Etwa 400 Besucher begrüßte der Bundestagsabgeordnete und Fördervereinsvorsitzende Bernd Rützel am Freitagabend in der Scherenberghalle zum Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim zugunsten des Gemündener Hallenbades.
Mit einer Mischung aus traditioneller Militär- und Marschmusik und modernen Klängen begeisterten die 50 Musiker des Blasorchesters unter Leitung von Oberstleutnant Roland Kahle eineinhalb Stunden lang ihr Publikum, dem auch viele fachkundige Musikanten der Umgebung angehörten. Die Soldaten aus Veitshöchheim unterstrichen einmal mehr ihren Ruf als eines der besten Orchester ihrer Art in Deutschland.
Spartanische Transportmaschine
Dass es auf ihren weltweiten Reisen als musikalische Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in einer Transportmaschine oftmals recht spartanisch zugeht, beschrieb Dirigent und Moderator Roland Kahle ebenso kurzweilig, wie er die einzelnen Werke und ihre Entstehungsgeschichten vorstellte.
Die Perfektion bei den Klassikern, wie dem „Graf Zeppelin-Marsch“, dem „k. u. k.-Evergreen ,Unter dem Doppeladler‘“ oder dem Parademarsch „Laridah“ war ebenso beeindruckend, wie die treffende Interpretation des Charakters aller vorgetragener Werke.
Mit glänzenden Solisten bestückt nahm das Orchester die Zuhörer mit auf den letzten Flug des Luftschiffs Hindenburg, vom Start in Frankfurt, begleitet durch luftige Flötenverzierungen und dem Tuckern der Motoren bis hin zum donnernden Unglück und den hörbar lodernden Flammen in Lakehurst.
Zum Schluss ertönte, eingebettet in den traurigen Schlusschoral und das Läuten einer einsamen Glocke, das letzte Trompetensolo für die Opfer der Katastrophe.
Ihre Vielseitigkeit bewiesen die Veitshöchheimer auch mit dem feierlich-prunkvollen „Zug des Fürsten“, ein mit orientalisch anmutenden Elementen aus der georgischen Volksmusik bestückten Werk des russischen Komponisten Michail Ivanov aus dem späten 19. Jahrhundert, das die Musiker auch bei einem Besuch in Tiflis spielten.
Ausschnitte aus „Elisabeth“
Mit dem leicht-lockeren holländischen „Marsch der Medici“ und seinem markanten, klangvoll gestalteten Trio, gelang der Sprung in die modernere Welt der Musik. Ihm folgten unter anderem ein Ausschnitt aus dem 1992 uraufgeführten Drama-Musical „Elisabeth“, der Geschichte der unglücklichen Kaiserin Sissi, und der Welthit „Matrimony“ von Gilbert O'Sullivan aus den 1970er Jahren. Dabei zeigte das Orchester, welches Potenzial es als Big-Band entwickeln kann, mit präzisen Trompetenspitzen, füllenden Hörnern und Posaunen, harmonischen Holzblasinstrumenten und fantasievoller Percussion bei wechselnden Rhythmen und Lautstärken.
Nach minutenlangem stehenden Applaus streichelte das Orchester mit dem kräftig mitgesungenen „Frankenliedmarsch“ die fränkische Seele, ehe es sich standesgemäß mit der feierlich intonierten Nationalhymne verabschiedete.