Seit 50 Jahren sind die Helmstadter Musikanten auf den Bühnen unterwegs und bereichern zahlreiche Feste. Am Sonntag schmetterten sie sich selbst zu ihrem Goldjubiläum im Helmstadter Pfarrgarten ein Ständchen.
Klaus Rappelt, Dirigent und "Chefbläser" seit 1991, war von Anbeginn dabei. Er erinnert sich: "1973 gab ein Student vom Würzburger Konservatorium Musikstunden in Helmstadt. Dadurch entstand unsere Jugendkapelle". Viele Jahre zuvor war der letzten Blaskapelle im Ort die Puste ausgegangen.
Sechs Jahre später, 1979, wurden die jungen Bläser Teil des örtlichen Musikvereins Melomania. Mit ihren Auftritten hatten sie bald Erfolg weit über Helmstadt hinaus und wurden zu Festveranstaltungen von München bis Mannheim gern gebucht.
Aus der Vereinskapelle war ein Profiverein geworden, der sich als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) eintragen ließ. Bis zu 8000 Feierlustige kamen auf dem Höhepunkt ihrer Popularität zu den Festzelt-Auftritten der Helmstadter. Deren Engagements wurden überregional und international: Sogar in Kalifornien bliesen sie den Leuten den Marsch.
Doch zu viel Tingeln und Trubel taugen nicht für den Job und das Familienleben. Seit der Jahrtausendwende begleiten sie in erster Linie die kulturellen Ereignisse im Heimatort Helmstadt. Rappelt erzählt: "Auch musikalisch haben wir uns verändert. Seit vielen Jahren spielen wir vor allem Böhmische Blasmusik. Das ist beliebt und macht Spaß". Die Auftritte sind dadurch nicht unbedingt weniger geworden und seit Mai dieses Jahres spielen die Musikanten fast jede Woche auf.
Auch am vergangenen Sonntag erklangen Polkas und böhmische Klassiker. Nur hartgesottene Fans trotzen bei Ohrwürmern wie "Böhmischer Traum" und "Gablonzer Perlen" den nachmittäglichen 35 Grad. Sakrale Klänge hatte es am Vormittag in der kühleren Kirche gegeben. In einem Jubiläums-Festgottesdienst hatten die Helmstadter Musikanten Kirchenlieder geblasen und begleitet. "Wir spielen gern auch bei kirchlichen Festen und der Fronleichnamsprozession", sagt Rappelt.
Die meisten der Bläserinnen und Bläser sind Alteingesessene, darunter auch noch fünf Gründungsmitglieder. Das Durchschnittsalter steigt und ausreichend Nachwuchs ist nicht in Sicht. Rappelt erklärt, woran das liegt: "Wir spielen traditionelle Blasmusik. Die Jugend orientiert sich dann mehr nach Uettingen zu den Aalbachtalern. Die spielen auch moderne Sachen. Willkommen sind die Neue und Junge aber auch bei uns". Und was wünschen sich die älteren ganz persönlich? "Gesundheit und weiterblasen", sagt Rappelt zufrieden und hebt den Taktstock für die nächste Polka.