
Das 110 Meter lange Frachtschiff, das am Freitagnachmittag beim Rückwärtsausfahren aus dem Hafen des Zementwerks Schwenk quer trieb und damit den Main sperrte, wurde am Samstagvormittag in einer knapp zweistündigen Aktion mit Hilfe der beiden Eisbrecher "Angermünde" und "von Grassmann" und des Arbeitsschiffes "Sinn" aus seiner festgefahrenen Lage befreit.
Zunächst versuchten die Eisbrecher, das Frachtschiff an dessen Heck, das Richtung Laudenbach zeigte, mainaufwärts zu ziehen, während das Arbeitsschiff an der mainabwärts gewandten Seite am Bug auf Karlstadter Seite dagegenhielt. Als sich abzeichnete, dass dieses Manöver erfolglos bleiben würde, wurden die Zugseile der beiden Eisbrecher am Bug des Frachtschiffes befestigt und die Eisbrecher zogen erneut mit voller Kraft mainaufwärts, während das Arbeitsschiff von unten her schob.
Zunächst schien es auch diesmal so, als würde sich wenig tun, doch dann setzte sich der Bug des Frachtschiffs doch langsam in Bewegung. Den Helferschiffen gelang es, das Frachtschiff in eine Position zu manövrieren, von der aus es aus eigener Kraft in den Hafen des Zementwerks einfahren konnte.

Untersuchung bei der Schleuse Harrbach
Da es dort keine Wendemöglichkeit gibt, fuhr es aus dem Hafen rückwärts wieder heraus – diesmal klappte es – und in Begleitung der Eisbrecher weiter zur Schleuse Harrbach. Dort wird es laut Sebastian Roger, Fachbereichsleiter Schifffahrt bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, nun auf mögliche Schäden untersucht, voraussichtlich auch mit Tauchern. Je nach Untersuchungsergebnis entscheide sich dann, ob beziehungsweise unter welchen Bedingungen das Frachtschiff weiterfahren dürfe.
Laut Roger ist der Main für die Schifffahrt seit Samstag um 12.30 Uhr wieder frei. Von der Sperrung waren ihm zufolge acht talwärts fahrende Schiffe sowie ein bergwärts fahrendes Schiff betroffen.
Am 10. Dezember war schon einmal ein Güterschiff in Höhe des Zementwerk-Hafens quergetrieben. Damals gelang es erst nach zwei Tagen, das Schiff aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Nur wenige Kilometer mainaufwärts war am 20. Januar ein Baggerschiff in der Schleuse Himmelstadt hängengeblieben und hatte dabei einen Fußgängersteg aus der Verankerung gerissen. Die Schifffahrt war damals für zwei Tage gesperrt.