
Einen vergnüglichen und mitreißenden Faschingsabend bot der Faschingsverein Heßlarer Kuckuck in seiner zweiten Sitzung. Witzige Sketche, originelle Büttenreden und schwungvolle Tänze begeisterten die zahlreichen kostümierten Gäste im kuscheligen Veranstaltungssaal des TSV Heßlar. Mit 95 Akteuren in der Sitzung sei gut ein Viertel der Heßlarer im Fasching aktiv, so die Veranstalter.
Die Sitzungspräsidenten Thomas Vollmuth und Andre Rauchalles konnten mit dem diesjährigen Heßlarer Prinzenpaar Anna I. und Martin I. (Vollmuth) Gäste der KaKaGe "Die Schwedenmännli" aus Karlstadt zusammen mit deren Prinzenpaar Bianca II. und Jochen I. (Schmied) begrüßen.

Der Lausbub Johannes Mehling als "Michel aus Lönneberga" (oder doch aus Heßlar?) hat die Vorbereitungen für die Faschingsveranstaltungen genau beobachtet. Zum zweiten Mal in der Bütt nahm er in seinem gereimten Vortrag Akteure, Helfer im Hintergrund oder die Musiker schelmisch aufs Korn. Als Rocker gab die Kleine Garde zu fetzigen Musikklängen einen rasanten Showtanz. Die laut Vollmuth flexibelste Sitzungskapelle, die "Waikiki Beach Floppers", seit 15 Jahren bei den Sitzungen in Heßlar mit dabei, müssen zu den Tanzauftritten regelmäßig die kleine Bühne räumen.
Aperol Spritz statt Gardetraining
"Mit Gardetraining wird's heut nix, wir trinken Aperol Spritz", mussten die Showtänzerinnen Angela Münch, Christina Mayer, Lea Münch und Carina Stöcker, nach kurzem Tanztraining feststellen. Gemeinsam suchten sie nach einer neuen Sportart für die Gruppe. Mit ihrem flotten Marschtanz beeindruckten die Tänzerinnen des Tanztrios. Mit Rad, Überschlag und Spagat war die Tanzvorführung mit akrobatischen Elementen gewürzt. Zu Discoklängen legte die Mittlere Garde einen Showtanz auf die Bühne, wobei auch Rollschuhe zum Einsatz kamen.
Über seine Erlebnisse mit dem Mofa berichtete Leonardo Bonetti in seiner Bütt. Bei einem Wettrennen mit einem aufgemotzten Auto konnte er locker mit seinem Mofa mithalten, hatte sich doch seine Jacke in die Autotür verklemmt. Bei seiner Suche nach einer Freundin sei er auf etwas Besonderes aus. Nach einigen ernüchternden Erfahrungen bleibt er aber lieber Single.
In ihrem Pfandleihhaus G. Raffel kam die Gruppe Pappnasen, einfältig, großzügig und spendabel, auf keinen grünen Zweig. Als ein Fassadenkletterer nächtens das Karlstadter Schwedenmännle vorbeibrachte, schlugen die Pfandleiher vor, ersatzweise den Heßlarer Kuckuck mit Trompete auf dem Rathaus aufzustellen, der dann die Heßlarer Hymne spielt. Die Muppets brachten mit ihrem Gesangssketch "Italiano" südliches Flair in den Saal. Als die "Amorettinis" versuchten sich die drei Musiker auch ohne Sprachkenntnisse als Italo-Band zu etablieren. Thomas Vollmuth interpretierte köstlich den Inhalt einer Speise- und Getränkekarte auf italienische Melodien.
Männerballett lud zur Märchenstunde ein
Die Garagenbande blickte in ihrem Sketch Rathaus auf die Zeit vor der Eingemeindung zurück. Die Gemeindemitarbeiter Jürgen Kratochwil und Martin Vollmuth enthüllten ein Poster mit Bürgermeister Mehling als Phönix aus der Asche und dem Slogan "Wo die Luft klarer und der Himmel näher ist". Zur auf Blasinstrumenten gespielten Heßlarer Hymne verpflichteten die beiden Gemeindediener Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach zum Fahnenhissen. Dienstleistungen wie Gewerbeanmeldung, Ausweisausstellung oder Wohnortwechsel wurden von den beiden restriktiv behandelt, bei bar bezahltem Aufpreis aber großzügig entschieden.

Benedikt Langhirt als Kuckuck, Wahrzeichen des Heßlarer Faschings, erzählte in seiner Bütt aus seinem turbulenten Vogelleben. Dabei lernte er auch sonstige schräge Vögel kennen. In seiner neu gegründeten Malerfirma "Gips mir" hatte Andre Rauchalles seine Mühe, die beiden unfähigen Gesellen in die Feinheiten des Verputzens einzuweisen.
In "2075-2025: Zurück in die Zukunft" wandelt sich eine Truppe Seniorinnen mit Gehstock (2075) in attraktive Tänzerinnen zurück. Die Große Garde präsentierte anmutig und flott ihren selbst einstudierten Showtanz. Zu einer Märchenstunde lud das Männerballett ein. Zahlreiche originelle Figuren aus Grimms Märchenwelt bevölkerten die Bühne. Zum Finale zündete die Sitzungsband noch einige Faschingshits, die die Akteure zu einer Polonäse animierte.