Weitreichende Informationen zum Klostergebäude bekamen die Himmelstadter Gemeinderäte von den Architekten Silja und Alfred Wiener. Sie waren mit der Bestandsaufnahme und dem Nutzungskonzept beauftragt. Dieses Klosterareal sei eine einmalige Chance für Himmelstadt, die das Dorfleben entscheidend prägen kann, sagte Alfred Wiener.
2016 wurde eine Bestandserfassung für das Klosterareal und 2017 eine Kostenschätzung vorgenommen. Als Bestand war in der Hofstraße 10 die ehemalige Bäckerei Dernbach mit angebauter Scheune, Hofstraße 12, und ein davorstehendes Gebäude, Hofstraße 16, zu bewerten. Zum Areal gehört ein weiteres Wohnhaus, Hofstraße 8, mit Scheune und Torbogen. Die Bestandserfassung wurde mit dem Amt für Denkmalpflege abgestimmt. Es folgten Dokumentationen über Restauration, über Holz und Gebälk und durch Fotoaufnahmen. Die Räume und Fenster wurden nummeriert, um später den Handwerkern genaue Anweisungen geben zu können. Die Untersuchungen ergaben, dass das Gebälk von 1620 und später stammt. Die Dächer sind mittlerweile repariert.
Verschiedene Varianten, hohe Kosten
Variabel ist der Innenausbau. Die Nutzungsvorschläge sehen hier ein Café mit erhöhter umlaufender Terrasse mit Blick auf den Main vor. Statt der Tore würden Glasfenster eingesetzt. Nebenräume könnten ein Veranstaltungsraum für Trauungs- Kommunion- oder Geburtstagsfeiern sein, den man mieten kann. Im ersten Stock könnten drei Wohnungen entstehen, oder Ferienwohnungen für Gäste.
Silja Wiener stellte drei Konzepte vor, die schrittweise verwirklicht werden könnten. Immer müssen Rettungswege und Brandschutzvorgaben eingeplant werden.
Die günstigste förderfähige Variante wäre, 1000 Quadratmeter Nutzfläche zu restaurieren. Sie umfasst das Erdgeschoss der Hausnummern 10, 12 und 16. In Nummer 10 und 16 würde auch das Obergeschoss saniert. Es ist mit einem Komplettpreis von 2,6 Millionen Euro angesetzt. Das Haus Hofstraße 8 ist mit 560 000 Euro Kosten veranschlagt.
In der Variante II werden 1300 Quadratmeter Nutzfläche auf zwei Ebenen ausgebaut. Hier wären weitere Wohnungen denkbar. Sie ist mit 3,4 Millionen Euro veranschlagt plus Kosten für die Wohnhausnummer 8.
Variante III mit 1700 Quadratmeter Nutzfläche, zusätzlichen Fenstern und Gauben würde Gesamtkosten von 4,4 Millionen Euro und 730 000 Euro für die Hofstr. 8 verursachen. Architekt Alfred Wiener empfiehlt, dass ein Bauherr, vorrangig die Gemeinde, das Bauvorhaben in der Hand hat und Förderung beantragt.
Konzept gefällt den Stadträten
Gemeinderat Radke fragte, ob auch Privatinvestoren von den Zuschüssen profitieren. Für Privatleute ist der Steuervorteil sicher, antwortete Wiener. Eine Gemeinde bekommt die höchste Förderung, die Planung geht voraussichtlich über Jahre. "Wenn es noch zehn Jahre dauert, haben wir Zeit zu sparen", meinte Marcus Hilpert. Er sei jetzt froh, dass dieses Areal nicht verkauft wurde.
Willi Stamm war von der Ausführung des Architektenteams Wiener begeistert. Vor der Corona-Krise sollte fristgerecht ein Nutzungskonzept abgegeben werden. Wie das gelaufen sei, fragte Ingrid Haimann. Bürgermeister Herbert Hemmelmann sagte, dass er bei den Behörden eine Fristverlängerung beantragt habe. Zurzeit sei der Kontakt zu den Behörden schwierig. Es wurde vereinbart, dass der neue Gemeinderat über das Konzept entscheiden soll.
"Wir bleiben an ihrer Seite und werden sie in diesem Prozess begleiten", versprach Alfred Wiener. Von Seiten der Denkmalpflege kommt alle Unterstützung. Kostenschätzungen sind schwieriger als früher, doch "wenn der Wind weht, müssen die Segel gebläht und das Steuer in die Hand genommen werden", empfahl Wiener.
Gemeinderat wird in Klausur beraten
Jürgen Döll wollte wissen, ob es bei einem scheibchenweisen Ausbau eine Reihenfolge gibt. Diese Baustelle sei leicht zu organisieren, meinte Wiener, da es kaum Nachbarn gibt. Ein Baukran kann im Innenhof aufgestellt werden. Bürgermeister Hemmelmann schlug vor, dass sich die Gemeinderäte einen Tag Zeit nehmen, in Klausur gehen, zusammensitzen und beraten, wie es weitergehen soll.
Für die Voruntersuchungen des Architekturbüros fielen 2016 etwa 35500 Euro, für das Nachtragsangebot 2017 nochmals 14577 Euro, also Gesamtkosten von 50078 Euro an, die gefördert werden.