
Die Partnerschaft zwischen Frammersbach und der südungarischen Gemeinde Nadasch (Mecseknádasd) war schon immer etwas Besonderes, verbindet die beiden Orte doch eine gemeinsame Vergangenheit. Seit zehn Jahren besteht die 2003 offiziell geschlossene Partnerschaft, deren Jubiläum im vorigen Jahr mit einem großen Zeitreisefest in Frammersbach gefeiert wurde. Nun machten sich 40 Frammersbacher auf den Weg nach Ungarn, um dort das zehnjährige Bestehen zu feiern und mit der Unterzeichnung der Jubiläumsurkunde die Partnerschaft zu bekräftigen.
Nadasch hatte jedoch noch mehr zu feiern, wie Bürgermeister Peter Franz nach seiner Rückkehr aus Ungarn nun erzählte. Seit 25 Jahren besteht zudem die Partnerschaft Nadaschs mit Unterensingen, seit zehn Jahren eine Regionspartnerschaft mit Unterschleißheim.
Lange Anreise
Es war der Tag vor Maria Himmelfahrt, als sich die Frammersbacher Gruppe per Reisebus auf ihren langen Weg nach Ungarn machte. Für 80 Prozent der Reisenden war der Besuch in Nadasch eine Premiere. „Wir sind sehr herzlich empfangen worden“, erzählte Franz.
Die Hälfte der Gäste wurde bei Gastfamilien untergebracht, die andere bezog Gasthöfe. Am Abend wurden die Frammersbacher in einem Weinkeller verköstigt und genossen bei Gulasch und Wein die Gastfreundschaft.
Am Samstag machten sich die Frammersbacher auf den Weg nach Pecs, Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2010. Am Abend richtete Nadaschs Bürgermeister Ferenc Wekler die Feierlichkeiten zu den Partnerschaftsjubiläen auf dem Nadascher Schlossberg aus. In diesem Rahmen wurden auch die Jubiläumsurkunden unterzeichnet.
Bürgermeister Peter Franz berichtete von einer „herrlichen Naturkulisse und tollen Tanzdarbietungen mit deutsch-ungarischer Folklore“. Auch die Frammersbacher leisteten einen musikalischen Beitrag, der laut Franz sehr gut ankam: Michael Friedel trat mit seinen Töchtern Johanna und Magdalena und Norbert Meidhof als Bläserquartett auf. Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst, ehe das neue Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht wurde. Der Nachmittag war zur freien Verfügung und wurde laut Bürgermeister zu einem Besuch in den Weinbergen genutzt. Bei einem Abendessen auf dem Schlossberg und einer Aufführung der Deutschen Bühne klang der letzte Abend aus.
Nicht leicht, so Franz, sei der Abschied am Montag gefallen. „Es gab Tränen“, sagte er, „aber auch das Versprechen, wiederzukommen.“ Die ungarische Gastfreundschaft und Herzlichkeit habe alle beeindruckt. Dies mache die 14 Stunden dauernde Reise wett.
Vertrauter Dialekt
Vor allem diejenigen, die zum ersten Mal in Nadasch waren, seien beeindruckt gewesen. Von der Natürlichkeit, mit der Gäste empfangen werden, von der Art wie gefeiert wird. Und vom Dialekt. „Das beeindruckt immer wieder, wenn im Gespräch mit Nadascher Bürgern der alte Frammersbacher Dialekt rauskommt.“
Bürgermeister Franz war schon oft in Nadasch. „Ich zähl da unten ja schon fast als Einheimischer“, lachte er. „Wenn ich durchs Dörfle geh', dann dauert's immer länger. Mittlerweile biste bekannt dort unten.“
Als großes Plus der Partnerschaft wertete der Bürgermeister die sprachlichen Vorteile und die gemeinsamen Wurzeln. Nichtsdestotrotz dürfe man nicht die Partnerschaft mit dem französischen Orbec außer Acht lassen.
Er hoffte, dass bei einer für 2016 geplanten Fahrt in die Normandie genauso viel Interesse und Begeisterung herrscht, wie sie beim Ausflug der Frammersbacher nach Nadasch zu spüren waren.