Seit genau 31 Jahren ist Helga Hartmann nun die Herrin der Spessartgrotte in Langenprozelten. Unter ihrer Leitung standen schon viele bekannte Kabarettisten und etliche renommierte Schauspieler auf der Bühne.

Angefangen hat alles im Jahr 1968, als ihre Eltern das historische Gebäude am Mainufer des Gemündener Stadtteils kauften. Als Helga Hartmann einige Jahre später das Haus und damit auch den früheren Tanzsaal im oberen Stockwerk übernahm, kam die Idee zur Kleinkünstlerbühne. 1986 ging der Vorhang zum ersten Mal auf.

Die Liebe zum Schauspiel der Besitzerin, die zugleich auch Regisseurin der Stücke ist, stammt allerdings bereits aus Kindheitstagen: „Meine Mutter hat eine Jugendtheatergruppe geleitet und oft bei uns zu Hause geprobt. Da durfte ich auch schon viel helfen und zur Inszenierung beitragen. Das hat mich sehr geprägt.“

Was durch die Familie anfing, wird auch als Familienbetrieb fortgeführt: Ihr Sohn, der auch die Bühnenkonstruktion baute, ist heute fester Bestandteil des Teams. Er kümmert sich um die Technik und die Bewirtung im Theater.

Blickt die gelernte Kauffrau auf die 31 Jahre ihrer Spessartgrotte zurück, wird schnell klar, dass der Beruf als Regisseurin ihre große Leidenschaft ist. „Ich bin mit der Regiearbeit meiner Mutter aufgewachsen und würde auch nichts anderes machen wollen. Es ist toll, Stücke nach eigener Fantasie zu kreieren und neue Welten dadurch zu erschaffen.“

So liegt ihr jedes einzelne Stück am Herzen – besonders die von ihr selbst verfassten Stücke. Es lassen sich keine Lieblingsstücke hervorheben, erklärt sie. Wenn Sie wochenlang an den Stücken arbeitet, ist jedes mal viel Herzblut dabei.

Bei der Auswahl vertraut die gebürtige Kitzingerin auf ihren Instinkt und die Erfahrung. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt jeden Einzelnen in der Gesellschaft anzusprechen, egal ob leicht verdaulich oder anspruchsvoll.“ Darum ist im aktuellen Spielplan vom Kinderstück „Räuber Hotzenplotz“ bis hin zur bekannten Komödie „Pension Schöller“ jedes Theatergenre zu finden.

Doch eine Bühne, auf der jährlich knapp 250 Vorstellungen mit bis zu neun professionellen Schauspielern gegeben werden, bedeutet auch einiges an Ausgaben. Vor allem wenn prominente Schauspieler dabei sind. Der heute als Tatort-Kommissar bekannte Sebastian Bezzel allerdings war erst Anfang 20, als er in der Spessartgrotte mitwirkte.

Die Gagen, die Bühnenbilder, der Zuschauerraum – um das alles zu finanzieren, gründete die heute 67-Jährige 1996 einen eigenen Förderverein, der mittlerweile 45 Mitglieder zählt. Er und staatliche Unterstützung tragen zum Erhalt der Spessartgrotte bei.

An ein Ende denkt Hartmann nicht. „Wer kann so 'was schon vorhersagen?“, schmunzelt sie. „Sicher ist aber, dass ich solange weitermache, bis es nicht mehr geht. Das hier ist mein Traum und es kann gerne so weitergehen – bis ich 200 Jahre alt werde.“