Nach den schweren Unwettern in der vergangenen Woche waren in NRW und Rheinland-Pfalz viele Menschen auf Hilfe von außen angewiesen. Tausenden Helfer sind seitdem in den Hochwassergebieten im Einsatz, um zu retten, was noch zu retten ist. Till Theobald aus Kreuzwertheim war mit der Wasserwacht in Erftstadt südlich von Köln.
Till Theobald: Wir haben am Donnerstagmittag vergangener Woche erfahren, dass es losgehen soll. Am Abend dann sind wir in Bereitschaft, also die Alarmstufe zwei, gesetzt worden, haben unser Auto geholt, gepackt. Als dann der endgültige Alarm kam, also Alarmstufe drei, sind wir direkt losgefahren.
Theobald: Wir waren insgesamt 34 Leute aus Aschaffenburg, Kitzingen, Schweinfurt, Würzburg und Main-Spessart. Insgesamt sind wir mit zwei Boots-Trupps, zwei Tauch-Gruppen, einem Zugführer, einer Zugtruppe und insgesamt sieben Fahrzeugen unterwegs gewesen.
Theobald: Bei uns in Kreuzwertheim ist die Logistik Komponente des Wasserrettungszugs untergebracht. Sprich, wir sind für die Versorgung der Leute vor Ort zuständig und nehmen auch das Gepäck an. Dafür ist bei uns extra ein Anhänger mit Feldbetten, Tischen und Bänken für die Einsatzkräfte stationiert. In dem Anhänger werden auch die persönlichen Dinge gelagert, um Platz in den eigentlichen Einsatzfahrzeugen zu haben.
Theobald: Wechselkleidung, Verpflegung für 48 Stunden, Schlafsack und Isomatte. Ich hatte meine Tasche noch gepackt, da wir schon eine Woche vorher fast nach Oberfranken zum Hochwasser geschickt worden wären. Dazu kam es dann aber doch nicht.
Theobald: Wir haben uns zunächst alle am Sammelpunkt in Hösbach getroffen und sind dann weiter nach Mönchengladbach gefahren, wo wir nachts im Katastrophenschutzzentrum eingetroffen sind. Da haben wir in Feldbetten kurz geschlafen und sind dann Freitagmorgen nach Erftstadt gefahren.
Theobald: Wir sind an der Bundesstraße 265 im Einsatz gewesen, um hier nach verschütteten Fahrzeugen und Personen zu suchen. Die Straße stand stellenweise sechs Meter unter Wasser.
Theobald: Da die Sicht im Wasser durch die ganze Schlammmassen so schlecht war und außerdem mit Betriebsstoffen und Öl verunreinigt, konnten wir keine Taucher runter schicken. Wir haben dann vom Boot aus mit einem Sonar-Gerät geschaut, wo unter Wasser Autos und Lkws liegen, die herausgezogen werden können. Das Gerät liefert eine fotoähnliche Abbildung des Gewässergrundes. Glücklicherweise waren keine Personen mehr in den Fahrzeugen.
Theobald: Die Menschen waren sehr dankbar, freundlich und froh darüber, dass wir gekommen sind. Und zum Glück gab es auch nur wenige Gaffer, maximal zehn Personen haben uns von einer Brücke aus zugeschaut.
Theobald: Wir sind Freitag Abend wieder zurückgefahren, da ein Wasserrettungszug aus Oberbayern in Mönchengladbach in Bereitschaft vor Ort war und unsere Hilfe nicht mehr benötigt wurde. Die Bergungsarbeiten übernehmen das THW und die Bundeswehr.
Theobald: Auf der Rückfahrt im Auto waren wir alle ziemlich geschafft und haben fast nur geschlafen. Natürlich habe ich noch die Bilder von vor Ort im Kopf, aber da waren keine schlimmen Szenen, die mich verfolgen. Trotzdem waren die Eindrücke hart: Wenn man auf einer Brücke steht unter der eigentlich eine vierspurige Straße läuft und dann ist da plötzlich nur noch ein See - das ist krass und das geht einem schon eine Weile nach.