soth und Leticia Pfenning. Sie erinnerten an die jungen Matrosen der fünften Klassen, die in den ersten Jahren auf See noch Vertrauen aufbauen mussten. Das habe man dann während der Pandemie gebraucht, als man auf sich allein gestellt ohne Crew und Lotsen zu Hause arbeiten musste. Die Abizeugnisse seinen nun der langersehnte Schatz, der gehoben werden konnte. Doch man habe auch gelernt, Verantwortung zu übernehmen und Teil einer Crew zu sein. Nicht Noten, sondern Fähigkeiten und Charaktereigenschaften machten einen Menschen aus.
Zeugnisse für die Lehrer gab es auch
Die Lehrkräfte der Oberstufe hätten die Schüler bewertet "und weil wir von Ihnen so gut gelernt haben, bewerten wir Sie jetzt auch". Dass diese Zeugnisse für die Lehrerschaft durchaus gut ausgefallen sein mussten, konnten die Gäste an deren zufriedenen Gesichtern ablesen. Soth und Pfenning dankten allen Weggefährten und Wegbereitern, insbesondere dem Oberstufenkoordinator Michael Kroschewski. Dieser erinnerte an die Anfänge in den fünften Klassen. Zu Erich Kästners "Auch aus Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden, kannst Du etwas Schönes bauen" stellte er fest: "Das habt Ihr gemacht! Hebt Euch diese Fähigkeit für die Zukunft auf!"
Mit der feierlichen Überreichung der Abiturzeugnisse durch Dressler und Neiderer erfolgten auch die Auszeichnungen des Fördervereins für besonders erfolgreiche oder im Schulleben besonders engagierte Schülerinnen und Schüler.
Musikalisch begleitet wurden die Feierlichkeiten von Johannes Coulon, Amelie Kostan, Jessica Wiegand, Verena-Hein-Schmitt sowie dem BNG-Schulchor mit Percussionsgruppe unter Leitung von Johannes Unsinn.
Nach den offiziellen Feierlichkeiten gab es einen Sektempfang des Fördervereins, bevor die Abituria 2024 abends zum Ball in die Festhalle nach Karbach einlud.