Bekommt Himmelstadt einen kleinen Windpark mit fünf Windkraftanlagen? Geht es nach dem Projektentwickler, Andreas Scharf von der Firma Primus Energie aus Regensburg, könnten sich schon in nicht einmal drei Jahren die Rotoren nahe dem im Regionalplan ausgewiesenen Vorranggebiet "WK9 südöstlich von Himmelstadt" drehen. Wie er in der Gemeinderatssitzung erklärte, sollen sie Strom für die geplante Wasserstoffproduktion mittels Elektrolyse in Ingolstadt liefern.
Bayern Oil und Vattenfall planen dort den größten Elektrolyseur in ganz Deutschland. Laut Scharf zunächst mit 125 Megawatt Leistung und später bis zu einem Gigawatt. Die fünf Windkraftanlagen auf der Gemarkung "Sternberg", westlich von Himmelstadt, hätten zusammen eine Spitzenleistung von 30 Megawatt. Die Produktion von "grünem Wasserstoff" sei eine Art Puffer für die schwankende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Künftig werde es nahezu keine stillstehenden Windräder mehr geben, so der Planer.
Wie könnte die Gemeinde profitieren? Zunächst einmal durch zusätzliche Einnahmen. Zwei geplante Standorte liegen im Himmelstadter Gemeindewald. Zur Pacht käme noch die Kommunalabgabe – der Projektentwickler nannte eine Summe im mittleren sechsstelligen Bereich. Nach etwa zehn Jahren, wenn die Anlagen buchhalterisch abgeschrieben sind, käme noch Gewerbesteuer dazu.
Die drei anderen geplanten Standort liegen zwischen Äckern und Wald auf Privatgrund. "Kein Landwirt wird deshalb auf irgendetwas verzichten müssen", sagte Scharf.
Bürger könnten auf mehrere Arten direkt profitieren
Zur Frage von Gemeinderat Jürgen Döll, warum zwei Standorte mitten im Wald liegen – immerhin müssten für Reparaturarbeiten jeweils 0,5 Hektar dauerhaft baumfrei bleiben – erklärte Scharf, dass es sich bei den Standorten um die höchsten Punkte handelt. Für die Eingriff in die Natur sind Ausgleichsmaßnahmen Pflicht. Denkbar wären Waldprojekte oder Biotope.
Generell sei auch ein gewisser Mindestabstand der Anlagen untereinander nötig. Der vorgesehene Anlagentyp ist 250 Meter hoch, mit 169 Metern Nabenhöhe und hat sechs Megawatt Peakleistung. Trotzdem werde man in Himmelstadt ob des Abstands von 1400 bis 1600 Metern bis zum ersten Wohnhaus – vorgeschrieben sind mindestens 1000 Meter – und dank der Topographie keine Geräusche wahrnehmen. Zum Schattenwurf gibt es inzwischen strenge Vorschriften.
Auch die Bürger würden von den Windkraftanlagen profitieren: über Beteiligungen – direkt oder über eine Bürgerenergiegenossenschaft – beziehungsweise als Kleinanleger mit Windsparbriefen bis zu einem Wert von 10.000 Euro. Möglich sei auch ein Bürgerstromtarif oder ein Zuschuss zu bestehenden Stromtarifen, wenn jemand nicht wechseln will. Und das nicht nur für die Himmelstadter, sondern für alle in einem gewissen Umkreis. Ein zusätzlicher Bonus könnte der für die Gemeinde kostenlose Bau von Ladesäulen für E-Autos sein.
Einerseits solle mit dem Windstrom Wasserstoff produziert werden, andererseits die Bürger billigeren Strom bekommen können, wunderte sich Gemeinderat Wolfgang Kübert und fragte, wie die geplanten Strommengen denn eingespeist werden sollen. Über den Verkauf an die Wasserstoffproduzenten lasse sich der Bürgerstromtarif subventionieren, hieß es vom Projektentwickler.
