
Es ist noch nicht bekannt wie lange die Flüchtlinge im Brauerinternat in Arnstein bleiben werden, woher sie kommen und wohin sie anschließend gebracht werden. Nicht wie geplant am Dienstag, sondern am Mittwoch sollen die ersten zwischen 8 und 18 Uhr eintreffen. Dafür wurden die Räume auf Vordermann gebracht und sind bereit, bezogen zu werden.
Viel Arbeit investierte der Landkreis, um das Brauerinternat gemäß des Notfallplans herzurichten. Für vier bis sechs Wochen soll die Notunterkunft laut der Regierung von Unterfranken in Betrieb sein, sagte der Landrat Thomas Schiebel bei der Besichtigung der Räume am Dienstag. Dennoch sei es möglich, dass im nächsten Jahr erneut Notunterkünfte bereitgestellt werden müssten. Im Winter sei das Gebäude jedoch schwer zu halten, unter anderem weil die Duschcontainer auf dem Parkplatz nicht frostgeschützt seien.
Notfallplan kann erfüllt werden
Das Brauerinternat bietet Platz für 174 Menschen. Dennoch könne der Notfallplan mit den vorgeschriebenen 200 Plätzen erfüllt werden, so Dieter Weigand, Leiter des Sachgebiets „Soziale Angelegenheiten“ im Landratsamt. Es sei jedoch noch nicht bekannt, wie viele Flüchtlinge am Mittwoch ankommen.
Wegen des Verdachts auf Legionellen sind die Sanitäranlagen im Gebäude vor einiger Zeit geschlossen worden. Nachdem neue Rohre im Haus installiert wurden, konnten die alten WCs wieder angeschlossen werden. Auch das Stromnetz wurde komplett erneuert. Die Duschen wieder einsatzbereit zu machen, sei so kurzfristig jedoch nicht möglich gewesen, sagte Arno Stockmann von der Bauverwaltung des Landratsamtes. Deshalb wurden auf dem Parkplatz drei Duschcontainer mit je fünf Duschkabinen aufgestellt. Außerdem gibt es zwei weitere Herren-WC- und einen Damen-WC-Container.
Sozialberater vor Ort
Aber auch die Bürger setzen sich für die Flüchtlinge ein. So gründete sich unter der Leitung von Diakon Artur Eisenacher ein ehrenamtlicher Helferkreis (wir berichteten). Durch die Unterstützer habe die Caritas die Möglichkeit, flexibel zu reagieren, sagte Lydia Gröbner, die Flüchtlingsberaterin der Caritas Main-Spessart. Die Sozialberater der Caritas wollen vor Ort herausfinden, welche Bedürfnisse die Flüchtlinge haben und was man tun kann. Dann soll der Helferkreis mobilisiert werden, so Gröbner. Zum Beispiel sollen Spielplatzbesuche, Fahrten zum Arzt und sportliche Aktivitäten angeboten werden, berichtete Cornelia Fuchs vom Helferkreis.
Die Räume im Brauerinternat sind rund 20 Quadratmeter groß. Das größte Zimmer bietet mit 13 Stockbetten, Platz für 26 Menschen. Die kleineren Zimmer sind vor allem für Familien vorgesehen, so Stockmann. In jedem Zimmer gibt es eine Steckdose. In der zuerst vorgesehenen Erwin-Ammann-Halle in Karlstadt hätte es allerdings keine Steckdosen gegeben. Das Brauerinternat sei eine Notunterkunft, deshalb müsse man relativieren, so Gröbner.
Bei den Flüchtlingen, die nach Arnstein kommen, sei noch kein Asylverfahren eingeleitet worden. Lediglich registriert seien sie, erklärte der Landrat. In Main-Spessart werde die ärztliche Gesundheitsuntersuchung im Krankenhaus in Marktheidenfeld durchgeführt.
Neben den Sozialberatern werden auch Objektverwalter, Hausmeister und Sicherheitsleute im Internat sein. Die Verpflegung übernimmt am ersten Tag das Rote Kreuz, danach ein Cateringservice aus Schweinfurt. „Wir stehen für alles offen. Wir sind vorbereitet“, sagte Weigand zum Abschluss.
Plakate zur Begrüßung
Sobald die Flüchtlinge eintreffen, werden sie von bunten Plakaten begrüßt, auf denen in verschiedenen Sprachen das Wort „Willkommen“ steht. Gestaltet wurden sie von Realschülern der Michael-Ignaz-Schmidt-Schule. Zusammen mit der Schulleiterin, Elisabeth Stumpf, organisierte die Schülersprecherin Oshini Katakoluge die Aktion.

