
Schweren Herzens gibt Helga Kress ihre Vogelauffangstation in Partenstein aus persönlichen Gründen auf. 47 Jahre war die 70-Jährige die erste Ansprechpartnerin, wenn es um die Aufnahme von verletzten Vögeln oder auch anderen Kleintieren ging. "Ich wünsche mir nichts mehr, als dass sich für mich eine Nachfolge findet", sagt Kress.
Das Tierwohl hat das Leben der früheren Angestellten im Forstamt mitgeprägt. Es gab kein Nein, wenn sie jemand wegen eines verletzten Tieres - zu jeder Tag- und Nachtzeit - um Hilfe bat. Für ihr Engagement hat sie bereits die Bundesverdienstmedaille erhalten. Dabei mag sie gar nicht so gern in der Öffentlichkeit stehen. Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, da zu sein, wenn sie verletzten Tieren orofessionell helfen kann.
Viele schöne und emotionale Erlebnisse
Helga Kress hat viele schöne und auch emotionale Erlebnisse zu erzählen. Herausragend ist zum Beispiel die Treue des Fischreihers Charly, wie sie ihn genannt hatte. Nach der Wiedergenesung hatte der so ein Vertrauen aufgebaut, dass er über neun Jahre immer wieder bei ihr vorbeischaute. Auch brachte Charly eines Tages seine "Freundin" mit. Ob er sie vorstellen oder das Okay von Helga abholen wollte, bleibt sein Geheimnis.

Der erste Vogel, den Helga Kress aufgepäppelt hat, wobei sie diesen Ausdruck nicht besonders mag, war eine Amsel. Seitdem hat sie akribisch über die Genesungszeit ihrer Patienten bis zu deren Wieder-Entlassung in die Natur Buch geführt und die Einträge auch mit Bildern unterlegt. Inzwischen sind sieben Bände zusammengekommen. Die Zahlen variierten jährlich. "Es gab Zeiten, da sind zehn Vögel täglich in meinem Wohnzimmer rumgeflogen", berichtet sie.
Helga Kress ist von Grund auf eine Tierliebhaberin. Schon immer ist ein Hund ihr täglicher Begleiter. Zurzeit hat sie einen aus Rumänien aufgenommen und ihm ein neues Zuhause gegeben. Neben der Wiedergenesung der Vögel im Vogelhaus kümmerte sie sich unter anderem auch um verletzte Igel, Fledermäuse und Siebenschläfer.
Erst einmal in die Voliere
Eine Familie hat Helga Kress eine verletzte Jungamsel gebracht. Auf den ersten Blick erscheint die Amsel fit. Doch die Vogelkundlerin vermutet eine Gehirnerschütterung, verursacht durch einen Fensterscheibenanflug. Die Amsel bleibt über Nacht in der Voliere zur Beobachtung. Eigentlich sind bereits alle Pflegeplätze belegt: zehn junge Meisen, zwei Mauersegler und zwei Amseln. Aber nicht alle Vögel, die gebracht werden, brauchen Hilfe. Manchmal schickt Helga Kress die Leute samt Vogel zurück zum Fundort, um ihn wieder dort zurückzusetzen.
Für die Nachfolge wünscht sich Helga Kress, dass sich Interessierte unter Tel. 0151 23623513 oder per E-Mail an unterfranken@lbv.de melden.