Anlage soll 2026 in Betrieb genommen werden
Weil der Windpark unmittelbar neben vorhandenen Freiflächen-Photovoltaikanlagen liegen würde, sei ein geeigneter Einspeisepunkt nicht unwahrscheinlich. Andererseits werde "einfach ein Umspannwerk" für das 110 Kilovolt-Hochspannungsnetz gebaut. Die übliche Schaltfeldgröße von 30 Megawatt passe genau. Sollte das nötig sein, würden sich vermutlich schnell Investoren für weitere Freiflächenanlagen finden, vermutet Scharf. Geplant ist eine Erdverkabelung.
Für das Projekt stellte der Planer auch einen straffen Zeitplan vor: Bauleitplanung, Gutachten und ein städtebaulicher Vertrag mit der Gemeinde Himmelstadt sollen noch im laufenden Jahr unter Dach und Fach sein. 2026 soll die Anlage in Betrieb genommen werden.
Im ganzen Prozess sollen die Bürger mitgenommen werden. Etwa mit Infoveranstaltungen. Der Windpark wurde mindestens 20 Jahre betrieben werden. Für diesen Zeitraum ist eine Einspeisevergütung garantiert. Danach müsste die Anlage öfter technisch überprüft werden, um Materialermüdungen zu erkennen. Anschließend wäre zweimal eine fünfjährige Laufzeitverlängerung möglich.
Das Interesse an dem Vorhaben war bei der öffentlichen Sitzung spürbar. Dennoch blieb der einstimmig gefasste Beschluss recht unverbindlich: "Der Gemeinderat nimmt die Ausführungen von Andreas Scharf zur möglichen Errichtung von Windenergieanlagen im Gemarkungsbereich Himmelstadt zur Kenntnis."
Besser verständlich Herr Albert? 💡🤭
Sehr geehrter Herr Cyran,
vergleichen Sie die Windräder bitte mal mit den Atom-Kraftwerken in Schweinfurt oder Heilbronn, den diversen Kohlekraftwerken oder auch dem Müllheizkraftwerk und dem Gaskraftwerk in Würzburg. Was sollen die dann sein? Abstrakte architektonische Kunst jeweils mitten in der Stadt/hochgradig besiedelten Gebieten?
Wenn wir Strom wollen muss der halt irgendwo erzeugt werden.
Sie dürfen gerne Vorschläge machen, wie es besser geht Herr Cyran.
Viele Grüße
https://t3n.de/news/groesstes-windrad-china-eiffelturm-1584438/#:~:text=Riesiges%20Windrad%20mit%2022%20Megawatt&text=Das%20Windrad%20der%20China%20Three,der%20Rotoren%20auf%20260%20Meter.
Aktueller Artikel zum Thema Endlager extra für Sie: https://www.br.de/nachrichten/bayern/atommuell-endlager-wie-weit-ist-deutschland-bei-der-suche,U9TJ510
Es ist diesen Leuten schlicht egal, was mit dem Atommüll geschieht. Da herrscht die Einstellung: Solange ich lebe ist alles gut und was danach kommt, ist mir wurscht. Hauptsache ich muss nichts ändern.
soll Ihr Kommentar ein „Lockangebot“ für neue Atomkraftwerke sein? DAS ist idiotisch!
Die in Deutschland glücklicherweise abgeschalteten AKWs, haben 1079 Castor-Behälter hinterlassen, die extrem hochradioaktiven Müll enthalten und jetzt irgendwo herumstehen. Z.B. 53 davon im „Zwischenlager“ Grafenrheinfeld. Und keiner weiß wohin mit dem extrem gefährlichen Müll, der noch mehrere 10.000 Jahre gefährlich sein wird. Wissen Sie es etwa?
Die Endlagersuche hat ja gerade erst wieder begonnen. Vielleicht findet man – so der Plan - bis 2031 einen Standort. Ob man dann bis Ende des Jahrhunderts ein Endlager haben wird?
Das AKW Tschernobyl hat eine große, unbewohnbare Sperrzone hinterlassen. Auch jeder Mensch in Deutschland nimmt pro Jahr noch ca. 100 Bequerel radioaktive Strahlung aus diesem Unfall über Lebensmittel auf.
Windräder, gekoppelt mit Wasserstoff als Energiespeicher überbrücken ja gerade die von Ihnen angeführten „Flauten“ und sind mit sehr geringen Risiken verbunden.