
Polio, die Kinderlähmung, in Langform Poliomyelitis, gilt in Deutschland und in den meisten Teilen der Welt schon lange als ausgerottet. Doch es leben etwa 60 000 Menschen in Deutschland, die unter den Spätfolgen ihrer früheren Polio-Erkrankung leiden. Neuerdings gibt es für den Raum Main-Spessart, Würzburg und darüber hinaus eine Kontaktstelle für die Betroffenen und deren Angehörige: bei Alfred Müller im Karlstadter Ortsteil Heßlar.
Seit 1962 Impfpflicht gegen Polio
Erst seit 1962 gilt in Deutschland die Impfpflicht gegen Polio. Alfred Müller bekam die Krankheit zehn Jahre vorher, mit 14 Monaten. In jenem Jahr 1952 erreichte die Krankheit in Deutschland den Höhepunkt mit knapp 10 000 Infizierten. Der Krankheitsverlauf ist unterschiedlich. Bei einem Teil der Infizierten treten Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Durchfall und Erbrechen auf. Wiederum bei einem Teil kommt es zu Kopfschmerzen und zu Lähmungen der Muskulatur.
Bei Müller blieb im Wachstum ein Bein wesentlich kürzer mit allen negativen Auswirkungen auf den Bewegungsapparat. Eine weitere mögliche Folge der Erkrankung ist das Post-Polio-Syndrom (PPS). Alfred Müller bekam ab 1995 heftige Muskelschmerzen.
Bisher hat sich der Heßlarer einmal im Monat mit anderen Erkrankten in Forchheim oder Erlangen getroffen. Um das Netz der Kontaktstellen enger zu knüpfen, hat er jetzt bei sich zu Hause die neue Kontaktstelle eröffnet und bittet Betroffene, sich bei ihm zu melden: "Bei der Kontaktstelle geht es im Wesentlichen um Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen und Angehörigen hinsichtlich Ärzten, Medikamenten und dem Fortschreiten des PPS."
Betroffene und deren Angehörige erreichen die Kontaktstelle bei Alfred Müller unter Tel.: (09360) 1090 oder per Mail an alfred@haramis.de.